FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Mittwoch nach der Veröffentlichung einer überraschend hohen US-Inflationsrate gefallen. Bis zum Nachmittag sank der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,33 Prozent auf 170,77 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf minus 0,25 Prozent. In den meisten Ländern der Eurozone legten die Renditen deutlich zu.
Die Inflationsrate in den USA stieg im Oktober auf den höchsten Stand seit dem Jahr 1990. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent. Analysten hatten im Schnitt nur mit einer Beschleunigung auf 5,9 Prozent gerechnet. Im Vormonat hatte die Rate 5,4 Prozent betragen.
Die Inflation entfernt sich damit noch mehr vom mittelfristigen Zielwert der US-Notenbank, der zwei Prozent beträgt. "Angesichts dieser Zahlen wird es für die US-Notenbank immer schwieriger, die Beschleunigung der Inflation allein auf Sonder- und Nachholeffekte zurückzuführen", kommentierte Dirk Chlench, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg. "Die Fed dürfte sich spätestens Ende nächsten Jahres gezwungen sehen, ihre zögerliche Haltung aufzugeben und eine Leitzinswende einzuleiten."
In der Eurozone wurden am Vormittag keine marktbewegenden Daten veröffentlicht. Das Statistische Bundesamt bestätigte seine erste Schätzung zu den Verbraucherpreisen in Deutschland. Die Inflationsrate ist im Oktober mit 4,5 Prozent auf den höchsten Wert seit 28 Jahren gestiegen. In Italien ist die Industrieproduktion im September überraschend etwas gestiegen./jsl/mis