DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Mehrere Vertreter der US-Notenbank Federal Reserve haben vor der hohen Inflation gewarnt. Sie gehen zwar davon aus, dass sich die Teuerung von dem aktuell hohen Niveau wieder abschwächen wird. Einige waren jedoch der Ansicht, dass die Notenbank möglicherweise die Zinsen erhöhen muss, sollte es nicht so kommen. "Ich erwarte, dass die derzeit erhöhte Inflation von der Angebotsseite letztlich nachlassen wird", sagte der Präsident der Federal Reserve von Chicago, Charles Evans, in einer Rede. "Allerdings hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt mehr Fortschritte erwartet, und es gibt Indikationen, dass sich der Inflationsdruck auf breiterer Basis aufbauen könnte." Mit Blick auf die Geldpolitik und eine Erhöhung der Zinsen sagte Evans, "das exakte Timing des Zinspfades hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung ab". Nach seiner Rede sagte er zu Reportern, er rechne 2023 mit einer ersten Zinserhöhung. Evans, der derzeit stimmberechtigt ist im Offenmarktausschuss der Fed, war zuletzt einer jener Notenbanker, die sich skeptisch zur Notwendigkeit von Zinserhöhungen geäußert haben. Der Präsident der Fed von St. Louis, James Bullard, bekräftigte bei Fox Business Network, dass der Arbeitsmarkt sich zwar noch nicht vollständig von der Pandemie erholt habe, er aber sehr stark sei. Er gehe nach wie vor davon aus, dass die Fed die Zinsen im kommenden Jahr zwei Mal erhöht. "Aber wenn die Inflation länger anhält als wir das derzeit annehmen, glaube ich, dass wir möglicherweise etwas früher handeln müssen, um die Inflation unter Kontrolle zu halten", fügte er hinzu. Auf einer weiteren Veranstaltung sagte der Präsident der Federal Reserve von Philadelphia, Patrick Harker, sollte sich der Inflationsdruck nächstes Jahr nicht abschwächen, so wie er das erwarte, müsse die Zentralbank möglicherweise handeln und die Zinsen erhöhen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
22:30 US/Alcon Inc, Ergebnis 3Q, Fort Worth
AUSBLICK KONJUNKTUR
-US 14:30 Erzeugerpreise Oktober PROGNOSE: +0,6% gg Vm zuvor: +0,5% gg Vm Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) PROGNOSE: +0,4% gg Vm zuvor: +0,6% gg Vm 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.687,50 -0,1% E-Mini-Future Nasdaq-100 16.320,00 -0,0% Nikkei-225 29.285,46 -0,8% Hang-Seng-Index 24.819,81 +0,2% Kospi 2.962,46 +0,1% Shanghai-Composite 3.505,63 +0,2% S&P/ASX 200 7.434,20 -0,2%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Uneinheitlich - Leichte Eröffnungsgewinne, vor dem Hintergrund der positiven Vorgaben von der Wall Street, wurden zunächst wieder abgegeben. Im späten Handel schaffen allerdings Schanghai, Hongkong und Seoul wieder den Sprung in positives Terrain. Insgesamt halten sich die Bewegungen in engen Grenzen. Vor allem die weiter laufende Berichtssaison dominiere das Geschehen, heißt es. Bei den Einzelwerten macht die Softbank-Aktie in Tokio einen Sprung nach oben. Hier sorgt der geplante Aktienrückkauf für bis zu 1 Billion Yen oder umgerechnet 7,6 Milliarden Euro für Freude. Damit soll der eigene Anteilsschein, der deutlich unterbewertet sei, gestärkt werden, teilte der Konzern mit. Das Unternehmen hatte zuvor seinen ersten Quartalsverlust seit anderthalb Jahren bekannt gegeben, nachdem Chinas strengere Vorschriften für Technologieunternehmen zu einem starken Ausverkauf von Aktien geführt hatten, der das Portfolio von Softbank belastete. In Korea zeigen sich die Bauwerte mit Aufschlägen, nachdem auch der US-Kongress dem Infrastrukturpaket der US-Regierung zugestimmt hat. Dagegen fielen die Aktien der National Australia Bank (NAB) um 0,8 Prozent. Die NAB übertraf mit den Ergebnissen für das Gesamtjahr die Markterwartungen, da niedrigere Rückstellungen im Zusammenhang mit der Pandemie zu einem Gewinnsprung geführt haben. Allerdings wies das Institut gleichzeitig auf den anhaltenden Druck auf die Kreditmargen hin. Im Fahrwasser ging es für die anderen Bankenwerte ebenfalls nach unten. So verloren Commonwealth Bank of Australia, Westpac und Australia & Newzealand Banking (ANZ) zwischen 1,2 und 1,6 Prozent.
US-NACHBÖRSE
Mit einem kräftigen Abschlag hat sich die Paypal-Aktie am Montag im nachbörslichen Handel gezeigt. Der US-Bezahldienstleister hat im dritten Quartal mehr verdient als erwartet, aber gleichzeitig weniger umgesetzt. Mit dem Ausblick auf das wichtige Weihnachtsquartal blieb das Unternehmen hinter den Erwartungen zurück. Für die Aktie ging es um 4,4 Prozent nach unten. Die Aktien von Roblox schossen um 28,2 Prozent in die Höhe. Die Online-Spieleplattform übertraf mit den Ergebnissen für das dritte Quartal die Erwartungen des Marktes. Zudem stieg die Zahl der täglich aktiven Nutzer um 31 Prozent. Für die Titel von Zynga ging es um 7 Prozent aufwärts. Der Spiele-Entwickler übertraf mit den Ergebnissen für das dritte Quartal die Erwartungen. Zudem gab das Unternehmen einen Ausblick auf das laufende vierte Quartal, der ebenfalls über den Schätzungen lag. Tripadvisor büßten 8,8 Prozent ein. Der Umsatz des Touristikwebsite-Betreibers legte im dritten Quartal zwar gegenüber dem Vorjahr deutlich zu, blieb aber unter den Prognosen der Analysten. Zudem wurde wieder der Sprung in die Gewinnzone geschafft, allerdings lag auch der bereinigte Gewinn je Aktie unter der Markterwartung. Überraschend kam zudem die Ankündigung, dass der Mitbegründer und langjährige CEO, Stephen Kaufer, plant, das Unternehmen im nächsten Jahr zu verlassen.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 36.432,22 +0,3% 104,27 +19,0% S&P-500 4.701,70 +0,1% 4,17 +25,2% Nasdaq-Comp. 15.982,36 +0,1% 10,77 +24,0% Nasdaq-100 16.336,03 -0,1% -23,35 +26,8% Montag Freitag Umsatz NYSE (Aktien) 856,4 Mio 897,4 Mio Gewinner 1.839 2.212 Verlierer 1.498 1.146 Unverändert 170 134
Gut behauptet - Als Hauptgrund für die behutsam fortgesetzte Rally sahen Börsianer die positiv verlaufende Berichtssaison. Daneben sorgten die weiter robuste Konjunktur und die Aussicht auf eine nur sehr allmählich straffer werdende Geldpolitik für eine weiter positive Grundstimmung. Der Dow markierte ein neues Rekordhoch. Stahlwerte wie Steel Dynamics, Nucor und US Steel verzeichneten kräftige Aufschläge wie auch Vulcan Materials (+5,0%) und Astec Industries (+14,9%). Hintergrund war die Aussicht auf massive staatliche Investitionen in Brücken und Straßen,nachdem das Repräsentatnehaus dem Infrastrukturpaket von Präsident Biden zugestimmt hatte. Tagesgewinner im Dow waren Caterpillar (+4,1%). Die Aktie wurde von positiven Analystenkommentaren in Reaktion auf die Gewinnverdopplung im abgelaufenen Quartal getrieben. Unter Druck standen Tesla (-4,9%). Tesla-Chef Elon Musk hat seine Twitter-Follower über den Verkauf von 10 Prozent seiner Tesla-Aktien abstimmen lassen und eine klare Mehrheit hat dafür gestimmt. Erholt zeigten sich Biontech (+12%), die am Freitag massiv unter der Nachricht gelitten hatten, dass Pfizer (-0,5%) nach zuvor schon Merck ein hochwirksames Medikament zur Behandlung Covid-19-Infizierter entwickelt hat. Mit einem Kurssprung um über 10 Prozent reagierten AMD auf Aussagen von AMD-Chefin Lisa Su, wonach die jüngst ins Leben gerufene Facebook-Mutter Meta Platforms (-1,5%) den Epyc-Prozessor von AMD für die Cloud einsetzen wird.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,45 5,6 0,39 33,4 5 Jahre 1,12 6,8 1,05 76,1 7 Jahre 1,38 6,1 1,32 72,7 10 Jahre 1,50 4,5 1,45 57,9 30 Jahre 1,89 0,0 1,89 23,9
Nach dem regelrechten Absturz der Renditen am Freitag, kam es zu einer kräftigen Gegenbewegung. Am Freitag seien schon baldige Zinserhöhungen aggressiv ausgepreist worden, was im Rückblick nun als übertrieben bezeichnet wurde.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 8:39 % YTD EUR/USD 1,1600 +0,1% 1,1586 1,1553 -5,0% EUR/JPY 130,89 -0,3% 131,22 131,24 +3,8% EUR/GBP 0,8551 +0,1% 0,8542 0,8572 -4,3% GBP/USD 1,3565 +0,0% 1,3564 1,3478 -0,8% USD/JPY 112,84 -0,4% 113,26 113,60 +9,3% USD/KRW 1.176,92 -1,2% 1.191,30 1.183,53 +8,4% USD/CNY 6,3934 +0,0% 6,3927 6,3980 -2,0% USD/CNH 6,3924 +0,0% 6,3897 6,3966 -1,7% USD/HKD 7,7888 +0,0% 7,7885 7,7856 +0,5% AUD/USD 0,7418 -0,0% 0,7421 0,7401 -3,7% NZD/USD 0,7159 -0,1% 0,7163 0,7138 -0,4% Bitcoin BTC/USD 67.989,51 +2,2% 66.527,01 65.668,51 +134,0%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
November 09, 2021 01:57 ET (06:57 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien -2-
Der Dollar gab nach, der Dollarindex büßte 0,3 Prozent ein. Hier hinterließen die zuletzt stark gesunkenen US-Marktzinsen ihre Spuren. Laut den Experten von MUFG stellt derweil die mögliche Ernennung von Fed-Gouverneurin Lael Brainard zur Chefin der US-Notenbank ein Risiko für den Dollar dar. Sie gelte als Taube, so dass die Notenbank bei der Straffung des geldpolitischen Kurses eher langsam vorgehen dürfte.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 81,91 81,93 -0,0% -0,02 +71,8% Brent/ICE 83,39 83,43 -0,0% -0,04 +64,8%
Am Ölmarkt stiegen die Preise um rund 1 Prozent. Analysten führten dies auf Aussagen Saudi-Arabiens zurück, die Verkaufspreise seiner Ölprodukte erhöhen zu wollen. Daneben dürfte auch der schwächere Dollar die Ölpreise gestützt haben.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.823,61 1.824,13 -0,0% -0,51 -3,9% Silber (Spot) 24,38 24,45 -0,3% -0,07 -7,6% Platin (Spot) 1.053,55 1.058,77 -0,5% -5,22 -1,6% Kupfer-Future 4,40 4,40 -0,1% -0,00 +24,7%
MELDUNGEN SEIT MONTAG 20.00 UHR
FINANZSTABILITÄT USA
Die US-Notenbank (Fed) sieht die Möglichkeit einer Verschlechterung der öffentlichen Gesundheit in den USA im Zuge der Covid-19-Pandemie als eines der größten kurzfristigen Risiken für das Finanzsystem. Denn die Preise von Vermögenswerten könnten stark fallen, falls sich die Stimmung der Anleger ändern sollte. Jede Verschlechterung der Situation im Bereich der öffentlichen Gesundheit könne die jüngste wirtschaftliche Erholung verlangsamen, insbesondere wenn es wieder zu weit verbreiteten Geschäftsschließungen komme und die Lieferketten weiter unterbrochen werden sollten.
HERTZ
Der Autovermieter Hertz steht nach überstandenem Insolvenzverfahren vor der Rückkehr an die Börse. Anteilseigner der Hertz Global Holdings erlösten mit knapp 1,3 Milliarden US-Dollar mehr als erwartet. Erster Handelstag der Aktie ist am Dienstag an der US-Technologiebörse Nasdaq. Verkauft wurden 44,52 Millionen Aktien zum Preis von 29 Dollar das Stück. Bei 29 Dollar je Aktie wird das Unternehmen mit 13,7 Milliarden Dollar bewertet. Sämtliche Aktien stammen von Aktionären. Hertz selbst fließt kein Geld zu.
FORD
hat eine unbesicherte grüne Anleihe in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar angeboten - eine Premiere für den Automobilhersteller, nachdem er vor einigen Tagen sein Rahmenwerk für nachhaltige Finanzierung vorgestellt und angekündigt hatte, dass er höher verzinste Anleihen zurückkaufen werde.
PAYPAL
Der US-Bezahldienstleister hat in seinem dritten Quartal mehr verdient als erwartet, aber gleichzeitig weniger umgesetzt. Mit dem Ausblick auf das wichtige Weihnachtsquartal blieb Paypal hinter den Erwartungen zurück. Gleichzeitig wurde eine neue Vereinbarung mit Amazon.com bekannt, durch die Nutzer des mobilen Bezahlservice (Venmo) den Dienst als Bezahloption auf der Plattform des E-Commerce-Riesen nutzen können.
VIRGIN GALACTIC
Seit dem Weltraumflug des britischen Milliardärs Richard Branson hat das Unternehmen rund 100 weitere Tickets für Flüge ins All verkauft. Der kommerzielle Betrieb werde bis Ende 2022 aufgenommen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Aktuell kostet ein Ticket für einen Weltraumflug demnach 450.000 Dollar (umgerechnet rund 388.000 Euro).
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/ros
(END) Dow Jones Newswires
November 09, 2021 01:57 ET (06:57 GMT)
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