DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Ifo-Geschäftsklimaindex sinkt im November erwartungsgemäß
Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im November wie erwartet eingetrübt, was sowohl an einer schlechteren Beurteilung der Geschäftslage als auch an pessimistischeren Geschäftserwartungen lag. Der vom Münchener Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex sank auf 96,5 (Oktober: 97,7) Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 96,4 Punkte prognostiziert. Der Index der aktuellen Lagebeurteilung ging auf 99,0 (Oktober revidiert 100,2) Punkte zurück, was exakt der Prognose entsprach. Vorläufig waren für Oktober 100,1 Punkte gemeldet worden. Der Index der Geschäftserwartungen sank auf 94,2 (Oktober: 95,4) Punkte, was ebenfalls der Prognose entsprach.
De Guindos: Gründe für hohe Inflation werden struktureller
Die Gründe für den Anstieg der Inflation im Euroraum werden nach Aussage von Luis de Guindos, Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), struktureller. De Guindos sagte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstagabend in Madrid: "Die EZB weist immer wieder darauf hin, dass der Inflationsanstieg der vergangenen Monate vorübergehender Natur ist. Wir haben aber auch gesehen, dass diese Angebotsfaktoren in den vergangenen Monaten struktureller und dauerhafter geworden sind."
Ampel-Parteien wollen Koalitionsvertrag um 15.00 Uhr vorstellen
Die Ampel-Parteien wollen die Öffentlichkeit um 15.00 Uhr zu den Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen unterrichten. Das teilten die Parteien am Morgen mit. Dabei soll auch die Verteilung der Ministerien zwischen den Koalitionären SPD, Grüne und FDP bekannt gegeben werden. Die drei Parteien wollen im Dezember die Regierungsgeschäfte übernehmen. Um 12.00 Uhr solle noch einmal getagt werden, bevor dann der Koalitionsvertrag am Nachmittag vorgestellt wird, hieß es.
Altmaier: Kabinett beschließt Verlängerung der Überbrückungshilfen
Das Bundeskabinett hat beschlossen, die staatlichen Überbrückungshilfen für die Wirtschaft bis Ende März zu verlängern. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erklärte, diese Überbrückungshilfe 4 sei nötig sei, denn die Corona-Situation sei "außergewöhnlich ernst". Hilfen werde es auch für Weihnachtsmärkte geben, die vielerorts wegen der Rekordzahlen bei den Infektionszahlen geschlossen sind, sagte der Minister, der nur noch geschäftsführend im Amt ist. Weiterhin sind Unternehmen mit einem coronabedingten Umsatzrückgang von mindestens 30 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat 2019 antragsberechtigt. Verlängert wird auch die Neustarthilfe für Soloselbständige. Zudem soll es einen erleichterten Zugang zu Eigenkapitalzuschuss geben.
Bundeskabinett verlängert erleichterten Zugang zum Kurzarbeitergeld
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die Bezugsdauer und den vereinfachten Zugang für Betriebe zur Kurzarbeit um drei Monate bis Ende März verlängert. Arbeitgebern werden weiterhin die Sozialversicherungsbeiträge vollständig erstattet. Damit sollen angesichts steigender Infektionszahlen anhaltende coronabedingte Schäden für Arbeitnehmer und Firmen abgemildert werden. So sollen Beschäftigungsverhältnisse auch im ersten Quartal 2022 stabilisiert sowie Arbeitslosigkeit und Insolvenzen vermieden werden.
SPD will Besetzung der Ministerposten erst kommende Woche präsentieren
Die SPD will die Besetzung ihrer Ministerposten in der neuen Bundesregierung noch nicht bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags präsentieren. Dies werde auf jeden Fall auch nicht in dieser Woche sein, hieß es aus der SPD zu Dow Jones Newswires.
Eba: Aufseher sollten "Covid-Bilanzierung" der Banken prüfen
Die europäischen Bankaufsichtsbehörden sollten nach Aussage des europäischen Bankenregulierers Eba (Euroean Banking Authority) prüfen, ob die Banken bei der Berücksichtigung möglicher künftiger Verluste im Rahmen der Bilanzierung gemäß International Financial Reporting Standard (IFRS 9) korrekt vorgehen. In einem aktuellen Bericht zur Implementierung der IFRS9 weist die Eba darauf hin, dass die Banken dabei zwar erhebliche Anstrengungen unternommen hätten, bestimmte Bilanzierungspraktiken im aktuellen Umfeld aber untersucht werden müssten.
Türkische Notenbank: Lira-Entwicklung losgelöst von Fundamentaldaten
Die türkische Zentralbank (CBRT) hat in Reaktion auf den Absturz der Landeswährung Lira am Dienstagabend erklärt, dass sie an ihrer Politik des freien Wechselkurses festhält und betont, sich nicht auf "irgendein Wechselkursniveau" festgelegt zu haben. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua weiter berichtet, erklärte die CBRT schriftlich, dass die Wechselkurse durch die Bedingungen von Angebot und Nachfrage gemäß der Dynamik des freien Marktes bestimmt würden.
Börse Frankfurt verlängert ab 29. November Handelszeiten bis 22.00 Uhr
Die Frankfurter Wertpapierbörse verlängert die Handelszeiten. Ab Montag, 29. November, können auch Aktien, ETFs, ETNs und Publikumsfonds bis 22.00 Uhr gehandelt werden. Bisher gilt das nur für strukturierte Produkte. Möglich mache dies die im September 2021 eingeführte neue Wertpapier-Clearing-Plattform "C7 SCS" der Eurex Clearing. "Durch die Verlängerung der Handelszeiten können Anleger unter anderem am späten Abend auf Ereignisse an den US-Märkten reagieren und dabei die Vorteile des börslichen Handels nutzen", so der Börsenbetreiber in der Mitteilung.
Kabinett verabschiedet Rentenbericht - höhere Renten für 2022 erwartet
Die gesetzlichen Renten werden im kommenden Jahr voraussichtlich deutlich steigen. Das geht aus dem Rentenversicherungsbericht 2021 vor, der am Mittwoch vom Bundeskabinett verabschiedet wurde. Die tatsächliche Höhe der Rentenanpassungen werde allerdings erst im März feststehen, wenn alle erforderlichen Daten vorlägen, heißt es darin. Insgesamt seien die Rücklagen der Rentenversicherung stabil.
Bitkom: Digitalisierungsschub durch Pandemie wird andauern
Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung in den Firmen beschleunigt. Dieser Digitalisierungsschub wird laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom von Dauer sein. Die befragten Unternehmen fordern zudem von der kommenden Bundesregierung mehr Anstrengungen. So sollten Ämter und Behörden ihre Leistungen digital anbieten, und der Kampf gegen Internet-Kriminalität sollte ausgeweitet werden.
Studie: Gehälter von DAX-Vorständen im Jahr 2020 deutlich gesunken
Die Corona-Pandemie macht sich laut einer Studie auch bei den Gehältern von Vorstandsvorsitzenden bemerkbar. Im Jahr 2020 verdienten die Chefs der DAX-Unternehmen im Median 5,1 Millionen Euro und damit 6,5 Prozent weniger als noch 2019, wie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC am Mittwoch mitteilte. Median bedeutet, dass 50 Prozent darüber liegen und 50 Prozent darunter. Hauptgrund für die Gehaltsrückgänge war laut PwC die aufgrund der Pandemie "eingetrübte wirtschaftliche Lage".
Kreml wirft USA wegen Demokratiegipfel "Spaltung" vor
Der Kreml hat der US-Regierung wegen des geplanten Demokratie-Gipfels vorgeworfen, die Weltgemeinschaft "spalten" zu wollen. "Die USA ziehen es vor, neue Trennlinien zu schaffen und die Länder in ihrer Meinung nach gute und ihrer Meinung nach schlechte Länder zu unterteilen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Washington versuche, den Demokratie-Begriff zu "privatisieren".
Schwedens Parlament wählt Magdalena Andersson zur Regierungschefin
Das schwedische Parlament hat Magdalena Andersson zur ersten Frau an der Regierungsspitze gewählt. 117 Abgeordnete votierten am Mittwoch für die 54-jährige Sozialdemokratin, 174 stimmten gegen sie, es gab 57 Enthaltungen. Um Ministerpräsidentin zu werden, durfte Andersson nicht von der absoluten Mehrheit im Parlament abgelehnt werden.
Nasa startet Raumsonde "Dart" zur Ablenkung eines Asteroiden
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat einen ersten Test zur Abwehr von Gefahren aus dem Weltraum gestartet. Am Dienstagabend (Ortszeit) hob vom Luftwaffenstützpunkt Vandenberg im Bundesstaat Kalifornien eine Rakete mit einer Sonde ab, die mit einem Asteroiden zusammenstoßen und diesen so auf einen neuen Kurs bringen soll. "Asteroid Dimorphos, wir kommen dich holen", twitterte die Nasa nach dem Start.
+++ Konjunkturdaten
USA
MBA Market Index Woche per 19. Nov +1,8% auf 651,3 (Vorwoche: 639,9)
MBA Purchase Index Woche per 19. Nov +4,7% auf 295,7 (Vorwoche: 282,5)
MBA Refinance Index Woche per 19. Nov +0,4% auf 2.706,2 (Vorwoche: 2.695)
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November 24, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)
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