DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Eurozone-Inflation steigt im Oktober stärker als erwartet
Der Preisdruck in der Eurozone hat im Oktober stärker zugenommen als von Ökonomen erwartet. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 4,1 (September: 3,4) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Veröffentlichung mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur eine Inflationsrate von 3,7 Prozent erwartet. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an.
Deutsches BIP-Wachstum im 3Q etwas schwächer als erwartet
Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal 2021 etwas schwächer als erwartet gewachsen, allerdings von einer nach oben revidierten Basis. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) im Rahmen einer ersten Schätzung mitteilte, stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 1,8 Prozent und lag kalenderbereinigt um 2,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten Wachstumsraten von 2,1 und 2,5 Prozent prognostiziert. Gestützt wurde das Wachstum nach Angaben der Statistiker hauptsächlich vom privaten Konsum.
VP Bank: Deutsches BIP stagniert im vierten Quartal
Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, im vierten Quartal 2021 nur stagnieren. "Die Nachholeffekte im Dienstleistungssektor ebben ab, so dass der schleppenden Industrieproduktion nicht mehr viel entgegengesetzt werden kann", schreibt Gitzel in einem Kommentar zum Bruttoinlandsprodukt des dritten Quartals. "Die Materialengpässe belasteten schon das Wachstum im dritten Quartal, sie werden sich im deutschen Bruttoinlandsprodukt aber erst im laufenden Quartal richtig niederschlagen", prognostiziert er.
Unicredit: Deutschland leidet am stärksten unter Lieferproblemen
Unicredit-Volkswirt Andreas Rees weist darauf hin, dass das im europäischen Vergleich enttäuschende deutsche Wirtschaftswachstum Deutschlands im dritten Quartal mit dessen Abhängigkeit von Lieferketten zu tun hat. "Fast 90 Prozent der deutschen Hersteller beklagen Lieferengpässe und schränken ihre Produktion ein, in Frankreich sind es rund 40 Prozent und in Italien nur etwa 20 Prozent", schreibt Rees in einem Kommentar.
Ifo-Institut sieht 0,5 Prozent Wachstum im vierten Quartal
Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung rechnet für das vierten Quartal laut Konjunkturchef Timo Wollmershäuser "jetzt nur noch mit einem Wachstum von 0,5 Prozent statt bislang 1,3 Prozent". Das Institut schätzt die bislang durch Lieferengpässe ausgelösten Wertschöpfungsverluste in der deutschen Industrie auf knapp 40 Milliarden Euro. "Das ist gut 1 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Deutschlands in einem Jahr", sagte Wollmershäuser in einer Reaktion auf die jüngsten Daten zum Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal.
LBBW: Deutsches BIP erreicht im 3Q etwa die Erwartungen
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag im dritten Quartal nach Aussage von LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch im Rahmen der Erwartungen. "Wenn man die Revisionen der Vorquartale berücksichtigt, dann wurden die Erwartungen ungefähr erreicht", schreibt Niklasch in einem Kommentar. Die Frühindikatoren deuteten indes darauf hin, dass ab jetzt kleinere Brötchen gebacken würden.
DIHK: Weg aus der Krise ist kein Selbstläufer
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, hat die Wachstumszahlen für das dritte Quartal zurückhaltend beurteilt. "Anhaltende Materialengpässe und steigende Energie- wie Rohstoffpreise versetzen dem Erholungsprozess auch im dritten Quartal einen Dämpfer", sagte er. Das gelte insbesondere in der Industrie. "Die Zahlen geben wenig Anlass zur Hoffnung auf einen nachhaltigen, investitionsgetriebenen Aufschwung."
Wachstum im Euroraum übertrifft Erwartung im dritten Quartal
Die Wirtschaft in der Eurozone ist im dritten Quartal stärker gewachsen als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwischen Juli und September um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Schnellschätzung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur einen Zuwachs um 1,9 Prozent vorausgesagt. Im zweiten Quartal war die Wirtschaft um 2,1 Prozent gewachsen.
Frankreichs Wachstum übertrifft Prognose im dritten Quartal
Die französische Wirtschaft hat ihre Expansion im dritten Quartal dank der Lockerung der Corona-Beschränkungen beschleunigt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs um 3,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die Statistikbehörde Insee berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten lediglich einen Zuwachs um 2,1 Prozent erwartet. Im zweiten Quartal hatte das BIP um 1,3 Prozent zugelegt.
Italiens Wirtschaft übertrifft Erwartungen im dritten Quartal
Die italienische Wirtschaft ist im dritten Quartal dank der Lockerung der Pandemiebeschränkungen während des Sommers stark gewachsen. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone expandierte um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die italienische Statistikbehörde Istat in einer ersten Schätzung mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur ein Plus von 2,0 Prozent erwartet. Im zweiten Quartal war das BIP um 2,7 Prozent gestiegen.
Spaniens Wirtschaft wächst im dritten Quartal schwächer als erwartet
Spaniens Wirtschaft ist im dritten Quartal 2021 dank der Lockerung der Corona-Beschränkungen gewachsen, allerdings langsamer als von Ökonomen erwartet. Laut Mitteilung der Statistikbehörde INE stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der viertgrößten Volkswirtschaft des Euroraums gegenüber dem Vorquartal um 2,0 Prozent, nachdem es im zweiten Quartal um 1,1 Prozent zugelegt hatte. Ökonomen hatten 2,5 Prozent Wachstum prognostiziert.
EZB: Ökonomen heben BIP- und Inflationsprognosen für Euroraum an
Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Professional Forecasters haben ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum des Euroraums im laufenden Jahr sowie die Voraussagen für die Inflation bis 2023 angehoben. Laut dem aktuellen Survey of Professional Forecasters prognostizieren die Experten für 2021 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 5,1 (bisher: 4,7) Prozent. Für 2022 und 2023 werden BIP-Anstiege von 4,5 (4,6) und 2,2 (2,1) prognostiziert. Langfristig erwarten die Experten nun 1,5 (1,4) Prozent Wachstum.
EZB: Großunternehmen optimistisch für viertes Quartal
Große Unternehmen im Euroraum sind nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) trotz zunehmender Probleme mit Zulieferungen optimistisch für das vierte Quartal. Wie die EZB im Ergebnis einer Umfrage unter 68 großen Unternehmen mitteilte, sind die Firmen der Ansicht, dass die vollen Auftragsbücher für einige Monate oder Quartale die Produktion des verarbeitenden Sektors stützen dürften. Die mit der Industrie verbundenen Dienstleister dürften von einer weiteren Lockerung der Reisebeschränkungen profitieren.
SPD-Chef Walter-Borjans will Amt an Jüngeren abgeben
Der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans will sich beim Parteitag am 11. Dezember nicht erneut um den Parteivorsitz bewerben. Dies sagte der SPD-Politiker der Rheinischen Post. Walter-Borjans führt die Partei seit 2019 mit Saskia Esken in einer Doppelspitze. An diesem Freitag informiere er die SPD-Gremien über diesen Schritt. "Für mich war mit dem Vorsitz von vornherein keine weitere Karriereplanung verbunden, sondern das Ziel, die Partei auf Kurs zu bringen", sagte Walter-Borjans der Zeitung.
+++ Konjunkturdaten +++
Italien/Verbraucherpreise Okt vorl. +0,6% gg Vm, +2,9% gg Vj
DJG/DJN/AFP/apo
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October 29, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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