DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Preisauftrieb in Bundesländern zieht im Okober weiter an
Der Inflationsdruck in Deutschland hat sich im Oktober verstärkt. Wie die Daten aus vier Bundesländern zeigten, erhöhten sich die Preise um 0,3 bis 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Jahresteuerung kletterte damit auf 4,5 bis 5,0 Prozent. Experten erklären die hohe Inflation unter anderem mit Basiseffekten durch niedrige Preise im Jahr 2020, so etwa wegen der temporären Senkung der Mehrwertsteuersätze und des damaligen Preisverfalls der Mineralölprodukte.
Deutsche Arbeitslosenzahl sinkt im Oktober überraschend deutlich
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat sich im Oktober deutlicher als erwartet verringert. Nach Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit (BA) sank die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 39.000, nachdem sie im Vormonat um revidiert 31.000 (vorläufig: 30.000) zurückgegangen war. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten ein Minus von nur 20.000 erwartet. Die Arbeitslosenquote sank wie erwartet auf 5,4 (September: 5,5) Prozent.
Euroraum-Wirtschaftsstimmung im Oktober wider Erwarten besser
Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im Oktober wider Erwarten aufgehellt. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung stieg auf 118,6 Punkte von 117,8 im Vormonat. Volkswirte hatten mit einem Indexrückgang auf 116,6 Zähler gerechnet. Der für die gesamte Europäische Union (EU) berechnete Indikator erhöhte sich auf 117,6 Punkte von 116,6 im Vormonat.
Inflation in Spanien steigt im Oktober auf 5,5 Prozent
Der Inflationsdruck in Spanien hat im Oktober sprunghaft zugenommen. Nach Angaben der Statistikbehörde INE stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 5,5 Prozent. Im September hatte der Wert nur 4,0 Prozent betragen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten für Oktober mit einem Anstieg auf 4,5 Prozent gerechnet.
BoJ-Chef Kuroda sieht wenig Risiko für starke Inflation in Japan
Der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Haruhiko Kuroda, hält es für unwahrscheinlich, dass Japan angesichts der weltweiten Angebotsknappheit eine so rasche Inflation wie in anderen Ländern, einschließlich der USA, erleben wird. Japans Preise entwickelten sich nur langsam, da die Erholung der Nachfrage schleppend verlaufe, sagte Kuroda. Er fügte hinzu, dass die japanischen Unternehmen während der Pandemie das Beschäftigungsniveau aufrechterhalten hätten, so dass sie in der Lage seien, die Produktion schnell wieder aufzunehmen, was zu stabilen Preisen beigetragen habe.
DIHK senkt Wachstumsprognose 2021 auf 2,3 Prozent
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat seine Wachstumsprognose für 2021 auf 2,3 Prozent von 3,0 Prozent im Frühsommer gesenkt. "Das Aufholwachstum flacht ab. Für das kommende Jahr erwarten wir ein BIP-Wachstum von 3,6 Prozent", sagte DIHK- Hauptgeschäftsführer Marin Wansleben. Davon entfielen 1,6 Prozentpunkte auf statistische Effekte. "Das tatsächliche Wachstum beläuft sich im nächsten Jahr auf lediglich 2 Prozent."
Verband: Steigende Mieten und niedrige Zinsen treiben Immobilienpreise
Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) hat die stark gestiegenen Wohnimmobilienpreise als eine Folge der Miet- und Zinsentwicklung gewertet. Die Einschätzung beruhe auf einer Analyse der Immobilienmarktforschungsgesellschaft vdpResearch, die die Preisentwicklung in den vergangenen zehn Jahren untersucht habe, teilte der Verband mit. Anlass für die Analyse sei das anhaltende Preiswachstum bei Wohnimmobilien in Deutschland: Demnach legten die Wohnimmobilienpreise in den Jahren 2011 bis 2015 im Durchschnitt jährlich um 4,3 Prozent zu. Hierauf folgte ein mittlerer jährlicher Preisanstieg von 7 Prozent in dem Zeitraum von 2016 bis 2020.
DSGV: Über zwei Drittel der Deutschen sehen steigende Inflation kritisch
Die steigende Inflation ist die größte Sorge der Menschen in Deutschland bei der Vermögensbildung. Das hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in einer repräsentativen Umfrage zum Weltspartag ermittelt, deren Ergebnisse der Verband in seinem Vermögensbarometer 2021 veröffentlichte. 63 Prozent der Befragten sahen demnach bereits im Sommer die Inflationsentwicklung kritisch. Mit den zuletzt stark steigenden Preisen sei diese Zahl nochmals deutlich gestiegen. Inzwischen sähen 73 Prozent der Menschen die Inflationsentwicklung kritisch.
Ampel-Parteien haben offenbar Spielraum im Bundesetat
SPD, Grüne und FDP können bei ihren Koalitionsverhandlungen offenbar auf große finanzielle Spielräume im Bundeshaushalt hoffen. Die nächste Bundesregierung könne im kommenden Jahr rund 20 Milliarden Euro für neue Projekte ausgeben, berichtete die Bild-Zeitung unter Berufung auf SPD-Kreise. Das Geld stehe zur Verfügung, ohne dass im Bundeshaushalt große Umschichtungen vorgenommen werden müssten, hieß es. Das Geld könne beispielsweise in Programme für den Klimaschutz fließen. So wollten SPD, Grüne und FDP unter anderem den Klimaschutz beim Wohnen fördern und berieten über hohe staatliche Förderungen.
Merkel lädt Scholz bei G20-Gipfel zu ihren bilateralen Treffen ein
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) wird sich beim bevorstehenden G20-Gipfel in Rom auf internationaler Bühne als wahrscheinlicher neuer Bundeskanzler vorstellen können. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe Scholz eingeladen, an ihren bilateralen Treffen mit anderen Staats- und Regierungschefs am Rande des Gipfels teilzunehmen, verlautete aus Regierungskreisen in Berlin. Vorgesehen sei unter anderem ein Treffen mit US-Präsident Joe Biden.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden 3Q BIP +1,8% gg Vorquartal
Schweden 3Q BIP +4,7% gg Vorjahr
Schweden 3Q BIP PROGNOSE: +1,1% gg Vorquartal
Schweden 3Q BIP PROGNOSE: +2,9% gg Vorjahr
Belgien BIP 3Q +1,8% gg Vq; +4,7% gg Vj
Belgien Okt Verbraucherpreise +4,16% (Sep: +2,86%) gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/apo
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October 28, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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