DJ Eurozone-Inflation steigt im Oktober stärker als erwartet
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Preisdruck in der Eurozone hat im Oktober stärker zugenommen als von Ökonomen erwartet. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 4,1 (September: 3,4) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Veröffentlichung mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur eine Inflationsrate von 3,7 Prozent erwartet. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an.
EZB-Vertreter haben wiederholt gesagt, dass sie den aktuellen Inflationsanstieg als vorübergehend betrachten, da er auf Faktoren beruhe, die mit der Erholung der Wirtschaft von der Corona-Pandemie zusammenhingen. Für 2022 erwarten die Volkswirte der Zentralbank eine Teuerung von 1,7 Prozent und für 2023 von 1,5 Prozent.
An den Märkten wird aber zunehmend daran gezweifelt, ob der Inflationsanstieg nur vorübergehend ist. Eine Vielzahl von Faktoren - wie Nachholeffekte, Lieferkettenprobleme, Materialmangel, Energieknappheit und Lohnforderungen der Gewerkschaften - könnte dafür sorgen, dass der Preisauftrieb dauerhafter sei, geben Experten zu bedenken.
Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise ausspart, übertraf die Prognose ebenfalls. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend. Diese ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak berechnete Kernrate kletterte von 1,9 auf 2,1 Prozent. Ökonomen hatten mit einer stabilen Rate von 1,9 Prozent gerechnet.
Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise im Oktober in der Gesamtrate um 0,8 Prozent, in der Kernrate betrug die Steigerung 0,3 Prozent. Volkswirte hatten Raten von 0,5 Prozent beziehungsweise 0,2 Prozent prognostiziert.
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October 29, 2021 05:00 ET (09:00 GMT)
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