DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ADP: US-Privatsektor schafft im Oktober mehr Stellen als erwartet
Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft ist im Oktober stärker gestiegen als erwartet. Wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) berichtete, entstanden gegenüber dem Vormonat 571.000 Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur ein Plus von 395.000 Jobs vorausgesagt. Im September waren unter dem Strich 523.000 Arbeitsplätze hinzugekommen, und damit 45.000 weniger als ursprünglich gemeldet.
Lagarde: Bedingungen für Zinserhöhung dürften 2022 kaum vorliegen
EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist erneut der Erwartung entgegengetreten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bereits im nächsten Jahr Zinsen anheben wird. "In unserer Forward Guidance zu den Zinsen haben wir klar die drei Bedingungen formuliert, die erfüllt sein müssen, bevor die Zinsen zu steigen beginnen können", sagte Lagarde laut veröffentlichtem Text bei einer Veranstaltung des Banco de Portugal. Trotz des aktuellen Inflationsanstiegs seien die mittelfristigen Inflationsaussichten nach wie vor gedämpft, so dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass diese drei Bedingungen im nächsten Jahr erfüllt würden.
LBBW: Euroraum-Inflation 2022 bei 2,4 Prozent
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat nach der Veröffentlichung der Verbraucherpreisdaten für Oktober ihre Inflationsprognosen für Deutschland und den Euroraum angehoben. Für Deutschland erwartet die LBBW jetzt für 2021 und 2022 einen Anstieg der Verbraucherpreise (in nationaler Definition) von 3,1 (bisher: 3,0) Prozent und 2,6 (2,5) Prozent. Die Prognosen für den Euroraum wurden auf 2,5 (2,2) und 2,4 (1,8) Prozent erhöht. Die LBBW erwartet, dass der inflationstreibende Effekt der Energiepreise erst ab Mai/Juni nachlassen wird.
Euroraum-Arbeitslosenquote sinkt im September leicht
Die Arbeitslosenquote im Euroraum ist im September entgegen den Erwartungen leicht gesunken. Nach Mitteilung von Eurostat ging sie auf 7,4 (August: 7,5) Prozent zurück. Volkswirte hatten eine unveränderte Quote prognostiziert. Gemäß Schätzungen von Eurostat waren im September 12,079 Millionen Männer und Frauen arbeitslos. Das waren 255.000 weniger als im August und 1,919 Millionen weniger als im September 2020. Die Jugendarbeitslosenquote lag bei 16,0 (16,3) Prozent.
Preise auf dem Papiermarkt massiv gestiegen
Auf dem Papiermarkt gibt es angesichts von Lieferengpässen infolge der Corona-Krise massive Preissteigerungen. Vor allem Rohstoffe wie Altpapier oder Zellstoff, die zur Papierherstellung notwendig sind, verteuerten sich "überdurchschnittlich", wie das Statistische Bundesamt mitteilte. So hätten sich die Großhandelspreise für gemischtes Altpapier im September 2021 mit einem Plus von gut 222 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat mehr als verdreifacht.
IAB: US-Konjunkturprogramme regen auch deutsches Wachstum an
Wirtschaftswachstum und Beschäftigung in Deutschland würden nach Aussage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von den Corona-Konjunktur- und Investitionsprogrammen der US-Regierung profitieren. "Langfristig flachen die positiven Auswirkungen der Programme zwar ab, werden aber noch bis zum Ende des modellierten Zeitraums von zehn Jahren zu spüren sein", heißt es in einer Projektion des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).
Frankfurt wird Sitz des International Sustainability Standards Board
Die IFRS-Stiftung hat beschlossen, den geplanten International Sustainability Standards Board (ISSB) in Frankfurt anzusiedeln. Wie die Stiftungsbevollmächtigten anlässlich des UN-Klimagipfels in Glasgow mitteilte, soll der ISSB weltweit gültige Standards für die Offenlegung von Nachhaltigkeitsdaten schaffen, die Investoren zur Orientierung dienen. Er soll dabei mit dem International Accounting Standards Board (IASB) kooperieren.
Klingbeil offen für Übernahme des SPD-Parteivorsitzes
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat sich offen für die Übernahme des Parteivorsitzes gezeigt. "Es ehrt mich sehr, dass mein Name für die Aufgabe des SPD-Vorsitzenden genannt wird", sagte Klingbeil dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Der Vorsitz ist ein sehr wichtiges, traditionsträchtiges und reizvolles Amt, in dem man viel bewegen kann", sagte er auf die Frage, ob es für ihn attraktiver wäre, Parteichef zu werden oder ein Ministeramt zu übernehmen. Auf die Option Ministeramt ging Klingbeil demnach nicht ein. Er betonte zugleich, für ihn sei wichtig, wie in den vergangenen zwei Jahren im Team zu arbeiten: "Das hat die SPD stark und wieder erfolgreich gemacht."
Top-Ökonomen verteidigen Christian Lindner
Der Chef des Münchner Ifo-Instituts Clemens Fuest und der Princeton-Historiker Harold James halten Christian Lindner für einen geeigneten Kandidaten für den Chefposten im Bundesfinanzministerium. "In einer Welt, in der die politische Unterstützung für laxere Fiskalregeln dominiert, kann ein kritischer fiskalpolitischer Falke als deutscher Finanzminister eine nützliche, ausgleichende Rolle spielen", schreiben Fuest und James in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung Die Zeit.
Grüne in Schleswig-Holstein gehen mit weiblicher Doppelspitze in Landtagswahl
Die schleswig-holsteinischen Grünen wollen zur Landtagswahl im kommenden Jahr mit einem Spitzenteam aus zwei Frauen antreten. Am Mittwoch beschloss der Landesvorstand nach Parteiangaben, ein Duo aus der 62-jährigen Landesfinanzministerin Monika Heinold und der 28-jährigen Landtagsvizepräsidentin Aminata Touré ins Rennen zu schicken. Abschließend darüber entscheiden muss noch ein Landesparteitag, der für 10. bis 12. Dezember geplant ist.
Allianz pro Schiene: "Verkehrspolitischer Stillstand" bei Ampelparteien
Das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene hat sich enttäuscht gezeigt von den Koalitionsgesprächen zwischen SPD, Grünen und FDP. Was bislang von den Ampelparteien im Sondierungspaper bekannt sei, käme einem "verkehrspolitischen Stillstand" und nicht dem "versprochenen Aufbruch" gleich. Nötig sei eine Verdoppelung der Investitionen in das Schienennetz auf 3 Milliarden Euro jährlich. Ziel müsse außerdem sein, dass die Planungs- und Genehmigungszeiten halbiert werden.
Wüst: Nordrhein-Westfalen ist für Kohleausstieg im Jahr 2030 bereit
Das Land Nordrhein-Westfalen ist nach Auffassung seines Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) zu einem Kohleausstieg schon im Jahr 2030 bereit. "Wir haben alle Chancen, ein Land zu sein, das nachhaltig mit seinen natürlichen Ressourcen umgeht", sagte Wüst in seiner ersten Regierungserklärung im Düsseldorfer Landtag. Seine Regierung wolle "alles dafür tun", dass ein früherer Ausstieg aus der Braunkohle gelingt.
Altmaier sieht Strukturwandel in Kohlerevieren auf gutem Weg
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat die Umsetzung des Strukturwandels in den Kohleregionen positiv bewertet und auf zahlreiche Behördenansiedlungen und Projekte verwiesen. Ein vom Kabinett beschlossener Bericht zum Umsetzungsstand des Investitionsgesetzes Kohleregionen "zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind", sagte Altmaier. "Viele Pflöcke sind gesetzt." Die Umsetzung sei erfolgreich gestartet.
UNO beklagt "extreme Brutalität" bei Kämpfen in äthiopischer Unruheregion Tigray
Die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hat schwere Verbrechen im Konflikt um die äthiopische Unruheregion Tigray angeprangert. "Der Tigray-Konflikt ist von extremer Brutalität geprägt", erklärte Bachelet anlässlich der Vorstellung eines Untersuchungsberichts zu Menschenrechtsverstößen der Konfliktparteien. Es seien schwere Verbrechen auf beiden Seiten festgestellt worden. Die für diese Taten Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte Bachelet.
Ranghoher Taliban-Kommandeur bei Anschlag in Kabul getötet
Bei einem Angriff auf ein Militärkrankenhaus in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Dienstag auch ein ranghoher Taliban-Kommandeur getötet worden. Hamdullah Mochlis sei bei einem Feuergefecht mit den Angreifern getötet worden, sagte ein Sprecher der Taliban. Mochlis war demnach gleich nach den ersten Meldungen über den Anschlag zum Krankenhaus geeilt. Mochlis war Mitglied des berüchtigten Hakkani-Netzwerks und ein Anführer der Taliban-Spezialeinheit Badri 313 in Kabul.
+++ Konjunkturdaten +++
GB/Einkaufsmanagerindex Service Okt 59,1
GB/Einkaufsmanagerindex Service Okt PROG: 58,0
GB/Einkaufsmanagerindex Service Sep war 55,4
US/MBA Market Index Woche per 29. Okt -3,3% auf 623,8 (Vorwoche: 645,1)
US/MBA Purchase Index Woche per 29. Okt -1,6% auf 271,1 (Vorwoche: 275,6)
US/MBA Refinance Index Woche per 29. Okt -4,3% auf 2.645 (Vorwoche: 2.763,8)
DJG/DJN/AFP/apo
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November 03, 2021 08:30 ET (12:30 GMT)
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