DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
IPO - Die bislang gute Stimmung für Börsengänge von Tech-Unternehmen beginnt zu kippen - und es hagelt IPO-Absagen. Die Pharmalogistikfirma Transoflex verschiebt angesichts der jüngsten Marktturbulenzen ihr für Oktober in Frankfurt geplantes IPO. Damit handelt es sich um die vierte Absage unter Hinweis auf ungünstige Marktbedingungen binnen weniger Tage: Auch der Hersteller von Fitnessgeräten iFit Health & Fitness hat seinen Börsengang abgesagt. Zuvor war auf die geplatzte Erstnotierung der Berliner Sprachlern-App Babbel die Verschiebung des Börsengangs des Online-Luxusuhrenhändlers Chronext gefolgt. Ein beteiligter Banker erklärt, dass der Zeitpunkt unglücklich gewählt gewesen sei, da sich der Markt von Technologietiteln abgewandt habe. (Börsen-Zeitung)
BAFIN - Der neue Bafin-Chef Mark Branson kündigt bei der Beaufsichtigung von Finanzkonzernen eine härtere Gangart an. "Die Bafin muss den Mut haben, unangenehme Entscheidungen zu treffen, auch wenn wir keine perfekte Informationslage haben und wenn damit gewisse Risiken verbunden sind", sagte Branson dem Handelsblatt in seinem ersten Interview als Bafin-Präsident. "Denn nicht zu entscheiden und abzuwarten, ist für die Kunden und für die Stabilität des Finanzsystems oft noch riskanter." (Handelsblatt)
EINLAGENSICHERUNG - Der neue Bafin-Chef Mark Branson macht sich für die Einführung einer europäischen Einlagensicherung (EDIS) stark. "Wenn man die Vorteile von einem einheitlichen Bankenmarkt in Europa will, muss man auch ein gemeinsames Sicherungssystem akzeptieren", sagte Branson im Handelsblatt-Interview. "Daran führt kein Weg vorbei." In Deutschland gibt es seit Jahren großen Widerstand gegen EDIS. Auch die Bafin hat sich zu diesem Thema bisher zurückhaltender geäußert. (Handelsblatt)
AMPEL-KOALITION - Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet von einer Ampelkoalition weitreichende Reformen zur Stärkung des Industriestandorts. "Das nächste Jahrzehnt entscheidet über Deutschlands Vorreiterrolle im Bereich Modernisierung und Investitionen. Hierfür braucht es ein ambitioniertes Programm", heißt es in einem siebenseitigen BDI-Papier, das dem Handelsblatt vorliegt. (Handelsblatt)
AMPEL-KOALITION - Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat von der möglichen Ampel-Koalition weitreichende Reformen in den Sozialversicherungssystemen gefordert. "Wir brauchen in Deutschland freie Fahrt für weitreichende Reformen, um Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand zu sichern", sagte Dulger. "Die Schulden, die wir aufnehmen mussten, müssen zurückgezahlt und die Sozialversicherungssysteme stabilisiert werden. All das geht nicht gegen, sondern nur mit der Wirtschaft", betonte Dulger. (Rheinische Post)
KLIMASCHUTZ - Die IG Metall und der Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl dringen auf rasche Entscheidungen einer künftigen Bundesregierung zum klimafreundlichen Umbau der Industrie. "In einem 100-Tage-Programm der neuen Bundesregierung brauchen wir Planungssicherheit für Investitionen, um eine klimafreundliche Stahlindustrie aufzubauen. Die Zeit drängt", sagte IG Metall-Bundesvorstand Jürgen Kerner der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Auch Branchenpräsident Kerkhoff hob den Zeitdruck hervor. "Wir brauchen Tempo. Wir haben schon viel Zeit verloren, das können wir uns nicht weiter leisten", sagte Kerkhoff. (WAZ)
ÖFFENTLICHER DIENST - Vor dem Beginn der Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst mit den Ländern hat Verdi-Chef Frank Werneke mit Streiks gedroht, sollten die Arbeitgeber nicht auf die Gewerkschaftsforderungen eingehen. "Ob wir zur Durchsetzung die Unterstützung der Beschäftigten durch Streiks brauchen, wird sich zeigen", sagte Werneke den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Die Länder sollten eigentlich wissen, dass wir mobilisierungsfähig sind." (Funke)
HALBLEITER - Angesichts des für die Industrie immer belastenden deren Halbleitermangels hält Ifo-Chef Clemens Fuest Subventionen für eine deutsche und europäische Chipfertigung grundsätzlich für sinnvoll. "Es gibt eine Reihe strategischer Güter, bei denen man schon darauf achten muss, dass man nicht erpressbar wird", sagte der Präsident des Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts der Augsburger Allgemeinen. "Insofern habe ich Verständnis dafür, dass die Politik bei einem so strategischen Projekt wie der Halbleiterproduktion vielleicht auch Geld in die Hand nimmt." (Augsburger Allgemeine)
MUSTERFESTSTELLUNGSKLAGE - Drei Jahre nach ihrem Start fordert der Bundesverband der Verbraucherzentralen Nachbesserungen bei der Musterfeststellungsklage. Die Idee, dass sich Menschen zusammentun und gemeinsam klagen, sei richtig, sagte VZBV-Vorstand Klaus Müller der Augsburger Allgemeinen. Müller kritisierte gleichzeitig aber, dass die gesetzliche Umsetzung "bisher halbherzig und viel zu bürokratisch" gewesen sei. (Augsburger Allgemeine)
CDU - Die Deutschen trauen noch am ehesten dem Außenpolitiker Norbert Röttgen zu, Nachfolger von Armin Laschet an der CDU-Spitze zu werden. Nach einer Kantar-Umfrage für die Funke Mediengruppe sagen 32 Prozent der Befragten, Röttgen eigne sich als CDU-Vorsitzender, während 41 Prozent dies verneinen. 27 Prozent wollten sich nicht festlegen oder machten keine Angabe. Auf dem zweiten Platz landete der Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz, den 31 Prozent für geeignet und 48 Prozent nicht für geeignet halten. (Funke)
CDU - Friedrich Merz hat nach eigenen Angaben noch nicht entschieden, ob er noch einmal für den CDU-Parteivorsitz kandidiert. Eine erneute Kandidatur bei einer Kampfabstimmung auf einem Bundesparteitag schloss der ehemalige Unionsfraktionschef am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner" aber aus. Merz hatte zuletzt zweimal auf CDU-Bundesparteitagen für den Parteivorsitz kandidiert und war zweimal unterlegen - zunächst 2018 gegen Annegret Kramp-Karrenbauer, dann Anfang dieses Jahres gegen Armin Laschet.
MIGRATION - Vor dem Treffen der EU-Innenminister am Freitag hat Österreich die EU-Migrationspolitik scharf kritisiert. "Das Versagen der europäischen Asylpolitik manifestiert sich an den EU-Außengrenzen", sagte der österreichische Innenminister Karl Nehammer der Zeitung Die Welt. "Wenn wir einen funktionierenden Schutz der EU-Außengrenze hätten, kämen nicht jedes Jahr hunderttausende Migranten in die EU." Nehammer lobte ausdrücklich, dass Mitgliedsländer wie Kroatien und Griechenland an den EU-Außengrenzen "hervorragende" Arbeit leisteten. "Aber die EU darf diese Staaten nicht alleine lassen", forderte der Österreicher. (Welt)
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October 08, 2021 01:14 ET (05:14 GMT)
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