DJ Steuereinnahmen legen im Oktober erneut kräftig zu
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Steuereinnahmen sind auch im Oktober deutlich um 17,5 Prozent gestiegen. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. Im September waren sie bereits um 23,1 Prozent in die Höhe geschossen, im August waren sie um 8,2 Prozent gestiegen und im Juli um 12,5 Prozent. "Der starke Anstieg ist unter anderem auch auf eine durch steuerliche Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen der Corona-Krise (Umsatzsteuersatzsenkung, Kinderbonus) reduzierte Vorjahresbasis zurückzuführen", erklärte das Ministerium. Auch sei das Aufkommen der veranlagten Einkommensteuer beträchtlich angestiegen.
Der Bund verbuchte im Oktober 13,7 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 20,2 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 25,7 Milliarden Euro um 17,0 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im Oktober auf rund 53,4 Milliarden Euro. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 9,8 Prozent auf 594,5 Milliarden Euro zu. Der Bund verbuchte einen Zuwachs um 6,8 Prozent, und die Länder verzeichneten ein Plus von 10,4 Prozent.
Zur Konjunkturentwicklung erklärten die Ökonomen des Ministeriums, Lieferengpässe verlangsamten die Erholung im laufenden Jahr, für 2022 werde aber ein kräftiges Wachstum erwartet. "Da die Lieferengpässe die Industrie und im Zuge dessen auch den Handel in den nächsten Monaten (weiterhin) einschränken dürften und sich auch die Stimmungsindikatoren im Dienstleistungsbereich zuletzt weniger optimistisch darstellten, ist für das 4. Quartal derzeit mit nur einem geringfügigen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes zu rechnen", erklärten sie.
Nachfrageseitig befinde sich der Auftragsbestand in der Industrie aber weiterhin auf sehr hohem Niveau, sodass unter der Annahme nachlassender Knappheiten bei Vorprodukten im nächsten Jahr kräftige Impulse von der Industrieproduktion zu erwarten seien. Zu einem von der Regierung für 2022 erwarteten Wachstum von 4,1 Prozent dürfte "nicht nur die Auflösung der Lieferengpässe im Jahresverlauf beitragen, sondern auch eine weitere Normalisierung des privaten Konsums". Parallel dürfte sich der positive Trend am Arbeitsmarkt fortsetzen, sodass Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit im Verlauf weiter zurückgingen.
Bis zum Jahresende sei weiterhin mit einer merklich erhöhten Inflationsrate zu rechnen. Mit dem Jahreswechsel falle dann der Basiseffekt aus der Senkung der Umsatzsteuersätze weg, sodass die Inflationsrate wieder etwas niedriger liegen sollte, angesichts des Auftriebs durch die Energiepreisentwicklung jedoch aber weiter deutlich über dem Vorkrisenniveau. Auf den Märkten für Öl und insbesondere Kohle und Gas seien in den vergangenen Monaten teils massive Preisanstiege zu beobachten gewesen. "Am aktuellen Rand hat sich die Aufwärtsbewegung nicht weiter fortgesetzt beziehungsweise haben die Preise wieder etwas nachgegeben", betonte das Ministerium aber.
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November 18, 2021 18:00 ET (23:00 GMT)
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