DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
ZEW-Konjunkturerwartungen sinken - deutlich schlechtere Lagebeurteilung
Die Konjunkturerwartungen von Börsen- und Finanzexperten für Deutschland sind im Oktober etwas stärker als erwartet gesunken, wobei vor allem ein starker Rückgang der Lagebeurteilung negativ überraschte. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen ging auf 22,3 (September: 26,5) Punkte zurück, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Es war der fünfte Rückgang in Folge. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von 24,0 Punkten prognostiziert. Der Index zur Beurteilung der Konjunkturlage in Deutschland sank auf 21,6 (31,9) Punkte. Es war der erste Rückgang nach sieben Anstiegen in Folge.
OECD-Frühindikator September deutet auf schwächeren Aufschwung
Die Erholung der Weltwirtschaft dürfte sich nach Aussage der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verlangsamen. Die von der OECD beobachteten Frühindikatoren deuten weiterhin auf ein über dem Trendniveau liegendes Wachstum in Kanada, im Euroraum und in Großbritannien hin. Ähnliche Anzeichen gibt es auch für die USA und Japan. Für Frankreich zeigt der Index dagegen an, dass das reale Bruttoinlandsprodukt unter dem langfristigen Trend bleiben wird. Der OECD-Frühindikator für September bleibt bei 100,9 Punkten und der für den Euroraum bei 100,4 Punkten. Der US-Index verharrt bei 100,5 Punkten und der deutsche bei 102,0 Punkten.
IW: Privater Konsum bleibt weiter auf Erholungskurs
Der private Konsum bleibt in Deutschland laut einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) weiter auf Erholungskurs. Günstige Kaufgelegenheiten, eine stabile Finanzlage und die guten Beschäftigungsaussichten beflügelten die Konsumlaune der Deutschen. Allerdings könnte die Inflation zu einer Konsumbremse werden, warnte der IW.
Handelsverband: Weihnachtseinkäufe sind auch in diesem Jahr sicher
Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat Befürchtungen vor größeren Engpässen des Einzelhandels im Weihnachtsgeschäft zurückgewiesen. "Die Weihnachtseinkäufe sind auch in diesem Jahr gesichert, da muss sich niemand Sorgen machen", sagte HDE-Sprecher Stefan Hertel am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Natürlich könne es passieren, dass begehrte Produkte oder Neuerscheinungen "auch mal knapp werden" - das seien jedoch bekannte Phänomene aus den vergangenen Jahren.
Bitkom: Markt für IT-Sicherheit stellt neue Umsatzrekorde auf
Der Markt für IT-Sicherheit wird in diesem und im kommenden Jahr laut Berechnungen Marktforschungsunternehmens IDC für den Digitalverband Bitkom rasant wachsen und neue Umsatzrekorde aufstellen. In diesem Jahr dürften in Deutschland demnach 6,2 Milliarden Euro für Hardware, Software und Services im Bereich IT-Sicherheit ausgegeben werden, 9,7 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2020.
HWWI: Starke Preisanstiege bei Rohöl, Kohle und Erdgas
Öl, Kohle und Erdgas haben sich auf den Rohstoffmärkten im September stark verteuert. Der Rohstoffpreisindex des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) kletterte im September um durchschnittlich 8,8 Prozent gegenüber dem Vormonat und übertraf damit seinen entsprechenden Vorjahreswert um 91,5 Prozent.
BDI fordert von nächster Regierung niedrigere Unternehmensteuern
Die deutsche Industrie fordert von der kommenden Bundesregierung attraktivere Unternehmensteuern, um einen Innovationsschub für den Standort Deutschland zu generieren. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) schlägt dazu ein Sofortprogramm vor. Die Steuerbelastung der Unternehmen sollte von derzeit rund 30 Prozent auf 25 Prozent gesenkt werden. Steuererhöhungen lehnt der BDI ab.
DIW: Koalition sollte "großen Schluck" aus der Schuldenpulle nehmen
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, empfiehlt der nächsten Bundesregierung, für den Klimaschutz und die Digitalisierung im kommenden Jahr einen "großen Schluck aus der Pulle" zu nehmen und hohe Schulden aufzunehmen. Im darauffolgenden Jahr 2023 könnte man dann wieder zur Schuldenbremse zurückkehren. "Manchmal muss man kurzfristig mehr Schulden machen, damit man sie langfristig besser abbauen kann.
Macron kündigt Hilfen von 30 Milliarden Euro für französische Industrie an
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat Staatshilfen im Volumen von 30 Milliarden Euro für die Industrie seines Landes angekündigt. Diese Hilfen sollten bis zum Jahr 2030 fließen und Frankreich zu einer Führungsrolle bei Innovationen und Forschung verhelfen, sagte Macron am Dienstag in einer Rede in Paris. Eine Milliarde Euro der Summe soll in den Ausbau der Atomenergie investiert werden.
Kartellamt kritisiert geplante Preisobergrenzen an Ladesäulen für E-Autos
Das Bundeskartellamt hat die von der Regierung geplante Preisobergrenze an Ladesäulen für Elektrofahrzeuge kritisiert. Derlei Grenzen für Ladetarife seien "nicht zielführend", erklärte die Bonner Behörde am Dienstag. "Solche regulierungsähnlichen Vorgaben verzerren den Wettbewerb und könnten bereits existierende oder geplante private Angebote verdrängen und damit einem schnellen Ausbau entgegenstehen."
Anteil der geimpften Covid-Patienten auf Intensivstationen gestiegen
Der Anteil der geimpften Corona-Patienten auf Intensivstationen ist in den vergangenen Monaten angestiegen. Das geht aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die am Dienstag bekannt wurde. Demnach waren von den 1186 Corona-Patienten, die Mitte August bis Anfang September intensivmedizinisch versorgt werden mussten, 119 gegen das Virus geimpft. Dies entspricht einer Quote von rund zehn Prozent.
Meuthen will auch nach angekündigtem Rückzug Einfluss in der AfD behalten
Der scheidende AfD-Chef Jörg Meuthen will auch nach dem angekündigten Rückzug von seinem Führungsposten weiter Einfluss auf die Geschicke der Partei nehmen. Die Freude seiner innerparteilichen Gegner werde nur von kurzer Dauer sein, sagte er am Dienstag dem Portal t-online. "Wenn sie glauben, jetzt seien sie mich los, irren sie. Die werden sehr schnell merken, dass ich nicht weg bin. Das ist kein Rückzug."
Grüne wollen bestimmte militärische Schlüsseltechnologien im eigenen Land halten
Die Grünen-Verteidigungsexpertin Agnieszka Brugger hält es für sinnvoll, zumindest einen Teil der militärischen Ausstattung im eigenen Land herzustellen. "Natürlich gibt es gewisse Fähigkeiten, die sollte man niemals aus der Hand geben", sagte Brugger am Dienstag in der Sendung "Frühstart" von RTL und ntv. Als Beispiele nannte sie Krypto-Technik und "Sensorik, denn da wolle man nicht, dass andere "reinschauen können".
EU-Vertreter zu Gesprächen mit Taliban in Doha zusammengekommen
Die radikalislamischen Taliban sind zu Gesprächen mit Vertretern der Europäischen Union in Doha zusammengekommen. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, begann das Treffen am Dienstagvormittag. Nach Angaben von EU-Sprecherin Nabila Massrali sollte es bei dem Treffen um die freie Ausreise von Ausreisewilligen aus Afghanistan, den Zugang zu humanitärer Hilfe für das Land, die Achtung von Frauenrechten und um Sicherheitsfragen gehen.
+++ Konjunkturdaten
Industrieproduktion Aug +0,4% gg Vormonat
Industrieproduktion Aug +5,5% (PROG: +4,4%) gg Vj
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/hab
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October 12, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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