DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
JAPAN - Japans neuer Premierminister hat versprochen, das Land vom neoliberalen Fundamentalismus wegzubringen, während er das Versagen seiner eigenen Partei anprangerte, im Rahmen des Abenomics-Programms, das die Wirtschaft fast ein Jahrzehnt lang geprägt hat, ein breit angelegtes Wachstum zu erzielen. In seinem ersten Interview mit internationalen Medien seit der Übernahme der Führung Japans erklärte Fumio Kishida, dass eine Reform der Regulierung zwar weiterhin notwendig sei, er sich dabei aber darauf konzentrieren werde, die Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern. (Financial Times)
SCHULDENBREMSE - Die Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Münchner Ifo-Instituts, Marcel Fratzscher und Clemens Fuest, haben eine einmalige hohe Kreditaufnahme im Jahr 2022 gefordert, aus der eine Rücklage für Zukunftsinvestitionen gebildet werden soll. "Die neue Bundesregierung sollte als oberste Priorität ein Programm für Zukunftsinvestitionen in Klimaschutz, Digitalisierung und soziale Erneuerung beschließen", sagte Fratzscher. Eine neue Bundesregierung könne sehr wohl stärkere Zukunftsinvestitionen mit der Schuldenbremse vereinbar machen. (Rheinische Post)
EINZELHANDEL - Trotz der gedämpften Konjunkturerwartungen für die Wirtschaft insgesamt hält der Einzelhandelsverband (HDE) an seiner Prognose fest, wonach der deutsche Einzelhandel in diesem Jahr insgesamt ein Umsatzwachstum von 1,5 Prozent verzeichnen wird. "Der Binnenmarkt wird auch in der Pandemie die Konjunktur stützen", sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Die Verbraucher hätten im vergangenen Jahr 100 Milliarden Euro zusätzlich auf die Sparkonten gelegt. Der private Konsum habe daher eine solide Basis. Wachstumstreiber bleibt laut HDE vor allem der Online-Handel, der seine Umsätze 2021 demnach um fast 20 Prozent steigern wird. (RND)
BUSSE/BAHNEN - Busse und Bahnen eilt der Ruf voraus, viel öffentliches Geld zu verschlingen. Um dem etwas entgegenzusetzen, hat die Branche in einem neuen Gutachten ihren volkswirtschaftlichen Nutzen errechnen lassen. Jeder Euro, der durch die Verkehrsunternehmen in Deutschland erwirtschaftet wird, ist mit einer zusätzlichen Wertschöpfung in Höhe von 2,10 Euro verknüpft, heißt es in der Studie. Insgesamt gehen demnach über 67,4 Milliarden Euro der in Deutschland erbrachten Wirtschaftsleistung auf die Geschäftstätigkeiten der dem öffentlichen Verkehr zugehörigen Unternehmen zurück. Das entspricht etwa der gesamten Bruttowertschöpfung des Landes Brandenburg. (FAZ)
MIGRATION - CDU-Präsidiumsmitglied Norbert Röttgen ruft seine Partei auf, sich in der Migrationspolitik stärker am christlichen Menschenbild zu orientieren. "Migration ist eine Erscheinung unserer Zeit", sagte Röttgen dem Spiegel. "Wenn in Afghanistan verzweifelte, vor den Taliban fliehende Menschen von den Reifen der abhebenden Flugzeuge zerquetscht werden, dann kann kein Christdemokrat sagen: Das Wichtigste für mich ist, dass diese Menschen nicht zu uns kommen", sagte Röttgen. Dies sei mit den Grundsätzen christdemokratischer Politik "absolut unvereinbar". "Die Hoffnung auf ein besseres Leben ist einfach menschlich." (Spiegel)
EU - Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen warnt vor einem Zerfall der Europäischen Union. "Ein Scheitern ist erstmals in der Geschichte des europäischen Projekts nicht mehr auszuschließen", sagte Röttgen dem Spiegel. "Wir sehen in diesen Tagen, was im Verhältnis zu Polen passiert. Wenn wir nicht aufpassen, frisst sich das durch die Europäische Union hindurch", sagte der CDU-Politiker mit Blick auf den jüngsten Konflikt zwischen der EU und Polen. (Spiegel)
EU - FDP-Chef Christian Lindner setzt für die Liberalen in der Europapolitik auf Kontinuität und Veränderung: "Man darf sich auf uns verlassen, dass wir uns als überzeugte Europäerinnen und Europäer für Modernisierung und Wettbewerbsfähigkeit in der EU einsetzen", sagte Lindner dem Handelsblatt. Lindner, der als Bundesfinanzminister in einer Ampelkoalition mit SPD und Grünen gehandelt wird, fügte allerdings hinzu: "Der Binnenmarkt als Wachstums- und Integrationsmotor benötigt Impulse". (Handelsblatt)
BUNDESTAGSWAHL - Bei den Wahlen in Berlin ist es nicht nur zu zahlreichen Unregelmäßigkeiten bei der Abgeordnetenhauswahl gekommen, sondern auch bei der Stimmabgabe zur Bundestagswahl. Das geht aus einem bislang vertraulichen Bericht der scheidenden Berliner Landeswahlleiterin an den Bundeswahlleiter hervor, der Business Insider vorliegt. Demnach kam es in 94 Wahllokalen zu Problemen. Am Freitag berät der Bundeswahlausschuss über das Wahlergebnis. Dabei sollen auch die chaotischen Zustände in Berlin zur Sprache kommen. (Business Insider)
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October 15, 2021 01:11 ET (05:11 GMT)
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