DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EZB-Notenbanker: Vertrauen in Privatgeld durch digitales Zentralbankgeld
Das Vertrauen der Menschen in ihre Bankguthaben könnte nach Aussage von EZB-Direktor Fabio Panetta in Zukunft auch davon abhängen, dass es ein digitales Zentralbankgeld gibt. Panetta wies in einer Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments darauf hin, dass Bankguthaben oder Kreditlinien als Forderungen gegenüber einem privaten Emittenten weniger sicher seien als Zentralbankgeld, dass aus Sicht von Konsumenten derzeit nur in Form von Bargeld existiert.
Fed-Notenbanker: Inflationsschub hält länger an als erwartet
Ein hochrangiger US-Währungshüter hat eingeräumt, dass die Inflation hartnäckiger ist als von ihm angenommen. "Ich gebe zu, dass diese Entwicklung länger anhält als ich erwartet habe", sagte Charles Evans, Präsident der Chicagoer Fed, in einer moderierten Diskussion. "Ich hatte erwartet, dass die Lieferketten widerstandsfähiger sein würden, als wir es erlebt haben." Bis Mitte nächsten Jahres werde die Fed erfahren, ob die Versorgungsketten funktionierten und die Inflation nachlassen werde. "Die Unsicherheit ist größer als ich vor ein paar Monaten erwartet habe", sagte Evans.
Türkische Zentralbank senkt Leitzins um 100 Basispunkte
Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins gesenkt, obwohl sich die Inflation verstärkt hat. Die Zentralbank kappte ihren Schlüsselzins um 100 Basispunkte auf 15,00 Prozent. Ökonomen hatten einen solchen Schritt vorhergesagt. Die Erwartungen für eine Zinssenkung waren gestiegen, nachdem Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärt hatte, er werde sich weiterhin für eine Senkung der Zinssätze einsetzen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
VP Bank: Kurzfristig geringe Ausfallrisiken in Türkei
Der Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, Thomas Gitzel, sieht trotz der abermaligen Leitzinssenkung in der Türkei kurzfristig nur geringe Risiken von Zahlungsausfällen. Zwar ließen sich die Dollar-Verbindlichkeiten mit einer abwertenden Lira schwerer bedienen, doch seien die Fremdwährungsverbindlichkeiten auf Sicht der nächsten Quartale durch Devisenreserven gedeckt, schreibt Gitzel in einem Kommentar.
Bundestag billigt Änderung des Infektionsschutzgesetzes
Der Bundestag hat die von SPD, Grünen und FDP eingebrachten Änderungen am Infektionsschutzgesetz gebilligt, mit denen die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden soll. Vorgesehen ist unter anderem eine Einführung der 3G-Regel am Arbeitsplatz sowie im Öffentlichen Nah- und Fernverkehr und in Flugzeugen. Geplant ist auch eine Testpflicht in Pflegeheimen. Beschäftigte sollen, wenn möglich, im Homeoffice arbeiten. Besonders stark von der Corona-Pandemie betroffene Länder sollen über die Regelungen hinausgehen und zum Beispiel 2G- oder 2G-Plus-Regeln oder Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte ergreifen können.
RKI-Chef Wieler warnt vor einem "schlimmen Weihnachtsfest"
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat mit drastischen Worten die aktuelle Corona-Lage in Deutschland eingeordnet und zugleich Kritik an der Politik geäußert. "Es herrscht eine Notlage in unserem Land", sagte Wieler in einer Videokonferenz mit Mitgliedern der sächsischen Landesregierung. "Wer das nicht sieht, der macht einen sehr großen Fehler. Wir werden wirklich ein sehr schlimmes Weihnachtsfest haben, wenn wir jetzt nicht gegensteuern", sagte Wieler mit Blick auf die nächsten Wochen.
Mehr Unternehmensgründungen als vor der Krise
Trotz der andauernden Corona-Pandemie sind in Deutschland in den ersten neun Monaten dieses Jahres mehr Unternehmen neu gegründet worden als vor der Krise. Die Zahl der Gewerbeanmeldungen insgesamt stieg im Vergleich zum Neunmonatszeitraum 2019 um 3,8 Prozent auf 529.600, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Die Entwicklung war allerdings zweigeteilt: Die Gründungen größerer Betriebe legten zu, die von Kleinunternehmen lagen deutlich unter Vorkrisenniveau.
BGH: Bindung an Kabelanschluss bis Mitte 2024 zulässig
Zehntausende Mieter in großen Mietshäusern bleiben bis Mitte 2024 an ihren Kabelanschluss gebunden. Entsprechende Mietverträge sind zulässig und nicht wettbewerbswidrig, wie der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe entschied. Ab Mitte 2024 greift eine Gesetzesänderung, die eine Kündigungsmöglichkeit nach spätestens 24 Monaten vorsieht. Diese Änderung belege, dass der Gesetzgeber bislang eine Betriebskostenumlage der Kabelkosten wollte.
Taiwan eröffnet Vertretung in Litauen unter eigenem Namen
Taipeh hat in Litauen trotz Drohungen aus Peking eine Vertretung unter dem Namen Taiwan eröffnet. "Taiwans Vertretungsbüro" habe "offiziell seine Arbeit" in Vilnius aufgenommen, teilte das taiwanische Außenministerium mit. Die Eröffnung der diplomatischen Vertretung werde einen "neuen und vielversprechenden Kurs für die bilateralen Beziehungen zwischen Taiwan und Litauen einleiten".
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden Okt Arbeitslosenzahl 418.000
Schweden Okt Arbeitslosenquote 7,6%
DJG/DJN/AFP/apo
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November 18, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)
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