DJ IWF rät Staaten zu einfachen Schuldenregeln
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Internationale Währungsfonds (IWF) rät Staaten wegen der pandemiebedingt erhöhten Verschuldung dazu, möglichst einfachen Schuldenregeln zu folgen. "Einfache numerische Regeln können manchmal etwas starr sein, sie tragen aber zu fiskalischer Umsicht bei", schreibt der IWF in einem Aufsatz seines aktuellen Fiscal Monitor.
Laut IWF gelingt es Ländern, die Schuldenregeln befolgen, Schuldensprünge von 15 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung in etwa zehn Jahren umzukehren, wenn keine neuen Schocks eintreten. Sie sind damit deutlich schneller als Länder, die keine Schuldenregeln befolgen.
Numerische Regeln müssen sich laut IWF nicht nur auf die Verschuldung stützen: Andere Indikatoren, wie die Zinsrechnung oder das Nettovermögen des Staates können demnach die traditionellen Schulden- und Defizitindikatoren ergänzen.
Stärker am Verfahren als an Zahlen orientierte Regeln bieten laut IWF zwar mehr Flexibilität, sind aber unter Umständen schwerer zu kommunizieren und zu überwachen. "Das gilt besonders dann, wenn es keine soliden finanzpolitischen Institutionen gibt", merkt der IWF an.
Die EU steht derzeit vor der Aufgabe, ihren Stabilitäts- und Wachstumspakt zu reformieren. Manche Ökonomen schlagen vor, darin völlig auf starre Obergrenzen für Haushaltsdefizite und Verschuldung zu verzichten. In den USA gibt es in regelmäßigen Abständen Streit darüber, wie mit der stetig wachsenden Staatsverschuldung umzugehen ist.
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October 07, 2021 09:00 ET (13:00 GMT)
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