DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Markit: Deutsche Dienstleister verlieren im Oktober an Schwung
Die Geschäftsaktivität im deutschen Servicesektor hat im Oktober an Dynamik verloren. Die Ursachen dafür waren Probleme in den Lieferketten und Personalengpässe. Der von IHS Markit für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex schwächte sich ab auf 52,4 von 56,2 Punkten, wie aus den finalen Daten hervorgeht. Volkswirte hatten einen Stand von 52,4 vorhergesagt. Vorläufig war für Oktober ein Wert von 52,4 ermittelt worden.
Markit: Wirtschaft der Eurozone erhält im Oktober einen Dämpfer
Schwächere Wachstumsraten in der Industrie und im Servicesektor haben der Eurozone im Oktober einen Dämpfer versetzt. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, fiel auf 54,2 Zähler von 56,2 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete. Das ist der tiefste Wert seit sechs Monaten. Beim ersten Ausweis war ein Rückgang auf 54,3 Punkte gemeldet worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet.
Eurozone-Erzeugerpreise steigen im September kräftiger als erwartet
Die Erzeugerpreise der Industrie in der Eurozone sind im September stärker gestiegen als erwartet. Die Preise auf der Erzeugerstufe kletterten im Vergleich zum Vormonat um 2,7 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Volkswirte hatten im Konsens ihrer Prognosen nur einen Anstieg um 2,5 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Erzeugerpreise um 16,0 Prozent höher. Die Prognose hatte auf 15,2 Prozent gelautet.
Lieferkettenprobleme belasten deutsche Industrie im 3Q
Die deutsche Industrie ist im dritten Quartal 2021 von Problemen in den Lieferketten belastet worden. Wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervorgeht, sanken die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe gegenüber dem Vorquartal um 0,9 Prozent, und die Produktion steuert auf einen Rückgang von über 2 Prozent zu. Die Auftragseingänge nahmen nur noch leicht zu, während die Auftragsbestände ein Rekordhoch erreichten.
Commerzbank sieht kein Ende des deutschen Auftragsbooms
Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen betrachtet den unerwartet schwachen Anstieg der deutschen Auftragseingänge im September nach dem Absturz im August noch nicht als ein Ende des Auftragsbooms. Er weist darauf hin, dass sich in den vergangenen Monaten insbesondere die Nachfrage in jenen Sektoren abgeschwächt habe, die Vorprodukte für andere Sektoren herstellten. Dagegen sei die Nachfrage in Sektoren, die eher Endprodukte herstellen, weiter deutlich gestiegen.
VDMA: Großanlagen sorgen für überaus kräftigen Schub im September
Das Großanlagengeschäft hat im September für außergewöhnlichen Schub bei den deutschen Maschinen- und Anlagenbauern gesorgt. Die Bestellungen legten um real 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, wie Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilte. Die Inlandsorders wuchsen dabei lediglich um 3 Prozent. Aus dem Ausland verbuchten die Unternehmen dagegen mit einem Plus von 98 Prozent fast eine Verdoppelung der Aufträge.
DIHK: Deutsche Auslandsunternehmen trotzen abflachender Weltkonjunktur
Das globale wirtschaftliche Umfeld wird nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zwar ungemütlicher, die deutsche Außenwirtschaft sieht aber für sich selbst bessere Geschäftsaussichten. Der aktuelle AHK World Business Outlook zeige, "dass neben den steigenden Rohstoffpreisen und den immer noch bestehenden Reiseeinschränkungen die Lieferkettenstörungen in den vergangenen Monaten sogar nochmals zugenommen haben", erklärte die Kammerorganisation. Inzwischen ist demnach mehr als jedes zweite international aktive deutsche Unternehmen davon betroffen.
Commerzbank: Kunden im deutschen Einzelhandel werden vorsichtiger
Der deutsche Einzelhandel leidet nach Einschätzung der Commerzbank-bereits jetzt unter dem Anstieg der Corona-Infektionszahlen, obwohl es noch keine staatlichen Eindämmungsmaßnahmen gibt. "In Deutschland hat der Kundenverkehr in den Geschäften spürbar abgenommen und bewegt sich seit Mitte Oktober leicht unter dem üblichen Niveau", schreiben die Volkswirte dieses Hauses.
Bank of England signalisiert baldige Zinserhöhung
Die Bank of England (BoE) hat ihren Leitzins konstant gehalten, zugleich aber signalisiert, dass sie mit einer baldigen Anhebung rechnet und damit der Federal Reserve und anderen großen Zentralbanken bei der Rücknahme von Konjunkturmaßnahmen zur Eindämmung der Inflation voraus ist. Der Geldpolitische Ausschuss der britischen Zentralbank erklärte, er rechne damit, den Leitzins "in den kommenden Monaten" anzuheben, um die jährliche Inflation wieder auf das Ziel von 2 Prozent zu bringen.
Norwegens Notenbank rechnet weiter mit Zinserhöhung im Dezember
Die norwegische Zentralbank hat ihren Leitzins wie erwartet bei 0,25 Prozent belassen und bekräftigt, dass eine weitere Zinserhöhung noch in diesem Jahr wahrscheinlich sei. Im September war die Norges Bank die erste größere Zentralbank des Westens, die seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie die Zinsen anhob, als sie den Leitzins von Null auf 0,25 Prozent erhöhte und eine weitere Anhebung für Dezember in Aussicht stellte.
USA und weitere Länder steigen aus Finanzierung fossiler Energien im Ausland aus
Die USA und eine ganze Reihe weiterer Länder steigen aus der Finanzierung der fossilen Energien Kohle, Öl und Gas im Ausland aus. Bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow bekannten sich rund 20 Länder, darunter große Treibhausgas-Emittenten wie die USA und Kanada, dazu, bis Ende 2022 aus der Finanzierung fossiler Energien im Ausland auszusteigen. "In Projekte zu investieren, die unvermindert von fossiler Energie abhängig sind, bringt sowohl soziale als auch wirtschaftliche Risiken mit sich", heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Deutschland gehört nicht zu den Unterzeichnern.
Israel verabschiedet erstmals seit drei Jahren wieder einen Haushalt
Das israelische Parlament hat am Donnerstag erstmals seit drei Jahren wieder einen Haushalt verabschiedet. Nach stundenlangen Beratungen gab die Knesset am frühen Morgen grünes Licht für den Haushalt für das laufende Jahr. Ministerpräsident Naftali Bennett schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter von einem "Festtag" für das Land. Später am Donnerstag sollten die Beratungen für den Haushalt für 2022 aufgenommen werden.
+++ Konjunkturdaten +++
Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Okt 56,6 (2. Veröff.)
Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Okt PROGNOSE: 56,6
Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Sep war 56,2
Italien/Einkaufsmanagerindex Service Okt 52,4
Italien/Einkaufsmanagerindex Service Okt PROGNOSE: 54,5
Italien/Einkaufsmanagerindex Service Sep bei 55,5
Brasilien Industrieproduktion Sep -3,9% gg Vorjahr - IBGE
Brasilien Industrieproduktion Sep -0,4% gg Vormonat - IBGE
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
November 04, 2021 08:30 ET (12:30 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.