DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Bundesbank-Präsident Weidmann tritt zum Jahresende zurück
Bundesbankpräsident Jens Weidmann, der als Mitglied des Zinsausschusses ein prominenter Kritiker der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) war, wird Ende des Jahres ausscheiden, fünf Jahre bevor seine Amtszeit an der Spitze der deutschen Zentralbank enden sollte. Weidmann habe Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier um seine Entlassung aus dem Amt zum 31. Dezember gebeten, hieß es in einer Mitteilung der Bundesbank. Der Rücktritt erfolge aus persönlichen Gründen.
Lagarde: Weidmann beeindruckte mit seinem konstruktiven Ansatz
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat den Rücktritt von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann bedauert. Er habe klare Ansichten zur Geldpolitik vertreten, wobei sie stets beeindruckt war "von seiner Suche nach einer gemeinsamen Basis im EZB-Rat, von seinem Einfühlungsvermögen für seine Kollegen im Eurosystem und von seiner Bereitschaft, einen Kompromiss zu finden." Dies habe sich besonders deutlich bei der Strategieüberprüfung gezeigt, "zu deren erfolgreicher einstimmiger Einigung im EZB-Rat er maßgeblich beitrug", heißt es in einer Erklärung von Lagarde. Sie werde ihn und "seinen stets konstruktiven und gut gelaunten Ansatz in all unseren Diskussionen vermissen."
Belgiens Notenbankchef für Stopp des PEPP-Programms der EZB
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Ansicht von EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch geldpolitisch auf die Bremse treten. "Wir wissen, dass eine anhaltend expansive Geldpolitik negative Nebenwirkungen hat, die mit der Zeit zunehmen. Ich plädiere für einen graduellen Ausstieg aus dem aktuellen Modus", sagte der Gouverneur der belgischen Notenbank im Interview mit der Wirtschaftswoche. Prinzipiell müsse die EZB "kontinuierlich prüfen, ob die geldpolitischen Mittel, die wir einsetzen, noch verhältnismäßig sind".
Ampel-Koalitionsverhandlungen starten am Donnerstag um 15.00 Uhr
Die Koalitionsverhandlungen für ein Ampel-Bündnis zwischen SPD, Grünen und FDP starten am Donnerstag um 15 Uhr. Das gab die FDP offiziell in einer Pressemitteilung bekannt. Am Nachmittag kommen demnach die jeweiligen Hauptverhandlungsgruppen sowie die Vorsitzenden der Arbeitsgruppen der drei Parteien zusammen. Im Vorfeld der Verhandlungen soll es gegen 14.45 Uhr ein gemeinsames Pressestatement der zwei Generalsekretäre von FDP und SPD, Volker Wissing und Lars Klingbeil, sowie des politischen Bundesgeschäftsführers der Grünen, Michael Kellner, geben.
DIW sieht Inflationsgefahr "von psychologischer Seite"
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht Gefahren aus der seit dem Sommer sprunghaft gestiegenen Inflationsrate in Deutschland und dem gesamten Euroraum vor allem "von psychologischer Seite" drohen. Derzeit trügen vor allem die höheren Energiepreise zur Gesamtinflation im Euroraum bei - mit knapp 50 Prozent. Die klassischen Inflationstreiber wie Lohndruck, Konsum oder Produktionskosten entwickelten sich hingegen eher moderat und wirkten nur temporär, hieß es in einer DIW-Studie. "Ein Risiko geht jedoch von den Inflationserwartungen aus, die eine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen könnten", erklärte das Institut.
Dieselpreis erreicht erneut Rekordhoch
Nur zwei Tage nach dem bisherigen Rekordpreis für Diesel steigen die Preise an den Zapfsäulen auf neue Höhen. Im bundesweiten Schnitt werden pro Liter Diesel aktuell 1,560 Euro fällig, wie der ADAC am Mittwoch erklärte. Dies entspricht einem Anstieg von 3,4 Cent im Vergleich zur Vorwoche. Der Benzinpreis stieg demnach um 2,4 Cent auf einen Durchschnittspreis von 1,671 Euro.
Inflation im Euroraum steigt im September auf 3,4 Prozent
Der Preisdruck in der Eurozone hat im September weiter zugenommen. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 3,4 (August: 3,0) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 1. Oktober. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an.
Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss sinkt im August
Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums ist im August deutlich gesunken. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) wies die Leistungsbilanz saisonbereinigt einen positiven Saldo von 13 (Juli: 23) Milliarden Euro auf. Der Handelsbilanzüberschuss fiel auf 17 (26) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 205 (209) Milliarden Euro abnahmen und die Importe auf 187 (183) Milliarden Euro zunahmen. Der Saldo der Dienstleistungsbilanz war mit minus 1 (plus 7) Milliarden Euro negativ.
SPD-Politikerin Bärbel Bas soll Bundestagspräsidentin werden
Die SPD-Politikerin Bärbel Bas soll neue Bundestagspräsidentin werden. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich werde dem Fraktionsvorstand am Abend vorschlagen, Bas für den Posten zu nominieren, sagte ein Fraktionssprecher am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Die frühere Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz soll demnach für das Amt der Bundestagsvizepräsidentin kandidieren. Der geschäftsführende Fraktionsvorstand billigte die Personalvorschläge dem Sprecher zufolge einstimmig.
Kretschmer für EU-Sanktionen wegen Flüchtlingseinreisen aus Belarus
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat sich für Vorschläge von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zur Eindämmung illegaler Einreisen von Flüchtlingen über Belarus und Polen durch ein gemeinsames europäisches Vorgehen ausgesprochen, die Einführung von Grenzkontrollen aber abgelehnt. "Dieser Diktator, der sich ja in vielerlei Hinsicht moralisch und rechtlich völlig ins Aus geschossen hat, der muss jetzt hier auch die Grenzen aufgezeigt bekommen, das geht nur europäisch gemeinsam", sagte Kretschmer im ZDF-Morgenmagazin.
Chinas Regierung erwägt Eingreifen in den Energiemarkt wegen hoher Kohlepreise
Die chinesische Regierung erwägt ein Eingreifen in den Energiemarkt zur Entlastung der derzeit immens hohen Kohlepreise. Die Höhe der Preise entferne sich "komplett von den fundamentalen Prinzipien von Angebot und Nachfrage", kritisierte die Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC). Die mächtige Wirtschaftsplanungsbehörde des Landes will demnach alle verfügbaren Mittel einsetzen, um die Kohlepreise auf ein "vernünftiges" Niveau zu drücken.
+++ Konjunkturdaten +++
US/MBA Market Index Woche per 15. Okt -6,3% auf 643 (Vorwoche: 686,1)
US/MBA Purchase Index Woche per 15. Okt -4,9% auf 266,2 (Vorwoche: 279,8)
US/MBA Refinance Index Woche per 15. Okt -7,1% auf 2.807,9 (Vorwoche: 3.023)
DJG/DJN/AFP/apo
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October 20, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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