DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
EU-FAHRVERBOTE - In nahezu allen deutschen Städten drohen erneut Fahrverbote, sollte die EU-Kommission im kommenden Jahr bei der Überarbeitung der Luftreinhaltungsrichtlinie schärfere Grenzwerte für Stickstoffdioxid und Feinstaub vorschlagen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im September neue Richtwerte für die beiden Schadstoffe beschlossen, daran könnte sich Brüssel orientieren. Zum Beispiel soll der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid auf 10 von 40 Mikrogramm je Kubikmeter Luft sinken. Der Wert für Stickstoffdioxid wurde in den ersten neun Monaten 2021 nach einer Analyse der beiden Zeitungen an 308 von bundesweit 412 Messstationen gerissen. Beide Werte wurden zuletzt an so gut wie keiner innerstädtischen Messstation Deutschlands eingehalten. (Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten)
KRANKENKASSEN - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die gesetzlichen Krankenkassen mit weiteren 7 Milliarden Euro stützen. Das geht aus einem Verordnungsentwurf hervor, der dem Handelsblatt vorliegt. "Ohne zusätzliche Finanzmittel des Bundes für das Jahr 2022 wären erhebliche Zusatzbeitragssteigerungen zulasten der Beitragszahler in der gesetzlichen Krankenversicherung zu erwarten", heißt es in dem Papier. Mit den Mitteln will das Ministerium die Beiträge zur Sozialversicherung unter der zugesagten 40-Prozent-Marke halten, um Arbeitnehmer und -geber nicht weiter zu belasten. (Handelsblatt)
KERNENERGIE - Die Debatte über die Zukunft der Kernenergie in Deutschland gewinnt an Fahrt. Der ehemalige Chef des weltgrößten Chemiekonzerns BASF, Jürgen Hambrecht, der auch Mitglied der Ethikkommission "Sichere Energieversorgung" zum Atomausstieg war, fordert eine neue Debatte über Kernenergie. "Der gleichzeitige Ausstieg aus Kohle und Atomkraft ist ein Fehler", sagte Hambrecht in einem Interview. So vorzugehen könne "zu einer Überforderung der Privathaushalte und der Wirtschaft führen, gefährdet Deutschlands Energiesicherheit und belastet die Wettbewerbsfähigkeit". (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
EU-HAUSHALT - Die EU-Kommission spricht sich für eine Vereinfachung der europäischen Haushaltsregeln aus. Ein solcher Schritt soll die nationale Eigenverantwortung, aber auch die Transparenz und Durchsetzbarkeit der Regeln verbessern. Dies geht übereinstimmenden Medienberichten zufolge aus einem Papier hervor, das die Brüsseler Behörde am Dienstag veröffentlichen will. Dann soll auch eine öffentliche Konsultation zur Überprüfung des Stabilitäts- und Wachstumspaktes gestartet werden, die bis Ende des Jahres läuft. (Börsen-Zeitung)
ESG-RISIKEN - Die Bafin ruft kleinere und mittelgroße Banken und Sparkassen dazu auf, Nachhaltigkeitsrisiken stärker als bisher in ihrem Geschäft zu beachten. Gerade die Institute, die nicht direkt von der EZB, sondern von der Bafin beaufsichtigt werden, schätzen Nachhaltigkeitsrisiken derzeit nur vereinzelt als wesentlich ein, wie die Aufsicht im aktuellen Bafin Journal berichtet. Das liege womöglich am Geschäftsmodell, an einer spät eingesetzten Regulierung in der Kreditwirtschaft und an mangelnden Methoden zur Bewertung der Risiken. Gleichwohl seien Fortschritte notwendig, so die Bafin: "Auch und gerade kleinere- Institute könnten im Falle von Konzentrationsrisiken gegenüber bestimmten Wirtschaftssektoren und regionalen Abhängigkeiten wesentlich von Nachhaltigkeitsrisiken betroffen sein." (Börsen-Zeitung)
GELDWÄSCHE-REGULIERUNG - Cyberdevisen wie Bitcoin, Ether, Monero, Dogecoin folgt der Ruf, zur Geldwäsche eingesetzt zu werden. Laut Rechtsexperten dürfte die fortschreitende Regulierung von Krypto-Dienstleistern dazu führen, dass schwarze Schafe aussortiert werden. (Börsen-Zeitung)
SWIFT GO - Mehr als 100 Banken weltweit haben sich für den neuen Dienst für grenzüberschreitende Kleinbetragszahlungen, Swift Go, angemeldet. Zehn nähmen an dem Verfahren teil, darunter Deutsche Bank, J.P. Morgan Chase und die China Minsheng Bank, teilte der Betreiber des Telekommunikationsnetzes für Finanznachrichten, die Genossenschaft Swift, mit. "Die starke Nachfrage unterstreicht den Bedarf an diesem Dienst", erklärte Swift. (Börsen-Zeitung)
CYBERKRIMINALITÄT - In deutschen Unternehmen ist die Besorgnis über Cyberattacken und Datendiebstahl so groß wie nie zuvor. Von mehr als 500 befragten Firmen rechnen mittlerweile fast alle damit, dass sich das Problem in der Zukunft noch verschärfen wird, wie die Unternehmensberatung EY am Montag mitteilte. 63 Prozent schätzen zudem das Risiko, selbst Opfer von Spionage und Cyberangriffen zu werden, als "eher hoch" oder "sehr hoch" ein. Dabei sind es vor allem die Firmen aus dem Bereich Technologie, Medien oder Telekommunikation, die sich besonders gefährdet sehen. (Börsen-Zeitung)
EU-STAATSHILFE - Brüssel signalisiert Verlängerung der lockeren Beihilfevorschriften aus der Covid-Ära. EU-Wettbewerbschefin Margrethe Vestager sagt, die EU wolle die Frist "ein letztes Mal" verlängern. (Financial Times)
DEMOGRAPHIE JAPAN/BANKEN - Der steigende Bevölkerungsanteil alter Menschen birgt auch für Banken Herausforderungen. In Japan stellen sie sich mit Mitarbeiterschulungen und neuen Dienstleistungen auf demente Kunden ein. (Börsen-Zeitung)
CANNABIS-LEGALISIERUNG - Einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv zufolge sind 59 Prozent der Befragten der Auffassung, dass Cannabis nur als Arzneimittel erlaubt sein sollte. Dies gilt insbesondere für Befragte, die 60 Jahre und älter sind (71 Prozent) sowie für Anhänger der SPD (69 Prozent), CDU/CSU (65 Prozent) und AfD (61 Prozent). 30 Prozent der Bundesbürger befürworten dagegen einen generell erlaubten Verkauf von Cannabis in Deutschland. Am ehesten befürworten die jüngeren, unter 45 Jahre alten Befragten (30- bis 44-Jährige: 41 Prozent; 14- bis 29-Jährige: 39 Prozent) sowie die Anhänger von Linkspartei (50 Prozent), Grünen (48 Prozent) und FDP (43 Prozent) eine generelle Legalisierung. Lediglich 7 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Cannabis generell verboten werden sollte. (RTL News)
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October 19, 2021 01:22 ET (05:22 GMT)
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