DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Bund und Länder einigen sich auf flächendeckende 2G-Regel
Bund und Länder haben bei ihren Beratungen die Anwendung einer flächendeckenden 2G-Regel zur Eindämmung von Corona-Infektionen beschlossen. Ausschlaggebend für die Beschränkungen soll laut Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Hospitalisierungsinzidenz sein, die die Corona-Krankenhauseinweisungen per 100.000 Menschen innerhalb von sieben Tagen angibt. Liegt der Wert über 3, soll nach dem Beschluss in einem Bundesland flächendeckend 2G gelten, das den Zugang etwa zu Freizeit-, Kultur- und Sportveranstaltungen und -einrichtungen, zur Gastronomie und übrigen Veranstaltungen in Innenräumen sowie körpernahen Dienstleistungen und Beherbergungen auf Geimpfte und Genesene beschränkt.
Bayerns Klinken senden Hilferuf wegen Corona-Überlastung
Die bayerischen Krankenhäuser warnen angesichts der ungebremst steigenden Corona-Infektionszahlen vor einer unmittelbar drohenden Überlastung der Intensivstationen und fordern deutlich härtere Kontaktbeschränkungen im Freistaat. "Die aktuelle Lage ist so dramatisch, wie sie noch nie in der gesamten Pandemie-Zeit in Bayern war", sagte der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Roland Engehausen, der Augsburger Allgemeinen. "Wir haben schon jetzt kaum noch Kapazitäten", berichtete Engehausen.
Stärkster Anstieg der deutschen Erzeugerpreise seit 1951
Die deutschen Erzeugerpreise sind im Oktober kräftig gestiegen und haben die Prognosen deutlich übertroffen. Im Vergleich zum Vormonat erhöhten sich die Preise um 3,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 1,3 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich eine Steigerung um 18,4 Prozent. Das ist die höchste Rate seit November 1951. Die Prognose von Ökonomen hatte auf ein Plus von 15,6 Prozent gelautet.
Steuereinnahmen legen im Oktober erneut kräftig zu
Die deutschen Steuereinnahmen sind auch im Oktober deutlich um 17,5 Prozent gestiegen. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. Im September waren sie bereits um 23,1 Prozent in die Höhe geschossen, im August waren sie um 8,2 Prozent gestiegen und im Juli um 12,5 Prozent. "Der starke Anstieg ist unter anderem auch auf eine durch steuerliche Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen der Corona-Krise (Umsatzsteuersatzsenkung, Kinderbonus) reduzierte Vorjahresbasis zurückzuführen", erklärte das Ministerium. Auch sei das Aufkommen der veranlagten Einkommensteuer beträchtlich angestiegen.
Umsätze im Gastgewerbe sinken wegen 2G-Regel
Die Umsätze im deutschen Gastgewerbe sind im September gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, sank der Umsatz gegenüber dem Vormonat kalender-, saison- und preisbereinigt um 3,5 Prozent. Im September hatten mehrere Bundesländer aufgrund steigender Corona-Infektionszahlen die 2G-Regelung eingeführt, die nur Geimpften und Genesenen den Zutritt zu Gastronomie und Beherbergungsbetrieben gestattet.
Deutschland und Niederlande stellen Afghanistan humanitäre HIlfe in Aussicht
Deutschland und die Niederlande haben der Taliban-Regierung in Afghanistan Unterstützung bei der Bewältigung der humanitären Notlage der Bevölkerung in Aussicht gestellt. Beide Länder seien bereit, "gerade mit Blick auf den nahenden Winter umfangreiche humanitäre Hilfe zu leisten", erklärte das Auswärtige Amt am Donnerstag. Zu diesem Zweck hätten zwei deutsche Diplomaten und ein niederländischer Diplomat hochrangige Vertreter der Regierung in Kabul getroffen.
Österreichs Parlament hebt Immunität von Ex-Kanzler Kurz auf
Das Parlament in Österreich hat den Weg für weitere Korruptionsermittlungen gegen den ehemaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz freigemacht. Der Nationalrat hob einstimmig die Immunität des 35-jährigen konservativen Politikers auf. Kurz war im Oktober nach Vorwürfen der Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit als Regierungschef zurückgetreten, war aber als Abgeordneter und ÖVP-Fraktionsvorsitzender in den Nationalrat zurückgekehrt. Damit war er vorerst vor Strafverfolgung geschützt.
Belarus räumt provisorisches Lager an Grenze zu Polen
In Belarus hat der Grenzschutz ein provisorisches Flüchtlingslager an der Grenze zu Polen geräumt. Am Donnerstag seien alle Migranten aus dem Lager nahe dem Grenzübergang Bruzgi in ein nahegelegenes Logistikzentrum gebracht worden, erklärte der belarussische Grenzschutz im Messenger-Dienst Telegram. Die Behörden veröffentlichten auch Fotos des offenbar verlassenen Lagers, in dem rund 2.000 Menschen tagelang bei eisigen Temperaturen ausgeharrt hatten.
Evans: Inflation wird sinken - Lieferkettenprobleme lösbar
Der Präsident der Federal Reserve von Chicago, Charles Evans, rechnet im kommenden Jahr mit einer Abschwächung der Inflation. Er glaube, dass die Inflation bis Ende nächsten Jahres auf "näher an 2 Prozent" sinken könnte, sagte Evans, einer der führenden geldpolitischen Tauben der Zentralbank. Die Wirtschaft sei nach wie vor weit davon entfernt, dass sich höhere Inflationswerte festsetzen würden. Die Fed habe sich recht gut positioniert, so Evans weiter während einer Diskussion.
Biden zieht diplomatischen Boykott der Olympischen Spiele in Peking "in Betracht"
Aus Protest gegen Menschenrechtsverletzungen in China erwägt US-Präsident Joe Biden einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking. "Das ist etwas, was wir in Betracht ziehen", sagte Biden vor Journalisten im Weißen Haus. Gemeint ist damit, dass Washington zu den Spielen im kommenden Februar keine Regierungsvertreter entsendet, US-Athleten aber weiterhin teilnehmen dürfen.
Modi schafft umstrittene Agrarreform in Indien wieder ab
Die indische Regierung will nach fast einem Jahr andauernder Massenproteste von Landwirten ihre umstrittene Agrarreform wieder abschaffen. In einer Ansprache an die Nation kündigte Regierungschef Narendra Modi an, dass die drei fraglichen Gesetze vom Parlament in der nächsten Sitzungsperiode, die Ende November beginnt, wieder aufgehoben werden sollen. Seit November letzten Jahres hatten tausende Bauern vor den Toren der Hauptstadt kampiert.
Abholzung im brasilianischen Amazonas auf neuen Rekordwert gestiegen
Die Zerstörung des brasilianischen Amazonas-Regenwaldes hat weiter dramatisch zugenommen. Wie die brasilianische Weltraumbehörde Inpe unter Berufung auf Satellitenbilder mitteilte, wurde binnen eines Jahres so viel Regenwald vernichtet wie zuletzt vor 15 Jahren. Von August 2020 bis Juli 2021 wurden demnach 13.235 Quadratkilometer Regenwald zerstört. Das waren fast 22 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, als ebenfalls ein Rekordwert verzeichnet wurde.
+++ Konjunkturdaten +++
Frankreich/Arbeitslosenquote 3Q 8,1% (2Q: 8,0%)
Frankreich/Arbeitslosenquote 3Q PROGNOSE: 7,9%
GB/Einzelhandelsumsatz Okt +0,8% gg Vm; -1,3% gg Vj
GB/Einzelhandelsumsatz Okt PROG: +0,8% gg Vm; -1,9% gg Vj
GB/Einzelhandelsumsatz ex Kraftstoffe Okt +1,6% gg Vm; -1,9% gg Vj
GB/GfK-Verbrauchervertrauen Nov -14 (Okt: -17)
GB/GfK-Verbrauchervertrauen Nov PROGNOSE: -18
Japan/Kernverbraucherpreise Okt +0,1% (PROG: +0,1%) gg Vj
Japan/Verbraucherpreise Okt +0,1% gg Vj
Japan/Verbraucherpreise Okt -0,3% gg Vm
DJG/DJN/AFP/apo
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November 19, 2021 03:00 ET (08:00 GMT)
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