DJ EZB/Weidmann: Inflation könnte mittelfristig über 2% bleiben
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann hat davor gewarnt, das Risiko einer mittelfristig unerwünscht zu hohen Inflation aus dem Auge zu verlieren. "Die Preisaussichten sind außerordentlich unsicher - höhere Inflationserwartungen und ein höheres Lohnwachstum könnten den Preisdruck mittelfristig verstärken", sagte Weidmann laut veröffentlichtem Text bei der Euro Finance Week.
So könnten die Auswirkungen der Pandemie einen deutlichen Einfluss auf die Inflationsentwicklung haben. "Und es könnte durchaus sein, dass die Inflationsraten mittelfristig nicht, wie bisher prognostiziert, unter unser Ziel fallen werden." Die EZB veröffentlicht im Dezember erstmals eine Inflationsprognose für 2024. Ihre September-Projektionen sahen für 2022 und 2023 Inflationsraten von 1,7 und 1,5 Prozent vor.
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hatte in der gleichen Veranstaltung gesagt, dass die EZB ihre Geldpolitik nicht verfrüht straffen dürfe, sondern sich an ihrer neuen Strategie orientieren müsse. "Damit die Inflation dauerhaft zu ihrem Zielwert zurückkehrt, müssen wir mit unserer Geldpolitik in der Nähe der effektiven Zinsuntergrenze hartnäckig sein", sagte sie.
Die Verbraucherpreise im Euroraum sind im Oktober mit einer Jahresrate von 4,1 Prozent gestiegen. Die EZB strebt mittelfristig 2 Prozent Teuerung an.
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November 19, 2021 08:11 ET (13:11 GMT)
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