DJ Bundesnetzagentur senkt Renditen für Strom- und Gasnetzbetreiber
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Strom- und Gasnetzbetreiber in Deutschland müssen sich auf sinkende Renditen einstellen. Die Bundesnetzagentur senkte den künftigen Eigenkapitalzins, der den Betreibern von der Behörde zugebilligt wird, um gut ein Viertel. Branchenverbände protestieren.
Wie die Bundesnetzagentur mitteilte, hat sie für Neuanlagen einen Eigenkapitalzinssatz von 5,07 Prozent vor Körperschaftsteuer ermittelt, aktuell gilt ein Satz von 6,91 Prozent. Für Altanlagen wird der Zinssatz auf 3,51 Prozent von derzeit 5,12 Prozent abgesenkt. Die neuen Sätze gelten ab der vierten Regulierungsperiode, die für die Gasnetzbetreiber 2023 beginnt, für die Stromnetzbetreiber 2024.
"Die gesunkenen Zinssätze spiegeln das geringere Zinsniveau an den Kapitalmärkten wider", sagte Behördenchef Jochen Homann. "Die Renditen der Netzbetreiber werden von den Netznutzern bezahlt, also Verbrauchern, Industrie und Gewerbe. Diese dürfen nicht unnötig belastet werden." Die Investitionen in Netze blieben dennoch dauerhaft attraktiv, Hinweise aus dem Konsultationsverfahren seien berücksichtigt worden.
Für den Branchenverbände BDEW und VKU ist die Absenkung "ein völlig falsches Signal". "Dieser Zinssatz gefährdet die Leistungsfähigkeit der Netzbetreiber und die Investitionen in die Netzinfrastruktur, die für Klimaschutz und Versorgungssicherheit notwendig sind", sagten Kerstin Andreae, BDEW-Hauptgeschäftsführerin, und Ingbert Liebig, VKU-Hauptgeschäftsführer in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/mgo/err
(END) Dow Jones Newswires
October 20, 2021 06:01 ET (10:01 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.