DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
US-Erzeugerpreise steigen im Oktober spürbar
Die US-Erzeugerpreise sind im Oktober spürbar gestiegen. Die Preise auf der Produzentenebene kletterten im Schnitt um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten einem Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet. Auf Jahressicht lagen die Erzeugerpreise um 8,6 Prozent höher. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, stiegen die Erzeugerpreise in der Kernrate - ohne die volatilen Preise für Nahrungsmittel und Energie - verglichen mit dem Vormonat um 0,4 Prozent. Ökonomen hatten einen Anstieg von 0,5 Prozent prognostiziert. Binnen Jahresfrist ergab sich eine Steigerung um 6,2 Prozent.
IAB: Mehr offene Stellen in Deutschland als vor Corona-Krise
In Deutschland waren im dritten Quartal nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mehr Stellen unbesetzt als im dritten Quartal 2019, also vor der Corona-Krise. Laut IAB gab es bundesweit 1,39 Millionen offene Stellen. Das waren 3 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Gegenüber dem Vorquartal nahm die Zahl der offenen Stellen um 19 Prozent bzw. 221.000 zu und gegenüber dem Vorjahresquartal um 43 Prozent bzw. 417.000.
Powell: Möglichkeiten der Fed bei sozialen Ungleichheiten begrenzt
Der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, hat die Möglichkeiten der Zentralbank, die soziale Ungleichheit in der US-Wirtschaft zu verringern, als begrenzt bezeichnet. "Die meisten tief verwurzelten Ungleichheiten liegen jenseits der Möglichkeiten der Geldpolitik", sagte Powell in einer Rede, die er bei einer Konferenz zum Thema Vielfalt und Integration hielt, die gemeinsam mit der Bank of Canada, der Europäischen Zentralbank und der Bank of England abgehalten wurde.
Schnabel: EZB-Zinserhöhung 2022 unwahrscheinlich - PEPP endet im März
Der Inflationsausblick für den Euroraum spricht nach Aussage von EZB-Direktorin Isabel Schnabel gegen eine Zinsanhebung 2022. Bei einer EZB-Konferenz sagte Schnabel außerdem, dass das Tempo der Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) nach dem voraussichtlichen Ende des Pandemiekaufprogramms PEPP im nächsten Jahr ebenfalls vom Inflationsausblick abhängen werde. Schnabel bekräftigte die Absicht der EZB, erst alle Anleihekäufe zu beenden und dann die Zinsen zu erhöhen.
Lagarde: Kreditausfälle durch Corona erst nach Jahren sichtbar
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat davor gewarnt, wegen der gegenwärtig niedrigen Insolvenzzahlen die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Banken zu unterschätzen. "Die endgültigen Auswirkungen für die notleidenden Kredite werden erst mit einer Verzögerung von mehreren Jahren eintreten und entscheidend von der Stärke der Erholung abhängen", sagte Lagarde laut veröffentlichtem Redetext zur Eröffnung des Bankenaufsichtsforums.
EZB/Enria: Niedrigzinsumfeld für Banken überwiegend negativ
Der Einfluss der niedrigen Zinsen im Euroraum für die Banken ist nach Aussage von EZB-Bankenaufsichtschef Andrea Enria inzwischen nicht mehr positiv. Bis etwa Juni 2020 seien die Auswirkungen der niedrigen Zinsen netto positiv gewesen, aber das habe sich zuletzt geändert, sagte Enria beim EZB-Bankenaufsichtsforum. Bisher hatten Offizielle der Europäischen Zentralbank (EZB) darauf verwiesen, dass die niedrigeren Zinsmargen durch ein höheres Kreditvolumen ausgeglichen würden.
EZB/Enria: Ausschüttungsbeschränkungen wegen Corona waren richtig
Die Empfehlung der Europäischen Zentralbank (EZB) an Banken, während der Corona-Krise weder Dividenden zu zahlen noch eigene Aktien zurückzukaufen, ist nach Aussage von EZB-Bankenaufsichtschef Andrea Enria richtig gewesen. Beim EZB-Bankenaufsichtsforum sagte er, die EZB möge Maßnahmen nach dem Prinzip "one size fits all" eigentlich nicht, aber die Umstände zu Beginn der Pandemie hätten sie dazu gezwungen. Die makroökonomische Unsicherheit sei groß gewesen und das Ausmaß der staatlichen Hilfsprogramme nicht absehbar. "Wir mussten das Kapital bei den Banken halten", sagte er.
Klingbeil: Fachgruppen schließen Arbeit bis Mittwoch ab
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat sich zufrieden über den Stand der Koalitionsverhandlungen mit FDP und Grünen geäußert. Derzeit rängen etwa 300 Fachpolitiker in den 22 Arbeitsgruppen um ihre Positionen, sagte Klingbeil im Deutschlandfunk nach Angaben des Senders. Da sei es ganz normal, dass es auch mal ruckele. Er sei aber überzeugt davon, dass die Fachgruppen wie geplant am Mittwoch ihre Arbeit abschließen würden. Dann werde man zeitnah damit beginnen, den Koalitionsvertrag zu schreiben.
Bayern fährt Impfzentren wieder hoch
Bayern wird die Impfzentren wieder hochfahren, erklärte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder nach der Sitzung des bayerischen Kabinetts in München. "Wir glauben fest daran, dass Boostern der beste Schutz ist", sagte Söder. "Es ist das Wichtigste überhaupt, dass wir uns alle impfen lassen." Aktuell seinen rund 65 Prozent der Bayern geimpft. Dies sei noch nicht genug. "Impfen ist keine Sache nur für sich selbst. Impfen ist eine solidarische Aufgabe für andere. Deswegen gibt es keine allgemeine Impfpflicht, aber es gibt eigentlich die moralische Aufgabe", sagte Söder.
Deutschland steigt bis Ende 2022 aus Finanzierung fossiler Energien im Ausland aus
Deutschland schließt sich einer Initiative für den Ausstieg aus der Finanzierung fossiler Energien im Ausland bis Ende 2022 an. Das verkündete Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP26). Am vergangenen Donnerstag hatten bereits die Regierungen der USA und etwa 20 weiterer Länder angekündigt, sich bis Ende kommenden Jahres aus der Finanzierung von Kohle-, Erdöl- und Erdgasprojekten im Ausland zurückzuziehen.
EU hat Russland wegen Flüchtlingsflügen nach Belarus "auf dem Radar"
Die EU geht einer möglichen Verwicklung Russlands in den Flüchtlingskonflikt mit Belarus nach. Brüssel habe Moskau wegen Flügen von Flüchtlingen nach Minsk "auf dem Radar", sagte EU-Kommissionssprecher Peter Stano am Dienstag. In Presseberichten hatte es geheißen, auch die russische Luftfahrtgesellschaft Aeroflot transportiere Flüchtlinge nach Belarus, die dann weiter an die EU-Außengrenzen gebracht würden. Die EU-Kommission "untersuche Flüge von Russland und die mögliche Beteiligung Russlands im Allgemeinen", sagte der Sprecher weiter.
Lukaschenko berät mit Putin wegen Flüchtlingsstreits mit der EU
Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat sich vor dem Hintergrund des Streits um Flüchtlinge an der EU-Grenze seines Landes mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin beraten. Die Präsidenten hätten "ihre Meinungen zu der Situation mit den Flüchtlingen ausgetauscht", teilte der Kreml mit. Lukaschenkos Büro erklärte, beide Staatschefs teilten "die besondere Besorgnis angesichts der Stationierung regulärer polnischer Truppen an der Grenze".
+++ Konjunkturdaten +++
US/Redbook: Einzelhandelsumsatz erste Woche Nov +15,6% gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/apo/brb
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November 09, 2021 13:00 ET (18:00 GMT)
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