DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
US-Notenbank reduziert Kaufprogramm
Die US-Notenbank Federal Reserve hat beschlossen, ihr Programm zum Ankauf von Anleihen in diesem Monat zu reduzieren und im Juni 2022 auslaufen zu lassen. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Rücknahme ihrer aggressiven Konjunkturhilfen, die sie wegen der Pandemie leistet. Die Fed-Vertreter erklärten in ihrem Statement, dass sie immer noch davon ausgehen, dass die erhöhte Inflation zurückgehen wird, da die hohen Inflationswerte "größtenteils Faktoren widerspiegeln, die voraussichtlich vorübergehend sind". Die Fed wird ihre Anleihekäufe ab November jeden Monat um 15 Milliarden Dollar reduzieren.
Commerzbank: Inflation rückt in den Fokus der Fed
Für Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner rückt bei der Fed die Inflation allmählich an die Spitze der Tagesordnung. In der Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell sei klar geworden, dass die Inflationsentwicklung für die US-Geldpolitik eine immer größere Rolle spiele. "Eine Zinsanhebung rückt daher nach und nach ins Blickfeld, auch wenn höhere Leitzinsen angesichts des Zeitbedarfs für den Tapering-Prozess sicherlich keine kurzfristige Aussicht sind", schreibt Weidensteiner in einem Kommentar.
DWS: Fed lässt eigentliche Frage unbeantwortet
DWS-Volkswirt Christian Scherrmann findet, dass die Fed "die eigentliche Frage, die die Marktteilnehmer beschäftigt, eher unbeantwortet" gelassen habe, nämlich zur Inflation: Die US-Notenbank halte an ihrer Einschätzung fest, dass die erhöhte Inflation größtenteils auf Faktoren zurückzuführen sei, die voraussichtlich vorübergehend sein würden.
VP Bank: Fed schlägt schnelleres Tempo an
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, weist darauf hin, dass die US-Währungshüter dieses Mal ihre Anleihekäufe merklich schneller einstellen wollen als in den Jahren 2013 und 2014. Bereits zur Jahresmitte 2022 solle Schluss sein mit den Liquiditätsspritzen. Und die zuletzt im September publizierten Projektionen sähen bereits für 2022 eine erste Zinserhöhung vor. "Dies bedeutet, dass nur kurze Zeit nach Einstellung der Wertpapierkäufe eine erste Zinserhöhung erfolgen könnte", schreibt Gitzel.
Deutscher Auftragseingang im September schwächer als erwartet
Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im September schwächer als erwartet entwickelt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg er gegenüber dem Vormonat um 1,3 Prozent und lag kalenderbereinigt um 9,7 (August: 10,4) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 2,0 Prozent prognostiziert.
ING: Deutsche Orders wohl von Lieferproblemen belastet
Der nur schwache Anstieg der deutschen Auftragseingänge im September könnte nach Einschätzung von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski von den Lieferkettenstörungen ausgelöst worden sein. "Womöglich verschieben die Unternehmen einfach ihre Bestellungen, weil sie wissen, dass die Lieferung ohnehin lange dauern wird", vermutet Brzeski. Momentan seien die Auftragsbücher noch gut gefüllt und jede Besserung bei den Lieferketten dürfte die Produktion steigern.
Deutscher Industrieumsatz sinkt im September um 0,3 Prozent
Der preisbereinigte Umsatz im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist im September leicht gesunken. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts verringerte er sich gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent. Der für August gemeldete Rückgang von 5,9 Prozent wurde auf 5,8 Prozent revidiert. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, war der Umsatz um 10,4 Prozent niedriger.
Ifo-Institut: Weniger Kurzarbeit im Oktober
Die Zahl der Kurzarbeitenden in Deutschland ist im Oktober nach Berechnungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung auf 504.000 von revidierten 580.000 im Vormonat gesunken. Das sind den Angaben zufolge noch 1,5 Prozent der Beschäftigten. Gegen den Trend stieg die Kurzarbeit in der Industrie, schätzt das Institut aufgrund seiner Umfragen und der Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. In der Industrie wuchs die Zahl demnach um 20.000 auf 226.000 Beschäftigte und damit 3,3 Prozent. "Der Engpass bei den Vorprodukten würgt die Produktion regelrecht ab", sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser.
Atomverhandlungen mit Iran werden am 29. November aufgenommen
Die Atomverhandlungen mit dem Iran werden am 29. November wieder aufgenommen. Die Gespräche über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens von 2015 würden in Wien unter dem Vorsitz des EU-Gesandten Enrique Mora stattfinden, teilte der Europäische Auswärtige Dienst am Mittwoch mit. Auch Vertreter Deutschlands, Frankreichs, Chinas, Russlands und Großbritanniens würden teilnehmen.
Pentagon: China rüstet Atomarsenal schneller auf als erwartet
China rüstet sein Atomarsenal einem Pentagon-Bericht zufolge schneller auf als erwartet. Die Volksrepublik könnte bis 2030 über mehr als 1.000 atomare Sprengköpfe verfügen, heißt es in dem vom US-Verteidigungsministerium veröffentlichten Bericht. Im vergangenen Jahr war das Pentagon noch von einer möglichen Steigerung auf 400 Sprengköpfe bis 2030 ausgegangen.
+++ Konjunkturdaten +++
Niederlande Inflationsrate Okt 3,4% - CBS
Niederlande Inflationsrate Sep war 2,7% - CBS
DJG/DJN/AFP/apo
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November 04, 2021 04:00 ET (08:00 GMT)
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