FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Freitag angesichts der zugespitzten Corona-Lage zugelegt. Bis zum Mittag stieg der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,40 Prozent auf 171,98 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen betrug minus 0,34 Prozent.
Die verschärfte Corona-Lage in Deutschland und anderen europäischen Ländern hat die Nachfrage nach sicheren Anlagen beflügelt. So hat Österreich einen neuen Lockdown beschlossen. In Deutschland stimmte der Bundesrat für verschärfte Corona-Regeln. Der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn schloss auch für Deutschland einen Lockdown nicht aus. Die wirtschaftliche Entwicklung dürfte durch die Maßnahmen gebremst werden.
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik trotz der hohen Inflation erneut in Aussicht gestellt. Die Notenbank werde die Wirtschaft auch dann unterstützen, wenn die akute Pandemie-Notlage beendet sei. Das beinhalte auch eine "angemessene Kalibrierung" der Anleihenkäufe der Notenbank. Nach bisheriger Planung läuft das Krisenkaufprogramm PEPP im März 2022 aus. Im EZB-Rat gibt es Sympathien für die Idee, die Flexibilität dieses Notkaufprogramms auf andere Anleihenkaufprogramme zu übertragen.
Der Preisdruck im Währungsraum lässt unterdessen nicht nach. So stiegen in Deutschland die Erzeugerpreisen im Oktober mit 18,4 Prozent so stark wie seit 70 Jahren nicht mehr. "Das lag noch einmal erheblich über den schlimmsten Befürchtungen", kommentierte Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. "Inflation dürfte damit auch 2022 ein beherrschendes Thema bleiben."/jsl/bgf/stk