DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Markit: Euroraum-Wirtschaft wächst im November stärker
Das Wirtschaftswachstum im Euroraum hat sich im November entgegen den Erwartungen erstmals seit vier Monaten verstärkt. Nach Mitteilung von IHS Markit stieg der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - in erster Veröffentlichung auf 55,8 (Oktober: 54,2) Punkte. Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf 53,2 Punkte prognostiziert. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 58,6 (58,3) Punkte, während Volkswirte einen Rückgang auf 57,3 Zähler prognostiziert hatten. Der Index für den Dienstleistungssektor stieg auf 56,6 (54,6) Punkte. Auch hier hatten Ökonomen einen Rückgang erwartet, und zwar auf 53,8 Punkte.
EZB-Direktorin Schnabel sieht Aufwärtsrisiken für Inflation
EZB-Direktorin Isabel Schnabel sieht das Risiko, dass die Verbraucherpreise im Euroraum stärker als erwartet steigen werden, rechnet aber gleichwohl damit, dass die Inflation mittelfristig unter der Zielmarke von 2 Prozent liegen wird. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg deutete Schnabel an, dass die Europäische Zentralbank (EZB) zumindest für eine Übergangsphase die Flexibilität des Pandemiekaufprogramms PEPP über ein Ende der Nettokäufe im März 2022 hinaus gebrauchen könnte.
Markit: Deutsche Wirtschaft gewinnt im November an Stärke
Das Wachstum in der deutschen Wirtschaft hat sich im November entgegen den Erwartungen beschleunigt. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verbesserte sich auf 52,8 von 52,0 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich auf 57,6 (Oktober: 57,8), während Volkswirte einen deutlicheren Rückgang auf 56,5 erwartet hatten. Der Index für den Dienstleistungssektor erhöhte sich auf 53,4 (52,4) Punkten. Erwartet worden war dagegen ein Rückgang auf 51,6 Punkte.
USA und andere Länder zapfen strategische Ölreserven an
Die USA und mehrere andere Länder werden ihre nationalen strategischen Erdölreserven anzapfen. Das sagten hochrangige US-Regierungsbeamte am Dienstag. Damit solle versucht werden, die steigenden Benzinpreise zu senken, die einen großen Beitrag zur Inflation leisteten. Zu den anderen Ländern, die sich an der Freigabe beteiligen, gehörten China, Indien, Japan, Südkorea und Großbritannien.
Ampel-Parteien planen weitere Hauptverhandlungsrunde am Mittwoch - Kreise
Koalitionsgespräche zwischen den Ampel-Parteien dauern weiter an, sagte eine mit den Gesprächen vertraute Person zu Dow Jones Newswires. Am heutigen Dienstag würden noch weitere vorbereitende Gespräche auf Spitzenebene geführt werden für die nächste Hauptverhandlungsrunde am morgigen Mittwoch, hieß es.
"Verdammt noch mal" - Europa-Staatsminister verliert Geduld mit London
Angesichts der stockenden Verhandlungen über das Nordirland-Protokoll verliert Berlin allmählich die Geduld mit London: Europa-Staatsminister Michael Roth (SPD) appellierte am Dienstag in Brüssel an die britische Regierung, "zur Besinnung" zu kommen. "Wir wollen verdammt noch mal partnerschaftlich und freundschaftlich zusammenarbeiten", sagte er am Rande von Beratungen mit seinen EU-Kollegen in einer für Diplomaten ungewöhnlichen Sprache. Roth warf London vor, die vor rund einem Jahr getroffenen Vereinbarungen aus dem Nordirland-Protokoll nicht einzuhalten. "Das sollte doch nicht so schwierig sein", fügte er hinzu.
BDI fordert von künftigen Regierung gewaltige Klimainitiative
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert von der kommenden Bundesregierung eine gewaltige Klimainitiative, um die Emissionsziele für 2030 und 2045 zu erreichen. In den kommenden neun Jahren müsse Deutschland einen Investitionsturbo einlegen und in allen Wirtschaftssektoren insgesamt 860 Milliarden Euro investieren, forderte der BDI. Die Automobilwirtschaft mahnte einen massiven Ausbau der Ladeinfrastruktur an.
Fachkräftelücke in MINT-Berufen wächst
In den sogenannten MINT-Berufen wächst die Lücke an Fachkräften. Im Oktober fehlten insgesamt 276.900 Fachkräfte in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, wie das nationale MINT-Forum am Dienstag in Berlin mitteilte. Damit war die Lücke deutlich größer als noch im Oktober vergangenen Jahres mit damals 108.700 fehlenden Fachkräften. Im Oktober 2019 lag der Bedarf in der deutschen Wirtschaft bei 263.000 MINT-Experten.
DIHK drängt vor WTO-Konferenz auf Reformen im Welthandel
Angesichts der anhaltenden globalen Lieferengpässe drängt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) auf Reformen der Welthandelsorganisation WTO. Ein funktionierender Welthandel sei gerade für die exportorientierte deutsche Wirtschaft enorm wichtig, erklärte der DIHK am Dienstag in Berlin. Angesichts globaler wirtschaftlicher Entkopplungstendenzen, eines zunehmenden Protektionismus sowie einer von wirtschaftlichen Großmächten weniger abgestimmten Handelspolitik drohe ansonsten "eine Erosion des multilateralen Handelssystems".
Ifo-Studie: Deutschland nur Mittelmaß bei Digitalisierung
Deutschland ist bei der Digitalisierung im internationalen Vergleich nur Mittelmaß, ergab eine Studie des Ifo-Instituts im Auftrag der IHK für München und Oberbayern. Besonders schlecht stehe Deutschland bei digitalen Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung da. Ifo appellierte an die künftige Regierung, die Defizite anzupacken.
Belarus fliegt weitere Migranten aus
Im Flüchtlingsstreit mit der EU haben die belarussischen Behörden nach eigenen Angaben dutzende weitere Migranten ausgeflogen. Am Montag hätten 118 Menschen das Land über den Hauptstadtflughafen in Minsk verlassen, sagte ein Vertreter des Innenministeriums laut der staatlichen Nachrichtenagentur Belta am Dienstag. Eine weitere Gruppe sollte demnach am Dienstag folgen. Die Frage nach den Zielorten der Flüge ließ der Beamte unbeantwortet.
Ungarn darf Vorlagen an Europäischen Gerichtshof nicht erschweren
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg hat erneut die Rechtsstaatlichkeit in Ungarn gerügt. Mit einem am Dienstag verkündeten Urteil verteidigten die Luxemburger Richter zudem das Recht nationaler Gerichte, die obersten EU-Richter mit Vorlagefragen anzurufen. Eine Regelung in Ungarn, wonach eine solche Vorlage zu einem Disziplinarverfahren führen kann, sei damit nicht vereinbar. (Az: C-564/19)
IAEA-Generaldirektor Grossi beginnt Atom-Gespräche im Iran
Wenige Tage vor der Wiederaufnahme der Gespräche über das Atomabkommen in Wien hat der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Dienstag in Teheran mit iranischen Behördenvertretern über das Atomprogramm des Landes gesprochen. Grossi habe am Morgen zunächst den Chef der iranischen Atomenergiebehörde AEOI getroffen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Anschließend ist demnach ein erstes Treffen mit Außenminister Hossein Amir-Abdollahian geplant.
Hamas bleibt weiterhin auf EU-Terrorliste
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas bleibt weiterhin auf der EU-Liste terroristischer Organisationen. Die entsprechende Entscheidung des EU-Rats vom März 2018 erging rechtmäßig, wie am Dienstag der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschied. Er hob damit ein gegenteiliges Urteil des ebenfalls in Luxemburg ansässigen erstinstanzlichen Gerichts der Europäischen Union (EuG) auf. (Az: C-833/19 P)
+++ Konjunkturdaten
FRANKREICH
Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Nov 54,6 (1. Veröff.)
Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Nov PROGNOSE: 52,8
Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Okt war 53,6
Einkaufsmanagerindex Service Nov 58,2 (1. Veröff.)
Einkaufsmanagerindex Service Nov PROGNOSE: 55,9
Einkaufsmanagerindex Service Okt war 56,6
Einkaufsmanager-Sammelindex Nov 56,3 (1. Veröff.)
Einkaufsmanager-Sammelindex Okt war 54,7
GROßBRITANNIEN
Einkaufsmanagerindex Composite Nov 57,7 (1. Veröff.)
Einkaufsmanagerindex Composite Nov PROG: 57,5
Einkaufsmanagerindex Composite Okt war 57,8
Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Nov 58,2 (1. Veröff.)
Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Nov PROG: 57,3
Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Okt war 57,8
Einkaufsmanagerindex Service Nov 58,6 (1. Veröff.)
Einkaufsmanagerindex Service Nov PROG: 58,8
Einkaufsmanagerindex Service Okt war 59,1
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November 23, 2021 07:33 ET (12:33 GMT)
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