DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
DONNERSTAG: In China bleiben die Börsen wegen der Feierlichkeiten zur "Goldenen Woche" geschlossen.
TAGESTHEMA
Im Streit um eine Aussetzung der Schuldenobergrenze in den USA haben die oppositionellen Republikaner eine Übergangslösung bis Dezember vorgeschlagen. Der konservative Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, erklärte am Mittwoch, seine Partei werde eine Erhöhung des Schuldendeckels für die laufenden Ausgaben bis Dezember zulassen. Dies würde den Demokraten von Präsident Joe Biden Zeit geben, eine längerfristige Lösung zu suchen, die sie mit ihrer eigenen parlamentarischen Mehrheit verabschieden könnten. Die USA steuern derzeit auf eine drohende Zahlungsunfähigkeit zu. Sollte die Schuldenobergrenze nicht ausgesetzt werden, könnte das Land um den 18. Oktober erstmals in seiner Geschichte nicht mehr in der Lage sein, seine Schulden zu begleichen. Die Biden-Regierung warnt, das könnte eine "wirtschaftlichen Katastrophe" und "historischen Finanzkrise" auslösen. Die Demokraten wollen die Schuldenobergrenze deswegen bis Dezember 2022 aussetzen. Während das Schuldenlimit in den vergangenen Jahrzehnten unter Präsidenten beider Parteien dutzende Male ausgesetzt oder angehoben wurde, stellen sich die Republikaner jetzt quer. Die Partei von Ex-Präsident Donald Trump blockiert mit ihrer Sperrminorität im Senat eine Aussetzung der Schuldenobergrenze über den normalen Gesetzesweg. Die Demokraten könnten dies zwar über einen als "Reconciliation" bekannten Sonderweg umgehen; sie bezeichnen dieses Verfahren aber als zu zeitaufwändig und riskant. Außerdem wollen sie die Republikaner nicht aus der Verantwortung für einen gemeinsamen Umgang mit der Schuldenlast des Landes entlassen, zumal die Schulden auch auf Trumps Amtszeit zurückgehen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
- BMW AG, Absatzzahlen 3Q
- AMS Osram, Umsatz 3Q
- Zalando SE, Ergebnis 3Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Produktion im produzierenden Gewerbe August saisonbereinigt PROGNOSE: -0,2% gg Vm zuvor: +1,0% gg Vm - CH 09:00 Währungsreserven September PROGNOSE: k.A. zuvor: 942,879 Mrd CHF - EU 13:30 EZB, Protokoll der geldpolitischen Sitzung vom 9. September - US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 345.000 zuvor: 362.000
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 15.117,00 +0,5% E-Mini-Future S&P-500 4.373,50 +0,4% E-Mini-Future Nsdq-100 14.854,25 +0,6% Nikkei-225 27.720,64 +0,7% Schanghai-Composite FEIERTAG +/- Ticks Bund -Future 169,47 -14 Vortag: INDEX Schluss +/- DAX 14.973,33 -1,5% DAX-Future 15.042,00 -0,8% XDAX 15.060,99 -0,8% MDAX 33.293,19 -2,1% TecDAX 3.605,48 -2,1% EuroStoxx50 4.012,65 -1,3% Stoxx50 3.483,17 -0,8% Dow-Jones 34.416,99 +0,3% S&P-500-Index 4.363,55 +0,4% Nasdaq-Comp. 14.501,91 +0,5% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 169,61 -7
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit leichten Kursgewinnen an Europas Aktienmärkten rechnen Händler am Donnerstagmorgen. Die Erholung nach dem Sell-Off am Vortag dürfte zunächst weitergehen, zumindest bis zur Vorlage der wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag. Der Markt blicke zur Zeit ausschließlich auf Signale vom US-Arbeitsmarkt im Vorfeld des monatlichen Job Reports am Freitag. Zudem hatte der US-Renditeanstieg vorübergehend Halt gemacht, nachdem sie auf den höchsten Stand seit Juni geklettert waren. Aktuell legt die Rendite zehnjähriger US-Papiere wieder leicht auf 1,54 Prozent zu. Der DAX dürfte in den Bereich um 15.100 Punkte zurückklettern. An den Märkten geht derweil weiter das Schreckgespenst von der "Stagflation" um.
Rückblick: Steigende Energiepreise, speziell der rasante Anstieg der Gaspreise, lasteten auf den Kursen. Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin über höhere Lieferungen nach Europa ließen die Preise im Tagesverlauf jedoch fallen, was dann auch für etwas Entspannung an den Börsen sorgte. Gleichwohl schlossen alle Sektoren im Minus. Vergleichsweise gut hielten sich Bankenwerte, die von steigenden Zinsen profitieren dürften, aber auch defensive Sektoren wie Nahrungsmittel und Gesundheit. Mit einem Minus von 2,6 Prozent gehörte der Sektor der Reise- und Freizeitwerte zu den größten Verlierern. Tesco sprangen um fast 6 Prozent nach oben. Die britische Supermarktkette hat nicht nur die Prognosen erhöht, sondern versüßt das Ganze noch mit einem Aktienrückkaufprogramm.
DAX/MDAX/TECDAX
Schwach - Bayer legten gegen den Gesamtmarkt um 0,4 Prozent zu. Hier stützte ein gewonnener Glyphosat-Prozess in den USA. Deutsche Telekom verloren 5,4 Prozent. Laut Marktteilnehmern platzierte Goldman Sachs 90 Millionen T-Aktien aus dem Deal mit Softbank im Gesamtwert von gut 1,5 Milliarden Euro. Für Teamviewer ging es nach der Gewinnwarnung des Unternehmens um 25 Prozent auf 17,86 Euro nach unten. Adler Group brachen um 26 Prozent ein nach einem Bericht des Shortsellers Viceroy Research. Der Immobilienkonzern reagierte sofort und wies die Unterstellungen auf das Schärfste zurück. Der zentrale Vorwurf, dass in den Bilanzen Immobilienwerte zu hoch angesetzt seien, sei nachweislich falsch.
XETRA-NACHBÖRSE
Im nachbörsliche Handel steigerten sich Varta um 3 Prozent. Das Unternehmen will in den Bau von großen Lithium-Ionen-Zellen des Typs "V4Drive" für Elektroautos einsteigen. Adler Group bauten ihre zweistelligen Tagesverluste noch aus und verloren weitere 4,5 Prozent. Das Unternehmen war Gegenstand eines Berichtes des Shortsellers Viceroy Research. In den Bilanzen seien Immobilienwerte zu hoch angesetzt. Adler wies dies zurück. Adler Real Estate verbilligten sich sogar um 8 Prozent.
USA - AKTIEN
Etwas fester - Die Wall Street hat am Mittwoch eine beeindruckende Erholungsbewegung vollzogen. Anlass für den Dreh nach oben war, dass die oppositionellen Republikaner im Streit um eine Aussetzung der Schuldenobergrenze eine Übergangslösung bis Dezember vorschlugen. Zuvor hatten Zinsspekulationen und Konjunktursorgen die US-Börsen deutlich ins Minus gedrückt. Das hohe Niveau der Ölpreise belastete vor allem Aktien der Fluggesellschaften, die höhere Treibstoffkosten fürchten. American Airlines fielen um 4,3 Prozent und Delta Air Lines um 1,6 Prozent. Palantir Technologies (+1,6%) hat einen Auftrag der US-Streitkräfte erhalten. U.S. Steel verloren 8,6 Prozent. Goldman Sachs hat die Aktie auf "Verkaufen" abgestuft. Das Unternehmen stehe im Zuge der Dekarbonisierung vor hohen Investitionsausgaben. Electronic Arts (EA) fielen um 7 Prozent, nachdem die Beta-Version von "Battlefield" in den sozialen Medien kritisiert wurde.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,30 1,6 0,28 18,0 5 Jahre 0,98 0,8 0,97 62,1 7 Jahre 1,31 0,3 1,31 66,4 10 Jahre 1,52 -0,4 1,53 60,6 30 Jahre 2,08 -2,2 2,10 42,9
Am Anleihemarkt stabilisierten sich die Renditen am langen Ende. Die Zehnjahresrendite fiel um 0,4 Basispunkte auf 1,52 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Mi, 17:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1553 -0,0% 1,1555 1,1537 -5,4% EUR/JPY 128,75 +0,0% 128,75 128,45 +2,1% EUR/CHF 1,0717 -0,0% 1,0779 1,0716 -0,9% EUR/GBP 0,8509 +0,0% 0,8506 0,8504 -4,7% USD/JPY 111,45 +0,0% 111,42 111,35 +7,9% GBP/USD 1,3578 -0,0% 1,3584 1,3564 -0,7% USD/CNH 6,4558 +0,0% 6,4542 6,4628 -0,7% Bitcoin BTC/USD 54.669,26 -0,7% 55.079,51 54.525,51 +88,2%
Der Dollar profitierte angesichts der konjunkturellen Unsicherheit einerseits von seinem Ruf als sicherer Hafen, andererseits stützten Zinserhöhungsspekulationen die US-Währung. Der Dollarindex stieg um 0,3 Prozent.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 76,73 77,43 -0,9% -0,70 +60,4% Brent/ICE 80,80 81,08 -0,3% -0,28 +59,3%
Die Ölpreise kamen zurück. Sie erhielten einen Dämpfer von den überraschend gestiegenen US-Ölvorräten.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.757,48 1.762,78 -0,3% -5,30 -7,4% Silber (Spot) 22,51 22,63 -0,5% -0,12 -14,7% Platin (Spot) 982,20 987,08 -0,5% -4,88 -8,2% Kupfer-Future 4,18 4,15 +0,7% +0,03 +18,5%
Mit den sinkenden Anleiherenditen legte der Goldpreis etwas zu.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
USA / CHINA
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October 07, 2021 01:34 ET (05:34 GMT)
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