DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Produktion sinkt im August um 4,0 Prozent
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands hat sich im August schwächer als erwartet entwickelt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank sie gegenüber dem Vormonat um 4,0 Prozent und lag arbeitstäglich bereinigt nur noch um 1,7 (Juli: 6,0) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten Ende vergangener Woche einen monatlichen Rückgang von nur 0,2 Prozent prognostiziert.
LBBW: Deutscher Aufholprozess gerät ins Stocken
Aus Sicht von LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch ist der starke Rückgang der Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands im August ein herber Rücksetzer. "Während man den gestrigen Auftragseingang angesichts des hohen Auftragsbestands noch mit einem Achselzucken quittieren konnte, ist mit den heutigen Produktionszahlen amtlich, dass der Aufholprozess ins Stocken geraten ist", schreibt er in einem Kommentar.
VP Bank "entsetzt" über deutschen Produktionsrückgang
Der Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, Thomas Gitzel, ist "entsetzt" über den starken Rückgang der Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands im August. "Das ist das deutlichste Minus seit der Hochphase der Corona-Pandemie im März und April des Vorjahres - die Industrie will einfach nicht auf die Beine kommen", schreibt er in einem Kommentar.
Ifo Institut: Produktionserwartungen der Industrie gestiegen
Die Produktionserwartungen der deutschen Industrie sind im September nach Umfragen des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung gestiegen. Der Wert erreichte demnach im September 29 Punkte nach 27 im August. "Die weiterhin guten Produktionsaussichten lassen sich auch auf Nachholeffekte wegen der Corona-Pandemie zurückführen", sagte Klaus Wohlrabe, der Leiter der Ifo-Umfragen. "Die Auftragsbücher sind weiterhin voll, nur die Materialengpässe bereiten im Moment Probleme und dämpfen die Produktionspläne etwas."
Staatsdefizit im ersten Halbjahr bei 131,1 Milliarden Euro
Die Corona-Krise hat dem deutschen Staat im ersten Halbjahr 2021 ein hohes Defizit beschert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, ergab sich ein kassenmäßiges Finanzierungsdefizit von 131,1 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2020 hatte das Finanzierungsdefizit noch 88,0 Milliarden Euro betragen, während im ersten Halbjahr 2019 ein Finanzierungsüberschuss von 10,9 Milliarden Euro realisiert werden konnte.
Lindner: Jamaika bleibt "tragfähige Option"
Trotz der Aufnahme von Sondierungsgespräche mit der SPD und den Grünen ist eine Jamaika-Koalition mit der Union für FDP-Chef Christian Lindner weiter eine Möglichkeit. Jamaika bleibe "unverändert eine tragfähige Option", sagte der FDP-Chef in den ARD-Tagesthemen. Trotz der Treffen mit der SPD sollte Gesprächsbereitschaft bestehen bleiben, "das sage ich ausdrücklich auch an die Adresse der CSU", betonte Lindner.
Türkisches Parlament ratifiziert Pariser Klimaschutzabkommen
Das türkische Parlament hat das Klimaschutzabkommen von Paris ratifiziert. Die Ratifizierung erfolgte rund drei Wochen vor der Weltklimakonferenz in Glasgow. Die Türkei hatte das Abkommen zwar im April 2016 unterzeichnet, aber in der Folge nicht ratifiziert. Hintergrund war ein Streit um die Frage, ob die Türkei trotz ihrer Einstufung als entwickelter Staat finanzielle Erleichterungen bei der Erfüllung der Klimavorgaben in Anspruch nehmen kann, die eigentlich ärmeren Ländern vorbehalten sind.
EU-Kommissar: Whistleblowerin Bestätigung für geplante Regulierung von Facebook
EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton sieht sich durch die Vorwürfe der Whistleblowerin Frances Haugen gegen Facebook in seinen Plänen bestärkt, das US-Onlinenetzwerk stärker zu regulieren. Nach Haugens Enthüllungen sei es "wirklich dringend", das Vorhaben in Gesetze zu gießen und es "nicht abzuschwächen", sagte Breton in Brüssel. Breton hatte im Dezember zwei Entwürfe vorgelegt, die missbräuchliche Praktiken von Onlinenetzwerken verhindern sollen.
US-Republikaner schlagen in Schuldenstreit Übergangslösung bis Dezember vor
Im Streit um eine Aussetzung der Schuldenobergrenze in den USA haben die oppositionellen Republikaner eine Übergangslösung bis Dezember vorgeschlagen. Der konservative Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, erklärte, seine Partei werde eine Erhöhung des Schuldendeckels für die laufenden Ausgaben bis Dezember zulassen. Dies würde den Demokraten von Präsident Joe Biden Zeit geben, eine längerfristige Lösung zu suchen, die sie mit ihrer eigenen parlamentarischen Mehrheit verabschieden könnten.
Biden und Xi planen noch für dieses Jahr Videokonferenz
US-Präsident Joe Biden und der chinesische Staatschef Xi Jinping wollen inmitten angespannter Beziehungen noch in diesem Jahr eine Video-Konferenz abhalten. Es gebe eine "Grundsatzvereinbarung" für ein "virtuelles Zweiertreffen", sagte ein US-Regierungsvertreter in Washington. "Der Präsident hat gesagt, wie schön es wäre, Xi nach mehreren Jahren wieder zu sehen."
US-Bundesrichter setzt weitgehendes Abtreibungsverbot in Texas aus
Ein US-Bundesrichter hat das neue Gesetz für ein weitgehendes Abtreibungsverbot im Bundesstaat Texas vorläufig ausgesetzt. "Dieses Gericht wird keinen weiteren Tag dieses anstößigen Entzugs eines solch wichtigen Rechts mehr zulassen", erklärte Richter Robert Pitman und gab damit einer Klage der Regierung von US-Präsident Biden recht. Diese hält das texanische Gesetz für verfassungswidrig. Texas kann gegen die Gerichtsentscheidung allerdings Widerspruch einlegen.
Guterres warnt vor "immenser humanitärer Krise" in Äthiopien
UN-Generalsekretär António Guterres hat vor einer "immensen humanitären Krise" in Äthiopien gewarnt und die Regierung in Addis Abeba dazu aufgefordert, einen "ungehinderten" Zugang für humanitäre Helfer sicherzustellen. Scharf kritisierte Guterres bei einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats die Entscheidung der äthiopischen Regierung vor rund einer Woche, sieben Vertreter von UN-Organisationen des Landes zu verweisen.
+++ Konjunkturdaten +++
Niederlande Inflationsrate Sep 2,7% - CBS
Niederlande Inflationsrate Aug war 2,4% - CBS
DJG/DJN/AFP/apo
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October 07, 2021 03:00 ET (07:00 GMT)
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