Mainz (ots) -
Mit der oft beschriebenen Sozialdemokratisierung der CDU war einmal die allmähliche Angleichung der Positionen gemeint. Als Parallelen hinzugekommen sind nun Wahlergebnisse von deutlich unter 30 Prozent sowie der häufige Wechsel im Amt des Vorsitzenden. Wobei selten ein Parteichef seinen Rückzug derart verklausuliert angekündigt hat wie Armin Laschet. Es ehrt ihn zwar, dass er den Prozess des Übergangs moderieren will. Und seiner Partei so einen letzten Führungsdienst erweisen möchte, indem er die Führung nicht sofort hinschmeißt. Aber selbst diesen Prozess hat er nicht mehr allein in der Hand. Zu groß sind die innerparteilichen Verwerfungen am Ende der Ära Merkel. In nicht mal drei Monaten ist Laschet vom Favoriten zum Wahlverlierer abgestiegen, in nicht mal zwei Wochen vom möglichen Jamaika-Kanzler zum komplett Gescheiterten. Das Ministerpräsidentenamt in NRW abgegeben, kein Regierungsposten in Sicht, die Parteikarriere vor dem Ende - das ist auch angesichts all der Häme, die über ihm ausgeschüttet wurde, politisch brutal und menschlich tragisch. Noch dazu, weil er bei allen eigenen Fehlern und Wahlkampf-Aussetzern natürlich nicht der allein Schuldige am Unionsdebakel ist. Vor allem Markus Söder ist für die jetzige Lage mitverantwortlich, mit seinen ständigen Querschüssen. Zuletzt grenzte das an Sabotage. Für Söder ist nur noch von Bedeutung, dass er den Landtagswahlkampf in Bayern in zwei Jahren mit klarer Polarisierung gegen eine Ampel-Koalition im Bund führen kann. Diese Ampel ist mit dem angekündigten Rückzug Laschets nun erst recht noch wahrscheinlicher geworden - denn wer könnte es denn überhaupt machen bei der Union, wenn Grüne und FDP doch noch nach Jamaika rufen sollten? Die CDU jedenfalls hat offensichtlich gerade keinen Plan, vorerst ist sie vollauf mit ihrer eigenen Führungsfrage beschäftigt. Vier Namen werden dabei immer wieder genannt: Jens Spahn, Friedrich Merz, Norbert Röttgen und Ralph Brinkhaus. Keiner von ihnen ist der geborene Kandidat, keiner steht für die große personelle Neuaufstellung. Jeder müsste sich erstmal rechtfertigen, welchen Anteil er eigentlich an der Krise hat. Keine guten Aussichten für die CDU. Auf jeden Fall geht die Entscheidung über die neue Parteispitze nur über die Basis, die diesmal direkt abstimmen muss. Vielleicht findet die CDU ja sogar eine Doppelspitze-Lösung wie die SPD. Ihr hat sie ja bei der Wahl nicht geschadet. Auch wenn dies nicht wahrscheinlich ist: Es wäre eine weitere, diesmal originelle Episode in der allmählichen Sozialdemokratisierung der CDU.
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Mit der oft beschriebenen Sozialdemokratisierung der CDU war einmal die allmähliche Angleichung der Positionen gemeint. Als Parallelen hinzugekommen sind nun Wahlergebnisse von deutlich unter 30 Prozent sowie der häufige Wechsel im Amt des Vorsitzenden. Wobei selten ein Parteichef seinen Rückzug derart verklausuliert angekündigt hat wie Armin Laschet. Es ehrt ihn zwar, dass er den Prozess des Übergangs moderieren will. Und seiner Partei so einen letzten Führungsdienst erweisen möchte, indem er die Führung nicht sofort hinschmeißt. Aber selbst diesen Prozess hat er nicht mehr allein in der Hand. Zu groß sind die innerparteilichen Verwerfungen am Ende der Ära Merkel. In nicht mal drei Monaten ist Laschet vom Favoriten zum Wahlverlierer abgestiegen, in nicht mal zwei Wochen vom möglichen Jamaika-Kanzler zum komplett Gescheiterten. Das Ministerpräsidentenamt in NRW abgegeben, kein Regierungsposten in Sicht, die Parteikarriere vor dem Ende - das ist auch angesichts all der Häme, die über ihm ausgeschüttet wurde, politisch brutal und menschlich tragisch. Noch dazu, weil er bei allen eigenen Fehlern und Wahlkampf-Aussetzern natürlich nicht der allein Schuldige am Unionsdebakel ist. Vor allem Markus Söder ist für die jetzige Lage mitverantwortlich, mit seinen ständigen Querschüssen. Zuletzt grenzte das an Sabotage. Für Söder ist nur noch von Bedeutung, dass er den Landtagswahlkampf in Bayern in zwei Jahren mit klarer Polarisierung gegen eine Ampel-Koalition im Bund führen kann. Diese Ampel ist mit dem angekündigten Rückzug Laschets nun erst recht noch wahrscheinlicher geworden - denn wer könnte es denn überhaupt machen bei der Union, wenn Grüne und FDP doch noch nach Jamaika rufen sollten? Die CDU jedenfalls hat offensichtlich gerade keinen Plan, vorerst ist sie vollauf mit ihrer eigenen Führungsfrage beschäftigt. Vier Namen werden dabei immer wieder genannt: Jens Spahn, Friedrich Merz, Norbert Röttgen und Ralph Brinkhaus. Keiner von ihnen ist der geborene Kandidat, keiner steht für die große personelle Neuaufstellung. Jeder müsste sich erstmal rechtfertigen, welchen Anteil er eigentlich an der Krise hat. Keine guten Aussichten für die CDU. Auf jeden Fall geht die Entscheidung über die neue Parteispitze nur über die Basis, die diesmal direkt abstimmen muss. Vielleicht findet die CDU ja sogar eine Doppelspitze-Lösung wie die SPD. Ihr hat sie ja bei der Wahl nicht geschadet. Auch wenn dies nicht wahrscheinlich ist: Es wäre eine weitere, diesmal originelle Episode in der allmählichen Sozialdemokratisierung der CDU.
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