DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
RKI-Präsident Wieler: Wir müssen bei Corona die Notbremse ziehen
Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, erwartet eine Verschärfung der Infektionslage in Deutschland. Die Ausbrüche der Corona-Infektionen seien nicht mehr regional. "Ganz Deutschland ist ein einziger großer Ausbruch", sagte Wieler. Man müsse die Älteren und Kinder schützen. Nötig seien daher eine massive Reduktion der Kontakte im Privaten und die Absage von Großveranstaltungen. "Wir müssen die Notbremse ziehen", sagte Wieler. "Wir müssen jetzt das Ruder herumreißen, wir dürfen keine Zeit verlieren."
Bundesrat beschließt einstimmig Änderung des Infektionsschutzgesetzes
Nach der Billigung des Bundestages am Vortag hat der Bundesrat einstimmig die Änderungen am Infektionsschutzgesetz beschlossen, mit denen die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden soll. Vorgesehen ist eine Einführung der 3G-Regel am Arbeitsplatz sowie im Öffentlichen Nah- und Fernverkehr und in Flugzeugen. Geplant ist auch eine Testpflicht in Pflegeheimen und eine Homeoffice-Pflicht. Im Einzelfall ist die Schließung von Einrichtungen erlaubt. Besonders stark betroffene Länder sollen über die Regelungen hinausgehen, aber keine generellen Ausgangsbeschränkungen oder Veranstaltungsverbote veranlassen können.
Österreich verhängt Lockdown für alle und führt Impfpflicht ein
Angesichts der dramatisch steigenden Zahl der Corona-Neuinfektionen hat die österreichische Regierung einen neuen landesweiten Lockdown für alle und eine Impfpflicht ab Februar kommenden Jahres angekündigt. Der Lockdown werde am Montag beginnen und gelte auch für Geimpfte, sagte Bundeskanzler Alexander Schallenberg nach Beratungen mit den Bundesländern am Achensee in Tirol. Das öffentliche Leben solle maximal 20 Tage heruntergefahren werden, nach zehn Tagen werde die Wirksamkeit des Lockdowns überprüft und das weitere Vorgehen entschieden.
Experte legt Indizien für Ursprung von Coronavirus auf Tiermarkt vor
Ein führender Coronavirus-Experte hat neue Erkenntnisse vorgelegt, die auf einen Ursprung des Virus auf dem Tiermarkt im chinesischen Wuhan hinweisen - und die These, das Virus stamme aus einem Labor, unwahrscheinlicher machen. Wie der kanadische Biologe Michael Worobey in einem Artikel der Zeitschrift Science schrieb, konzentrierten sich die meisten der ersten nachgewiesenen Corona-Infektionen bei Menschen um den Markt, auf dem Wild- und Haustiere verkauft wurden.
Lagarde: EZB darf Geldpolitik nicht verfrüht straffen
EZB-Präsidentin Christine Lagarde, ist erneut Erwartungen entgegengetreten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik wegen der aktuell hohen Inflation straffen wird. Diese Inflation sei unerwünscht und schmerzhaft, aber sie beruhe auf Faktoren, die mittelfristig wieder schwinden dürften, sagte Lagarde bei der Euro Finance Week in Frankfurt.
Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss steigt im September
Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums ist im September gestiegen. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) wies die Leistungsbilanz saisonbereinigt einen positiven Saldo von 19 (August: 17) Milliarden Euro auf. Der Handelsbilanzüberschuss fiel auf 16 (19) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 207 (205) Milliarden Euro zunahmen und die Importe auf 190 (186) Milliarden Euro. Der Saldo der Dienstleistungsbilanz war mit 10 (minus 1) Milliarden Euro positiv.
Bankenchefs werben für europäische Kapitalmarktunion
Chefs mehrerer Banken haben mit Nachdruck Fortschritte bei der europäischen Kapitalmarktunion gefordert. "Wir brauchen die Kapitalmarktunion eher früher als später" sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Christian Sewing, beim European Banking Congress in Frankfurt.
IW: Ampel schießt mit Neubauten-Plan über Bedarf hinaus
Die Ampel-Parteien planen nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Kampf gegen die Wohnungsnot den Bau von zu vielen neuen Wohnungen. Nach einer IW-Studie müssten deutschlandweit lediglich jährlich 308.000 neue Wohnungen gebaut werden und nicht 400.000, wie von SPD, Grünen und FDP geplant. Die Ampel-Parteien "schießen damit über das Ziel hinaus: In den Ballungsräumen ist der Bedarf groß, auf dem Land aber überschaubar", erklärte das IW.
Merkel nennt Entwicklung an östlichen EU-Grenzen "besorgniserregend"
Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei ihrem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Berlin die "besorgniserregenden Entwicklungen" in den Beziehungen zu Russland und an den Außengrenzen der EU betont. Angesichts des russischen Truppenaufmarsches an der ukrainischen Grenze und der Flüchtlingskrise an der belarussischen Grenze zu Polen, Lettland und Litauen bestehe "Diskussionsbedarf", sagte Merkel, bevor sie sich mit Stoltenberg zu Gesprächen zurückzog.
Japans Regierung beschließt massives Konjunkturpaket
Japans Regierung hat ein Konjunkturpaket in Höhe von 55,7 Billionen Yen (431 Milliarden Euro) beschlossen, um die Erholung von der Pandemie nach den jüngsten wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu unterstützen, einschließlich Barzahlungen an die meisten Familien und einige kleinere Unternehmen. Der Umfang des Pakets ist fast doppelt so hoch wie von Analysten Anfang des Monats erwartet und entspricht etwa einem Zehntel des japanischen Bruttoinlandsprodukts.
DJG/DJN/AFP/apo
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November 19, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)
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