DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
MITTWOCH bis DONNERSTAG: In China bleiben die Börsen im Rahmen der "Goldenen Woche" bis einschließlich Donnerstag geschlossen.
TAGESTHEMA
Im Streit um die angeblich krebserregende Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat hat Bayer den ersten Sieg vor Gericht errungen. Die Mutter eines krebskranken Jungen verlor ihren in Kalifornien angestrengten Prozess. Wie die Anwälte der Klägerin Destiny Clark am Dienstag mitteilten, gab es aus Sicht der Geschworenen keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen dem glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel Roundup und der Krankheit des Jungen. In ihrer Klage hatte die Mutter die Bayer-Tochter Monsanto dafür verantwortlich gemacht, dass ihr Sohn am sogenannten Burkitt-Lymphom, einer seltenen und besonders aggressiven Krebsart, erkrankt ist. Das Kind sei dem Unkrautvernichter ausgesetzt gewesen, als die Mutter dieses auf ihrem Grundstück versprühte. "Das Urteil der Geschworenen zur Frage der Kausalität zu unseren Gunsten beendet das Gerichtsverfahren und entspricht sowohl der Einschätzung der zuständigen Regulierungsbehörden weltweit als auch den umfangreichen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus vier Jahrzehnten", erklärte ein Bayer-Sprecher. Die Anwälte der Klägerin prüfen, in Berufung zu gehen. Sie monierten, dass die Geschworenen-Jury nur gefragt worden sei, ob die Krebserkrankung des Jungen darauf zurückzuführen sei, dass er Roundup ausgesetzt gewesen sei. Beweise zum Verhalten von Monsanto seien nicht erlaubt gewesen. Monsanto sah sich wegen Roundup in den USA tausenden Klagen konfrontiert, in denen das Herbizid als Ursache von Krebserkrankungen benannt wird. Bisherige Fälle hatte das Unternehmen verloren und deshalb einen milliardenschweren Vergleich gesucht. Ein Fall wurde dem Supreme Court der USA vorgelegt.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
08:00 GB/Imperial Brands plc, Trading Update, Bristol
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
- Deutsche Post AG, Ergebnis 3Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Auftragseingang August saisonbereinigt PROGNOSE: -1,5% gg Vm zuvor: +3,4% gg Vm - EU 11:00 Einzelhandelsumsatz August Eurozone PROGNOSE: +0,8% gg Vm zuvor: -2,3% gg Vm - US 14:15 ADP-Arbeitsmarktbericht September Beschäftigung privater Sektor PROGNOSE: +425.000 Stellen zuvor: +374.000 Stellen 16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA)
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 15.094,00 -0,5% E-Mini-Future S&P-500 4.317,25 -0,4% E-Mini-Future Nsdq-100 14.587,75 -0,5% Nikkei-225 27.505,56 -1,1% Schanghai-Composite FEIERTAG +/- Ticks Bund -Future 169,31 -37 Vortag: INDEX Schluss +/- DAX 15.194,49 +1,1% DAX-Future 15.165,00 +0,7% XDAX 15.183,70 +0,7% MDAX 34.022,91 +0,6% TecDAX 3.683,04 +1,7% EuroStoxx50 4.065,43 +1,7% Stoxx50 3.512,10 +1,2% Dow-Jones 34.314,67 +0,9% S&P-500-Index 4.345,72 +1,1% Nasdaq-Comp. 14.433,83 +1,3% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 169,68 -47
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit einem schwächeren Auftakt an den europäischen Aktienmärkten rechnen Händler am Mittwoch. Der DAX wird vorbörslich wieder knapp unter der Marke von 15.100 Punkten erwartet nach einem Schlussstand von 15.194 Punkten am Dienstag. Auf die Stimmung drücken schwache Vorlagen aus Asien. Zudem sind die US-Index-Futures nach einer freundlichen Sitzung nun deutlich ins Minus gerutscht, gedrückt laut Marktteilnehmern von den steigenden Bond-Renditen. Die Rendite der 30-jährigen US-Bonds steht auf dem höchsten Stand seit Juni. "Bis zu den US-Arbeitsmarktdaten wird es wohl bei dem volatilen Hin und Her bleiben", sagt Jeffrey Halley, Analyst bei Oanda. Danach könnte der Markt mehr Klarheit über die US-Geldpolitik bekommen. Starke Zahlen dürften das Tapering auf die Agenda bringen. Am Mittwoch steht zunächst der deutsche Auftragseingang im Blick. Am Nachmittag könnte dann der ADP-Arbeitsmarktbericht einen Vorgeschmack auf die Non-Farm-Payrolls liefern.
Rückblick: Gefragt waren im Zuge der Erholung von den Vortagesverlusten vor allem die Aktien der Banken, aber auch die zuletzt stark zurückgekommenen Technologiewerte. Übergeordnet blieben die Marktteilnehmer aber vorsichtig, auch weil der Ölpreis auf den höchsten Stand seit sieben Jahren stieg und Inflationsängsten neue Nahrung gab. Dagegen machten Konjunkturdaten Hoffnung. So ist der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich in Deutschland weniger stark zurückgegangen als zunächst errechnet, und der Auftragseingang im deutschen Maschinenbau ist im August im Jahresvergleich um 48 Prozent nach oben geschnellt. Jedoch konnten die vor allem im DAX wichtigen Auto-Aktien nicht mit dem Gesamtmarkt mithalten, ihr Branchenindex notierte nur gut behauptet. Hier drücken die Lieferkettenprobleme weiterhin auf die Produktion und die Umsatzerwartungen. Die Banken profitierten laut Händlern von einer Branchenstudie von JP Morgan, die ein Kurspotenzial von 15 Prozent aufzeige. Credit Agricole stiegen um 5,7 Prozent, BBVA um 6,5 Prozent, Unicredit um 4,3 Prozent und Deutsche Bank um 3,6 Prozent. EdF (+5,5%) wird im Gegensatz zu anderen Versorgern als Gewinner des Energiepreisanstiegs gesehen. Keinen großen Kursschwung für Astrazeneca (+0,3%) gab die Meldung, der Pharma-Riese habe bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für die Covid-19-Prophylaxe "AZD7442" beantragt.
DAX/MDAX/TECDAX
Fester - Gut kam der Ausblick von Infineon (+4,8%) an. Bei Hellofresh (+3,6%) hatte Berenberg die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 100 Euro bekräftigt. Auch andere Online-Aktien lagen nun wieder auf Erholungskurs. Zalando stiegen um 1,6 Prozent. Shop Apotheke zogen nach ersten Aussagen zum abgelaufenen Quartal um 8,7 Prozent an, Home24 um 3,8 Prozent und Westwing um 1,7 Prozent. Grenke (-6,7%) hatte die Prognose für das Leasingneugeschäft gesenkt. Eine Gewinnwarnung drückte Compleo Charging Solutions um 19,4 Prozent. Süss Micro (+7,5%) hatte einen kräftigen Anstieg des Auftragseingangs im dritten Quartal vermeldet.
XETRA-NACHBÖRSE
Deutsche Telekom gerieten im nachbörslichen Handel unter Druck. Wie es heißt, platziert Goldman Sachs 90 Millionen Aktien. Das sei Teil des Softbank-Deals, hieß es am Markt. Der Kurs fiel bei hohem Umsatz um 2,4 Prozent, wie ein Händler von Lang & Schwarz sagte. Infineon (+0,3%) will für das abgelaufene Geschäftsjahr 2020/21 wieder eine Dividende von 27 Cent je Aktie zahlen und damit auf das Vor-Covid-19-Niveau zurückkehren, wie CFO Sven Schneider auf dem Kapitalmarkttag ankündigte. Die Synlab AG (+4%) erhöht angesichts der steigenden Nachfrage nach Corona-Tests den Ausblick für das Gesamtjahr. Voltabox (+1,4%) hat den Verkauf des defizitären US-Geschäfts abgeschlossen. Berentzen (+3,4%) wird nach guten neun Monaten zuversichtlicher für den operativen Gewinn im Gesamtjahr.
USA - AKTIEN
Fester - Am Dienstag haben sich die US-Börsen kräftig erholt von den Montagsverlusten. Teilnehmer sahen nach den gesunkenen Kursen attraktive Einstiegsniveaus. Dan Ives, Technologie-Analyst bei Wedbush, hält zum Beispiel den jüngsten Ausverkauf des Tech-Sektors für ungerechtfertigt. Pepsico hat im dritten Quartal mehr umgesetzt und verdient als erwartet, weshalb er auch die Ziele für das Geschäftsjahr angehoben hat. Die Aktie zeigte sich 0,6 Prozent höher. Paccar lagen 3,9 Prozent im Plus. Wegen der aktuellen Chipknappheit kann das Unternehmen im dritten Quartal voraussichtlich deutlich weniger Fahrzeuge ausliefern als geplant. Allerdings berichtete Paccar auch von einer hohen Nachfrage nach seinen neuen Modellen. Facebook erholten sich um 2,1 Prozent. Der Kurs des gleichnamigen sozialen Netzwerks war am Montag um fast 5 Prozent gefallen, nachdem die verschiedenen Dienste des Unternehmens über Stunden ausgefallen waren.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,29 1,6 0,27 16,9 5 Jahre 0,98 3,2 0,94 61,6 7 Jahre 1,32 4,5 1,27 66,7 10 Jahre 1,53 5,1 1,48 61,5 30 Jahre 2,10 5,9 2,04 45,5
Getrieben von der Erwartung steigender US-Zinsen lagen die Renditen am Anleihemarkt weiter zu. Die Zehnjahresrendite stieg um gut 5 Basispunkte auf 1,53 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Di, 17:25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1588 -0,1% 1,1598 1,1609 -5,1% EUR/JPY 129,47 +0,1% 129,28 129,38 +2,7% EUR/CHF 1,0769 +0,1% 1,0775 1,0761 -0,4% EUR/GBP 0,8513 +0,0% 0,8512 0,8510 -4,7% USD/JPY 111,73 +0,2% 111,48 111,43 +8,2% GBP/USD 1,3612 -0,1% 1,3625 1,3642 -0,4% USD/CNH 6,4506 +0,0% 6,4501 6,4452 -0,8% Bitcoin BTC/USD 51.477,26 -0,6% 51.766,97 50.036,26 +77,2%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
October 06, 2021 01:33 ET (05:33 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
Im Gefolge der Renditen wertete der Dollar auf breiter Front auf. Der Dollarindex kletterte um 0,2 Prozent. Derweil übersprang Bitcoin erstmals seit einem Monat wieder die Marke von 50.000 Dollar. Die Kryptowährung hat sich in der Phase der Schwäche am Aktienmarkt in den vergangenen Wochen nach oben gearbeitet. Vor allem von institutioneller Seite sei das Interesse gestiegen, hieß es.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 79,18 78,93 +0,3% 0,25 +65,5% Brent/ICE 82,83 82,56 +0,3% 0,27 +63,3%
Das "schwarze Gold" zeigte sich dagegen unbeeindruckt von der Dollarstärke, obwohl dies Öl für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum verteuert. Vielmehr ließ die Erwartung eines knapperen Angebots die Ölpreise weiter kräftig anziehen. Sie hatten am Vortag bereits deutlich zugelegt nach der Entscheidung der Opec+, die Erdölförderung wie geplant jeden Monat lediglich um 400.000 Barrel pro Tag auszuweiten und nicht stärker angesichts der weltweiten preistreibenden Nachfrage. Die Akteure warteten auf neue Daten zu den Ölvorräten der USA. Der Branchenverband API vermeldete erneut einen Anstieg. Am Nachmittag folgen die offiziellen Daten der Energy Information Administration.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.753,26 1.760,23 -0,4% -6,97 -7,6% Silber (Spot) 22,44 22,63 -0,8% -0,18 -15,0% Platin (Spot) 954,35 965,58 -1,2% -11,23 -10,8% Kupfer-Future 4,16 4,19 -0,9% -0,04 +17,9%
Der festere Dollar in Verbindung mit höheren US-Zinsen lastete auf dem Goldpreis.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
USA / CHINA
halten am Mittwoch inmitten angespannter Beziehungen ein Spitzentreffen in der Schweiz ab. In Zürich werden sich der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, und der chinesische Spitzendiplomat Yang Jiechi treffen, wie das Weiße Haus am Dienstag mitteilte. Die Beratungen dienen demnach einer Fortsetzung des Austausches zwischen beiden Ländern nach einem Telefonat von Biden mit Chinas Staatschef Xi Jinping im September über einen "verantwortungsvollen" Wettbewerb.
ENERGIEPREISE EU
Die Forderungen nach einer stärkeren Regulierung der Strom- und Gaspreise in der EU werden immer lauter. Am Dienstag forderten Frankreich, Spanien, Tschechien, Griechenland und Rumänien ein "gemeinsames Vorgehen" in Europa, um den Anstieg der Energiepreise zu bremsen. Die Wirtschafts- und Finanzminister der Eurozone beraten seit Montag in Luxemburg unter anderem über die Preiserhöhungen, die Verbraucher und Industrie in einigen Ländern stark treffen.
EZB
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde auf vorübergehende inflationstreibende Faktoren nicht überreagieren, zugleich aber mögliche Zweitrundeneffekte im Auge behalten.
US-ÖLLAGERDATEN
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 1,0 Millionen Barrel gestiegen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Zuwachs von 4,1 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände erhöhten sich um 3,7 Millionen Barrel nach plus 3,6 Millionen eine Woche zuvor.
GELDPOLITIK NEUSEELAND
Die neuseeländische Zentralbank hat den Leitzins von einem Rekordtief angehoben und weitere Erhöhungen für das nächste Jahr in Aussicht gestellt, um die Inflation zu zügeln und die boomenden Immobilienpreise zu bremsen. Die Notenbank erhöhte den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,50 Prozent und folgte mit diesem Schritt den Zentralbanken in Südkorea und Norwegen, die ihre Geldpolitik auch gestrafft haben.
INFINEON
will für das abgelaufene Geschäftsjahr 2020/21 wieder eine Dividende von 27 Cent je Aktie zahlen und damit auf das Vor-Covid-19-Niveau zurückkehren, wie Finanzvorstand Sven Schneider auf dem diesjährigen Kapitalmarkttag ankündigte.
BERENTZEN
wird nach guten neun Monaten zuversichtlicher für den operativen Gewinn im Gesamtjahr. Der Spirituosenhersteller aus dem emsländischen Haselünne hob die Prognose für das EBIT und das EBITDA an, senkte jedoch jene für den Umsatz.
SYNLAB
erhöht angesichts der steigenden Nachfrage nach Corona-Tests den Ausblick für das Gesamtjahr. Der Umsatz dürfte dieses Jahr bei etwa 3,5 Milliarden Euro liegen, wie der Anbieter von klinischen Labor- und medizinischen Diagnostikdienstleistungen mitteilte. Das wäre ein Zuwachs von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bisher wurde ein Umsatz von 3,2 Milliarden bis 3,3 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
VOLTABOX
hat den Verkauf des defizitären US-Geschäfts abgeschlossen. Der Kaufpreis bewegt sich im mittleren einstelligen Millionen-Bereich, wie die Voltabox AG mitteilte. Käufer sei ein Unternehmen aus dem nordamerikanischen Kundenkreis von Voltabox. Infolge der Veräußerung und der angekündigten Übertragung des Automotive-Geschäfts an Paragon wurde die Prognose für 2021 nun angepasst.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat die Vorwürfe der Whistleblowerin Frances Haugen zurückgewiesen, wonach der Konzern Kindern schade und die gesellschaftliche Spaltung anheize.
JOHNSON & JOHNSON
Der Arzneimittelhersteller hat bei der US-Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung von Auffrischungsimpfungen mit seinem Corona-Impfstoff für Menschen über 18 Jahren beantragt.
MERCK & CO
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA könnte schon bald mit der Prüfung des Corona-Medikaments von US-Pharmakonzern Merck & Co beginnen. EMA-Experten erwägen, "in den nächsten Tagen eine fortlaufende Prüfung für diesen Wirkstoff einzuleiten", sagte Marco Cavaleri, Leiter der Impfstoffstrategie bei der EMA.
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DJG/cln/raz/ros
(END) Dow Jones Newswires
October 06, 2021 01:33 ET (05:33 GMT)
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