DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In Südkorea ruht der Handel wegen eines Ersatzfeiertagstags für den "Tag des koreanischen Alphabets" (9. Oktober). In den USA findet wegen des "Columbus Day" kein Anleihehandel statt.
TAGESTHEMA
Die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai hat mit dem chinesischen Vize-Regierungschef Liu He über die angespannten Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern gesprochen. Wie eine ungenannte US-Regierungsvertreterin am Freitagabend erklärte, war das virtuelle Treffen eine "Gelegenheit", um "verantwortungsvoll geführte Handelsbeziehung aufzubauen, da diese nicht nur die Menschen in unseren Ländern, sondern in der ganzen Welt betreffen". Tai hat ihrem Gegenüber demnach auch erklärt, "wie Pekings Politik amerikanischen Arbeitnehmern, Landwirten und Unternehmern schadet". Es handelte sich um das zweite Treffen der beiden Chefunterhändler seit dem Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden. Biden unterscheidet sich in seiner wirtschaftspolitischen Agenda gegenüber China nur wenig von Vorgänger Donald Trump, der zahlreiche Handelskonflikte mit Peking ausgefochten hatte. Biden zeigte sich zuletzt allerdings weniger angriffslustig als seinerzeit Trump, der Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von hunderten Milliarden Dollar eingeführt hatte. Die US-Regierung stören unter anderem die massiven Subventionen der chinesischen Regierung für Staatskonzerne sowie der erzwungenen Technologietransfer, bei dem ausländische Unternehmen Geschäftsgeheimnisse offenlegen müssen, um Zugang zu dem riesigen chinesischen Markt zu bekommen. Das Treffen diente laut Erklärung auch dazu, die Fortschritte Chinas bei der Umsetzung des im Januar 2020 unterzeichneten Abkommens mit der Trump-Regierung zu "bewerten". Tai und Liu vereinbarten demnach weitere "Beratungen" über "bestimmte offene Fragen". In "Phase 1" des bilateralen Abkommens verpflichtete sich China, über einen Zeitraum von zwei Jahren zusätzliche US-Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar (170 Milliarden Euro) zu kaufen, um das Handelsungleichgewicht zwischen den beiden Ländern zu verringern. Dieses Ziel wurde unter anderem wegen der Pandemie nicht erreicht.
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.377,50 -0,1% E-Mini-Future Nasdaq-100 14.778,25 -0,2% Nikkei-225 28.449,75 +1,4% Hang-Seng-Index 25.385,53 +2,2% Kospi FEIERTAG Shanghai-Composite 3.606,11 +0,4% S&P/ASX 200 7.299,80 -0,3%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Die jüngste Erholungsbewegung an den Börsen in Ostasien und Australien setzt sich auch zu Beginn der neuen Handelswoche fort. In Seoul findet aufgrund eines Feiertages kein Handel statt. Das deutlichste Plus verzeichnet der Hang-Seng-Index in Hongkong. Händler verweisen zur Begründung auf die Gespräche zwischen den USA und China, um die angespannten Wirtschaftsbeziehungen wieder zu normalisieren. Der überraschend schwache US-Arbeitsmarktbericht für September, der am Freitag veröffentlicht wurde, hat dagegen nur begrenzten Einfluss. Der Bericht war zwar der schwächste in diesem Jahr, aber immer noch stark genug, um es der Fed zu ermöglichen, ihre Pläne zur Reduzierung der Anleihekäufe ab November weiterzuverfolgen, merken die Analysten von Bannockburn Global Forex an. Auch zu Beginn der neuen Woche bleiben die Aktien des angeschlagenen Immobilien-Konzerns China Evergrande in Hongkong vom Handel ausgesetzt. Mit Spannung werde darauf gewartet, ob der Konzern am Montag fällige Kuponzahlungen in Höhe von mehr als 148 Millionen Dollar leisten kann. Evergrande hat bereits Zahlungen für Dollar-Anleihen im Gesamtwert von 131 Millionen Dollar versäumt, die am 23. und 29. September fällig waren. Der Nikkei-225 in Tokio erholt sich von anfänglichen Verlusten und legt deutlicher zu. Hier hatte der schwache US-Arbeitsmarktbericht zunächst für Abgaben gesorgt, heißt es von Teilnehmern. Die Blicke sind auf einen Auftritt des neuen japanischen Premierministers Fumio Kishida vor dem Parlament gerichtet. Kishida hatte angekündigt, die Regierung werde ein Konjunkturpaket in Höhe von mehreren Billionen Yen schnüren, um die von der Pandemie schwer getroffenen Menschen zu unterstützen.
US-NACHBÖRSE
Die Facebook-Aktie zeigte sich im nachbörslichen Handel am Freitag von neuerlichen technischen Problemen des Konzerns wenig belastet. Kurz vor Handelsende waren erneut Technik-Probleme bekannt geworden. Facebook machte keine Angaben zum Ausmaß des Problems oder zu möglichen Gründen. Erst am Montag hatten hunderte Millionen Nutzer stundenlang keinen Zugriff auf die Facebook-Dienste. Facebook machte in diesem Fall eine fehlerhafte Neukonfiguration von Routern für den Totalausfall der Plattformen verantwortlich. Die Facebook-Aktie reduzierte sich um 0,1 Prozent auf 329,90 Dollar.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 34.746,25 -0,0% -8,69 +13,5% S&P-500 4.391,34 -0,2% -8,42 +16,9% Nasdaq-Comp. 14.579,54 -0,5% -74,48 +13,1% Nasdaq-100 14.820,75 -0,5% -76,39 +15,0% Freitag Donnerstag Umsatz NYSE (Aktien) 713 Mio 882 Mio Gewinner 1.467 2.329 Verlierer 1.787 981 Unverändert 163 164
Kleine Verluste - Die US-Börsen haben am Freitag mit kleinen Verlusten geschlossen, nachdem die Arbeitsmarktdaten für September Licht und Schatten enthielten. Einer schwachen Zahl von neuen Stellen stand eine niedrige Arbeitslosenquote gegenüber, zudem zeigte sich steigender Lohndruck. Die Daten sorgten für erhöhte Volatilität an den Märkten. Die Renditen zogen an. Etwas gebremst wurden die Aktienkurse von hohen Ölpreisen, die Inflationsängste schüren, und den weiter gestiegenen Anleiherenditen. Vaxart drehten 1,4 Prozent ins Minus, obwohl die Covid-19-Schluckimpfung des Unternehmens im Tierversuch die Übertragung des Coronavirus durch die Luft verringert hat. Ein Zukauf stützte die Aktien von Chubb (+2,5%). Das Unternehmen kauft für 5,75 Milliarden US-Dollar (4,98 Milliarden Euro) das asiatisch-pazifische Versicherungsgeschäft von Cigna (+0,2%) und folgt damit seiner eigenen Expansionsstrategie in der Region.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,31 -0,4 0,31 18,9 5 Jahre 1,05 2,6 1,02 68,7 7 Jahre 1,38 2,3 1,36 73,6 10 Jahre 1,60 2,7 1,58 68,5 30 Jahre 2,16 2,4 2,13 51,0
Die Zehnjahresrendite überwand zwischenzeitlich die Marke von 1,60 Prozent. Aktuell zeigt sie sich 2,7 Basispunkte höher bei 1,60 Prozent. Unterstützung für die Renditen kam von der schon am Donnerstag erfolgten Einigung im US-Haushaltsstreit.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 9:50 Uhr % YTD EUR/USD 1,1575 +0,0% 1,1573 1,1546 -5,2% EUR/JPY 130,43 +0,4% 129,87 129,27 +3,4% EUR/GBP 0,8482 -0,2% 0,8500 0,8499 -5,0% GBP/USD 1,3647 +0,2% 1,3622 1,3585 -0,2% USD/JPY 112,70 +0,4% 112,22 111,96 +9,2% USD/KRW 1.196,84 +0,5% 1.196,84 1.195,87 +10,2% USD/CNY 6,4368 -0,1% 6,4438 6,4480 -1,4% USD/CNH 6,4395 -0,1% 6,4450 6,4520 -1,0% USD/HKD 7,7829 -0,0% 7,7845 7,7854 +0,4% AUD/USD 0,7324 +0,2% 0,7306 0,7291 -4,9% NZD/USD 0,6934 +0,2% 0,6920 0,6913 -3,5% Bitcoin BTC/USD 56.331,76 +2,7% 54.855,01 54.721,26 +93,9%
Der Dollar kam nach den Arbeitsmarktdaten leicht zurück. Der Dollarindex sank um 0,2 Prozent.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 80,90 79,35 +2,0% 1,55 +69,1% Brent/ICE 83,67 82,39 +1,6% 1,28 +65,0%
Die Ölpreise zogen an, gestützt von der Mitteilung des US-Energieministeriums, es habe nicht die Absicht, die staatlichen Ölreserven freizugeben, um den Preisanstieg zu bremsen. Nun dürften sich die Akteure am Ölmarkt wieder auf die Angebotsknappheit konzentrieren, meinte Helge Andre Martensen von DNB Markets. Ein Trend zum Umstieg von Gas auf Öl könnte den Ölpreisen während der bevorstehenden Wintermonate ebenfalls Auftrieb geben, meinte er. Zu Wochenbeginn setzen die Ölpreise ihre Aufwärtstendenz fort.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.755,69 1.757,28 -0,1% -1,59 -7,5% Silber (Spot) 22,68 22,67 +0,0% +0,01 -14,1% Platin (Spot) 1.029,70 1.027,00 +0,3% +2,70 -3,8% Kupfer-Future 4,29 4,28 +0,4% +0,02 +21,8%
MELDUNGEN SEIT FREITAG, 20.00 UHR
CORONA-PANDEMIE
- In Sydney ist am Montagmorgen der Corona-Lockdown nach fast vier Monaten aufgehoben worden.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
October 11, 2021 01:48 ET (05:48 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien -2-
- Brasilien hat am Freitag die offizielle Zahl von 600.000 Corona-Todesfällen überschritten. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, haben die Behörden mittlerweile mehr als 21,5 Millionen Fälle des tödlichen Virus registriert.
POLITIK CHINA / TAIWAN
Chinas Präsident Xi Jinping hat nach den jüngsten militärischen Spannungen zwischen Peking und Taipeh seine Forderung nach einer "friedlichen" Wiedervereinigung mit Taiwan bekräftigt. "Die vollständige Wiedervereinigung unseres Landes kann und wird verwirklicht werden", sagte Xi anlässlich des 110. Jahrestags der chinesischen Revolution, die zum Sturz der Qing-Dynastie und zur Ausrufung der Republik geführt hatte.
WIRTSCHAFTSPOLITIK GROSSBRITANNIEN / GOLF-KOOPERATIONSRAT
Großbritannien und die sechs Mitgliedstaaten des Golf-Kooperationsrates wollen über ein Freihandelsabkommen verhandeln. Der Industrieminister von Bahrain, Sajed bin Raschid al-Sajani, kündigte dies stellvertretend für das Staatenbündnis am Freitagabend an.
ATOMSTREIT IRAN
Der Iran setzt die Anreicherung von Uran fort und ist laut eigenen Angaben mittlerweile im Besitz von mehr als hundert Kilogramm Uran, das auf 20 Prozent angereichert wurde. "Wir haben 120 Kilogramm überschritten", sagte Mohammed Eslami, Leiter der iranischen Atomenergiebehörde am Samstagabend im Staatsfernsehen.
LENOVO
Der chinesische Computerhersteller Lenovo hat seinen Antrag auf eine Notierung an der Börse in Schanghai mit Verweis auf die Marktbedingungen zurückgezogen.
AIR INDIA / TATA SONS
Der indische Konzern Tata Sons kauft die nationale Fluggesellschaft Air India und beendet damit einen jahrzehntelangen Kampf der Regierung um die Veräußerung des defizitären Unternehmens. Tata Sons, eine Holdinggesellschaft des größten indischen Mischkonzerns, zahlt 180 Milliarden Rupien, umgerechnet etwa 2,1 Milliarden Euro, um die Fluggesellschaft vollständig zu erwerben, wie die Regierung mitteilte.
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DJG/raz/ros
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October 11, 2021 01:48 ET (05:48 GMT)
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