SYDNEY, Australien, 29. Oktober 2021. Laut den Autoren des Berichts - dem Centre for International Corporate Tax Accountability and Research (CICTAR), dem Tax Justice Network und Publish What You Pay-Tochtergesellschaften in Australien - zeigt das Glencore-Beispiel, dass die aktuellen OECD-Vorschläge zur Reform der multinationalen Unternehmenssteuer nicht weit genug gehen.
Dr. Claire Parfitt, leitende Forscherin des Berichts, sagte:"Glencore fördert nicht nur ökologische Ressourcen wie Kohle und Kupfer, sondern beraubt auch die finanzielle Lebensfähigkeit der Staaten, in denen es tätig ist. Wenn Glencore Steuerverpflichtungen in Australien vermeidet, sind andere Länder mit weniger Ressourcen für die Durchsetzung viel anfälliger. Eine wirksame Reform des globalen Steuersystems muss dies angehen."
Glencore, der an der Londoner Börse notierte Rohstoffriese mit einem Umsatz von 42 Milliarden US-Dollar, ist der weltweit größte Exporteur von thermischer Kohle. Es ist in Jersey eingetragen, hat seinen Hauptsitz in der Schweiz und ist über ein komplexes multinationales Netz strukturiert, das Holdinggesellschaften in Bermuda und anderen Steueroasen en.
Glencores Verwendung von Transfer(mis)pricing, einem Kernmerkmal des aktuellen globalen Steuersystems, ist unübertroffen. Die Operation stützt sich stark auf Verrechnungspreisregeln, die es Glencore (und anderen multinationalen Unternehmen) ermöglichen, Milliarden von Dollar zwischen Tochtergesellschaften in verschiedenen Jurisdiktionen zu verschieben und Steuerpflichten zu vermeiden, wenn Ressourcen gewonnen werden. Mitte 2021 beteiligte sich Glencore an einem verblüffenden Kauf der in Schwierigkeiten geratenen Cerrejón-Mine in Kolumbien, während seine ehemaligen Joint-Venture-Partner gestrandete Kohleanlagen abwarfen.
Nach Prüfung durch die australische Regierung wurde Glencores Kohlevermarktungszentrum in Singapur geschlossen und in die Schweiz verlagert, wo das Unternehmen berichtet, dass es keine Einkommensteuer zahlt. Glencores australisches Geschäft verkauft seine Kohle nun über eine Schweizer Tochtergesellschaft, die 2020 45% des Gesamtumsatzes aus Australien ausmachte. Dieselbe Schweizer Tochtergesellschaft war in einen Fall von Transferfehlbewertungen in Sambia verwickelt. Ende 2020 wurde die Glencore-Tochtergesellschaft Mopani Copper Mines für den Missbrauch von Verrechnungspreisregeln in Sambia durch ihre Verkaufsverträge mit dem Schweizer Marketingzweig von Glencore haftbar gemacht und mit einer Geldstrafe belegt.
Medienkontakt: Claire Parfitt 0414 766 476 oder claire.parfitt@cictar.org
