DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Wirtschaftsweise senken Wachstumsprognose 2021 auf 2,7 Prozent
Die deutsche Wirtschaft wächst in diesem Jahr nach Einschätzung der sogenannten Wirtschaftsweisen weniger stark als noch im Frühjahr erwartet. In seinem Jahresgutachten senkte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im Jahr 2021 auf 2,7 (März: 3,1) Prozent. Für nächstes Jahr erwarten die Ökonomen eine Zunahme des BIP um 4,6 Prozent. "Die Erholung der deutschen Wirtschaft im Sommer dieses Jahres hat sich fortgesetzt. Allerdings wird sie durch vielfältige angebotsseitige Engpässe gedämpft", erklärten die Wirtschaftsweisen.
OECD-Frühindikator weist auf Gipfelbildung hin
Die Konjunkturerholung nach der Pandemie dürfte im OECD-Raum bald ihren Höhepunkt gesehen haben, denn der Frühindikator der OECD weist auf ein schwächeres Wachstum hin. Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mitteilte, sank der Indikator im Oktober um 0,02 Prozent auf 100,9 Punkte. Im September hatte der Index bereits um 0,01 Prozent nachgegeben.
EZB: Euroraum-Produktivität steigt während Corona-Pandemie stärker
Das Produktivitätswachstum des Euroraums hat sich nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) während der Corona-Pandemie deutlich verbessert. In ihrem aktuellen Wirtschaftsbericht weist die EZB darauf hin, dass die Produktivität je geleisteter Arbeitsstunde zwischen dem vierten Quartal 2019 und dem ersten Quartal 2021 um 1,7 Prozent gestiegen ist. Das war doppelt so viel wie im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2019.
Weidmann: Digitaler Euro könnte Bargeld nicht ersetzen
Bargeld hat nach Aussage von Bundesbankpräsident Jens Weidmann Eigenschaften, die digitales Geld nicht bieten könnte. Weidmann sagte zur Eröffnung des Bargeldsymposiums der Bundesbank: "Zu Recht schätzen viele Menschen Bargeld sehr. Und kein anderes Zahlungsmittel wird alle seine Eigenschaften nachbilden können. Auch nicht der digitale Euro." Der Bundesbankpräsident schlug damit in Bezug auf den derzeit in der Prüfphase befindlichen digitalen Euro erneut etwas skeptischere Töne an als der im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) für dieses Projekt zuständige Fabio Panetta.
EU-Kommissarin: Bankenunion erfordert harte Entscheidungen
EU-Kommissarin Mairead McGuinness hat die EU-Staaten aufgerufen, das Ziel einer Bankenunion allen Schwierigkeiten zum Trotz nicht aus den Augen zu verlieren, und Fortschritte bei einer europäischen Einlagensicherung zu machen. "Die Bankenunion erfordert harte Entscheidungen und schwierige Kompromisse, bisher sind wir dazu nicht in der Lage gewesen", sagte McGuinness beim EZB-Bankenaufsichtsforum. Ein wichtiges Hindernis für eine europäische Einlagensicherung (European Deposit Incurance System - Edis) ist die Behandlung von Staatsanleihen in Bankbilanzen.
Bündnis verkündet Umstieg auf emissionsfreie Autos bis 2040
Bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow hat sich ein Bündnis aus rund 30 Staaten sowie Städten und Unternehmen zum vollständigen Umstieg auf emissionsfreie Autos bis spätestens 2040 bekannt. "Zusammen werden wir daran arbeiten, dass alle Verkäufe neuer Autos und Kleinbusse generell bis 2040 und in führenden Märkten nicht später als 2035 emissionsfrei sind", heißt es in der vom britischen COP26-Vorsitz veröffentlichten Erklärung.
Erster Entwurf zu COP-Entscheidung fordert verstärkten Klimaschutz
Der erste Entwurf der abschließenden Entscheidung der UN-Klimakonferenz in Glasgow fordert schnellere und verstärkte Klimaschutzanstrengungen von den Staaten. Sie seien aufgerufen, ihre Pläne für eine Dekarbonisierung "zu überdenken und zu stärken", heißt es in dem von der britischen COP-Präsidentschaft vorgelegten Textentwurf. Die Regierungen sollen dies demnach bereits bis Ende 2022 tun und nicht wie bisher vorgesehen erst 2025. Der Textentwurf verweist auf das Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dies erfordere "bedeutende und effektive Maßnahmen aller Seiten in dieser entscheidenden Dekade".
Meister bringt Helge Braun als neuen CDU-Chef ins Gespräch
Im Machtkampf um die CDU-Führung hat sich der Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Michael Meister, für Kanzleramtsminister Helge Braun stark gemacht. Meister, der früher auch Finanzstaatssekretär war, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass Braun "ein kluger Kopf mit Ideen für die Zukunft" sei. "Er kann präzise Botschaften formulieren und durchdringt komplexe Sachverhalte", sagte Meister. "Er wäre eine Alternative zu männlichen Bewerbungen aus NRW." Meister gehört wie Braun dem hessischen CDU-Landesverband an.
Merkel bittet Putin um Einwirken auf belarussisches Regime
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts der angespannten Lage an der polnischen Grenze zu Belarus den russischen Präsidenten Wladimir Putin um ein Eingreifen gebeten. In einem Telefonat habe Merkel unterstrichen, "dass die Instrumentalisierung von Migranten gegen die Europäische Union durch das belarussische Regime unmenschlich und vollkommen inakzeptabel sei", erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert.
Polens Polizei nimmt mehr als 50 Migranten nahe der Grenze zu Belarus fest
Die Polizei in Polen hat mehr als 50 Migranten nahe der Grenze zu Belarus festgenommen. Die Menschen hätten in zwei Gruppen die Grenze durchbrochen und seien illegal nach Polen eingereist, erklärte der örtliche Polizeisprecher Tomasz Krupa. Die Festnahmen seien in den vergangenen 24 Stunden in der Nähe der Ortschaft Bialowieza erfolgt. Mehrere Flüchtlinge hätten sich der Festnahme entzogen, nach ihnen werde nun gesucht.
Minsk wirft EU "Provokation" der Krise an polnisch-belarussischer Grenze vor
Belarus hat die EU beschuldigt, die Krise an der Grenze zu Polen mit dem Ziel weiterer Sanktionen gegen Minsk "provoziert" zu haben. "Die Flüchtlingskrise wurde von der EU selbst und ihren an Belarus angrenzenden Staaten provoziert", sagte der belarussische Außenminister Wladimir Makei bei einem Besuch in Moskau. Belarus hoffe auf eine "gegenseitige Unterstützung" von und durch Russland, "einschließlich einer gemeinsamen Antwort auf unfreundliche Aktionen gegen unser Land".
+++ Konjunkturdaten +++
US/MBA Market Index Woche per 5. Nov +5,5% auf 658,1 (Vorwoche: 623,8)
US/MBA Purchase Index Woche per 5. Nov +2,7% auf 278,4 (Vorwoche: 271,1)
US/MBA Refinance Index Woche per 5. Nov +7,4% auf 2.841 (Vorwoche: 2.645)
Brasilien Verbraucherpreise Okt +1,25% (Sep: +1,16%)
Brasilien Verbraucherpreise 12-Monats-Rate Okt +10,67% (Sep: +10,25%)
DJG/DJN/AFP/apo
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November 10, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)
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