DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Sentix-Konjunkturindex sinkt im Oktober
Der vom Beratungsunternehmen Sentix für Deutschland erhobene Konjunkturindex ist im Oktober zum dritten Mal in Folge gesunken. Nach Mitteilung von Sentix ging er auf 20,0 (September: 20,9) Punkte zurück. Der Index der Lagebeurteilung sank auf 31,0 (36,0) Punkte, während der Erwartungsindex auf 9,5 (6,8) Punkte anzog. Es war der erste Anstieg der Erwartungen seit Mai. "Dies ist als erste Reaktion nach der Bundestagswahl zu werten, nachdem das 'Schreckgespenst' einer möglichen rot-rot-grünen Koalitionsregierung vom Tisch ist", schrieb Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy in der Mitteilung. Eine solche politische Konstellation wäre für viele Börsianer ein "Nackenschlag" gewesen.
KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer sinkt zum dritten Mal in Folge
Das von KfW und Ifo-Institut erhobene Mittelstandsbarometer ist im September zum dritten Mal in Folge gesunken. Erstmals seit Januar verschlechterte sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage, wie KfW und Ifo mitteilten. Das Barometer sank auf 5,3 (7,0) Punkte und schwenkte damit der Mitteilung zufolge in einen Abwärtstrend ein. Die Geschäftserwartungen sanken auf minus 0,9 (plus 1,1) Saldenpunkte und lagen unterhalb des langfristigen Mittelwerts. Zum ersten Mal seit Januar sinken aber auch die Geschäftslageurteile, und zwar auf 11,9 (13,3) Saldenpunkte.
HDE: Verbraucherstimmung sinkt weiter
Die Stimmung unter Verbraucherinnen und Verbrauchern hat sich für die kommenden drei Monate im Oktober laut Handelsverband Deutschland (HDE) geringfügig verschlechtert. Das von dem Verband erhobene Konsumbarometer sank im Oktober auf 98,01 Punkte nach 98,39 Zählern im Vormonat. "Damit trübt sich der Index bereits den dritten Monat in Folge ein", betonte der Verband. "Die negative Entwicklung der Verbraucherstimmung verliert dabei aber an Dynamik, und das Absinken schwächt sich im Vergleich zu den Vormonaten deutlich ab."
De Guindos: EZB muss genau auf Zweitrundeneffekte achten
Die Europäische Zentralbank (EZB) muss nach den Worten ihres Vizepräsidenten Luis de Guindos angesichts der aktuell erhöhten Inflationsraten genau auf mögliche Zweitrundeneffekte über den Arbeitsmarkt achten. "Wir haben auf dem Arbeitsmarkt bisher keine nennenswerten Lohnerhöhungen gesehen", sagte de Guindos laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters bei einer Veranstaltung in Spanien. Er fügte hinzu: "Aber wir müssen vorsichtig sein, denn die Lohnverhandlungen stehen erst am Anfang und die Wahrnehmung der Inflation wird mit der Zeit immer deutlicher."
Visco: Keine anhaltend erhöhte Inflation im Euroraum
EZB-Ratsmitglied Ignazio Visco rechnet nicht damit, dass die Inflation im Euroraum anhaltend hoch bleiben wird. "Der Druck auf die Erzeugerpreise dürfte sich als vorübergehend erweisen und nicht zu einem dauerhaften Anstieg der Inflation führen", sagte der Gouverneur der Banca d'Italia bei einer Veranstaltung in Italien. Die EZB "sollte bei der Bekämpfung von Schocks, die offenbar nur vorübergehender Natur sind, vorsichtig vorgehen".
Wissing warnt vor großer Koalition als letzter Option
FDP-Generalsekretär Volker Wissing hat vor einer erneut drohenden großen Koalition aus SPD und Union gewarnt, sollte es zu große Differenzen in den Gesprächen von FDP und Grünen geben. "Wir müssen auch aufpassen, dass wir am Ende uns mit Grünen und FDP nicht so verhaken, dass es nur noch eine große Koalition geben kann", sagte Wissing im ZDF-Morgenmagazin. "Deswegen müssen die Dinge diesmal eng abgestimmt werden." Er bekräftigte, dass es mit seiner Partei keine Steuererhöhungen geben solle: "Die FDP hat das klar gesagt, und die FDP rückt von dieser Position auch nicht ab."
Klingbeil dringt auf schnelle Entscheidung von Grünen und FDP
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat auf eine schnelle Entscheidung von Grünen und FDP für Gespräche über eine Dreierkoalition mit den Sozialdemokraten gedrungen. "Wir sind gesprächsbereit, was jetzt die Dreierkonstellation angeht", sagte Klingbeil im ZDF-Morgenmagazin. "Wir hoffen jetzt, dass FDP und Grüne sich schnell für Gespräche mit uns entscheiden, und dann soll es zügig losgehen." Wunsch der SPD sei es, eine "Koalition der Gewinner zu schmieden". Die Union hingegen gehöre auf die Oppositionsbank, über eine etwaige große Koalition oder ein Kenia-Bündnis mit Union und Grünen denke die SPD nicht nach. "Da gibt es gerade auch keinen Plan B", betonte Klingbeil.
ZVEI: Nächste Regierung muss KI als Chance begreifen
Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) hat die kommende Bundesregierung dazu aufgefordert, Datenökonomie und Künstliche Intelligenz (KI) "nicht als Schreckgespenst zu begreifen, sondern als große Chance für Deutschland". ZVEI-Präsident Gunther Kegel mahnte bei einer Online-Pressekonferenz, "Tempo zu machen" bei der Regierungsbildung. "Die Aufgaben sind zu dringlich, als dass wir drei Monate verschwenden könnten, um eine neue Regierung zu bilden." Deutschland müsse wieder schnell handlungsfähig werden.
USA drängen China zu Handelspakt und halten Zölle aufrecht
Die USA planen nach Angaben aus Regierungskreisen die Aufnahme neuer Handelsgespräche mit China, werden aber die Zölle auf chinesische Importe beibehalten, um Peking zur Einhaltung der Zusagen zu bewegen, mehr US-Waren und -Dienstleistungen zu kaufen. Die neue Initiative soll am Montag in einer Rede der US-Handelsbeauftragten Katherine Tai erläutert werden. Dies wäre ihre erste ausführliche Stellungnahme zum Handel zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt seit ihrem Amtsantritt im März.
Medizin-Nobelpreis geht an US-Forscher David Julius und Ardem Patapoutian
Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an die US-Forscher David Julius und Ardem Patapoutian. Sie erhalten die Auszeichnung für ihre "bahnbrechenden Entdeckungen" zu den Rezeptoren für Temperatur und Berührung im menschlichen Körper, wie die Nobelversammlung am Stockholmer Karolinska-Institut mitteilte. Julius und Patapoutian hätten mit ihren Forschungsergebnissen erklärt, "wie Hitze, Kälte und mechanischer Druck die Nervenimpulse auslösen, mit denen wir die Welt wahrnehmen und uns an sie anpassen".
DJG/DJN/AFP/apo
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October 04, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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