DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
ROHSTOFFKOSTEN - Preissteigerungen bei wichtigen Rohmaterialien und Vorprodukten werden sich bis weit in das Jahr 2022 hinein fortsetzen. Darauf stellen sich zumindest zahlreiche deutsche Industrieunternehmen ein. Eine Umfrage der Einkaufsberatung Inverto unter rund 100 Managern und Einkaufsverantwortlichen ergab, dass drei Viertel der Befragten in den kommenden 18 Monaten mit moderaten oder starken Preissteigerungen bei Vorprodukten rechnen. Als besonders kritisch sehen die Unternehmen der Studie zufolge die Versorgung mit Kunststoffen, gefolgt von Aluminium sowie Stahl und anderen Eisenmetallen. Auch Zellulose und Kupfer haben für die befragten Firmen eine hohe Bedeutung. (Handelsblatt)
EINKOMMENSTEUER - Der Bund der Steuerzahler fordert wegen der hohen Inflationsrate eine zusätzliche Anpassung des Einkommensteuertarifs 2022 um mindestens drei Prozent. "Für den Einkommensteuertarif 2022 sind bislang nur 1,5 Prozent Inflation zugunsten der Steuerzahler berücksichtigt. Die tatsächliche Inflation wird aber mindestens doppelt so hoch sein", sagte Verbandschef Reiner Holznagel. "Der Staat würde dann inflationär überhöhte Einkommensteuern kassieren. Das darf nicht sein." Die Bundesregierung müsse daher den Tarif zugunsten der Steuerzahler korrigieren. "Nur dann wird die kalte Progression komplett abgebaut", so Holznagel. (Handelsblatt)
LITHIUM - Das deutsch-kanadische Unternehmen Rock Tech will schon im nächsten Jahr mit dem Bau der bislang größten Lithium-Fabrik Europas beginnen. Ab 2024 sollen im brandenburgischen Guben, nur rund 60 Kilometer von Teslas Gigafactory entfernt, rund 24.000 Tonnen des weißen Rohstoffs pro Jahr verarbeitet werden - genug für den Bau von 500.000 Elektroautos. Bislang stehen sogenannte "Lithium-Konverter" fast ausschließlich in China. (Handelsblatt)
BAUSTOFFE - Hausbauer müssen sich noch länger auf eine angespannte Lage bei der Verfügbarkeit von Baustoffen einstellen. "Baumaterialien wie Isolation sind in Europa und Nordamerika ausverkauft", sagte Holcim-Chef Jan Jenisch. Auch bei Zement, dem Grundstoff für Beton, sei die Versorgungslage angespannt. "In den USA sind wir momentan ebenfalls ausverkauft." Jenisch versichert: "Wir tun alles dafür, dass wir mehr produzieren können. Aber der Bedarf ist sehr hoch." Bis an den Baustoffmärkten wieder so etwas wie Normalität einkehre, könne es noch bis mindestens Anfang nächsten Jahres dauern. (Handelsblatt)
MEHRARBEIT - Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind laut dem diesjährigen Personalreport Öffentlicher Dienst des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)überdurchschnittlich oft von Mehrarbeit betroffen. Demnach sind 45 Prozent der im öffentlichen Dienst Beschäftigten wegen Personalmangels von Mehrarbeit betroffen. In öffentlichen Krankenhäusern sind es dem DGB Index Gute Arbeit zufolge sogar 78 Prozent, die oft oder sehr oft wegen fehlendem Personal länger arbeiten müssen. Zudem muss rund jeder zweite Erzieher und Sozialarbeiter (52 Prozent) oft länger arbeiten. In der Privatwirtschaft klagen mit 35 deutlich weniger Beschäftigte über Mehrarbeit in Folge des Personalmangels. (Funke Mediengruppe)
INFLATION - Angesichts immer höherer Energiepreise rechnet Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer mit einem weiteren Anstieg der allgemeinen Inflation in den nächsten Monaten. "Verteuert sich die Energie weiter, könnte die Inflation im November auf fünf Prozent steigen", sagte er Etwas Entspannung sieht Krämer erst im nächsten Jahr. "Die Inflation zieht weiter an, bevor sie nach der Jahreswende wieder fällt", schätzt Krämer . Grund sei unter anderem, dass dann "Sonderfaktoren wie die zwischenzeitliche Senkung der Mehrwertsteuer wegfallen". (Bild)
BASEL IV - Es braucht einen zweiten Backstop in Form des Output Floors. Nur so würde Basel IV die Kreditvergabe nicht übermäßig belasten, schreibt Iris Bethge-Krauß, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Öffentlicher Banken Deutschlands, in einem Gastbeitrag. Ein Anstieg der notleidenden Kredite sei absehbar. Die Institute müssten entsprechend vorsorgen und Wertberichtigungen bilden. Dadurch verringere sich ihr Eigenkapital. (Börsen-Zeitung)
ESG - Die Finanzbranche hat derzeit Mühen, die dringend notwendige Nachhaltigkeitsexpertise in die eigenen Reihen zu bekommen. Mit Headhuntern und vor allem internen Schulungen versuchen Banken oder Fondsgesellschaften, das Firmenwissen um die neuen Schlagwörter Environment, Social, Governance (ESG) so schnell wie möglich zu erweitern. Headhunter berichten, dass die ESG-Kompetenzen in rasender Geschwindigkeit zum Standard bei den Stellenausschreibungen werden: "Aktuell machen Stellensuchen mit klarem ESG-Bezug bei uns circa 40 Prozent der Rekrutierung aus - Tendenz steigend", berichtet Carsten Kröhl, Senior Client Partner bei Korn Ferry. (Börsen-Zeitung)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/rio/sha
(END) Dow Jones Newswires
October 12, 2021 01:41 ET (05:41 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.