DJ Ifo: So viele Firmen wie nie zuvor wollen Preise erhöhen
BERLIN (Dow Jones)--Die Ifo-Preiserwartungen haben im Dezember mit 45 Punkten einen neuen Rekordwert erreicht. Demnach wollen derzeit so viel Firmen in Deutschland ihre Preise erhöhen wie nie zuvor. Im Vormonat lag der Wert bei 41 Punkten. Die Inflationsrate dürfte in Deutschland auch im kommenden Jahr über 3 Prozent liegen, erwartet das Ifo Institut.
Das Ifo Institut fragt Firmen nach Plänen für Preiserhöhungen in den kommenden drei Monaten. "Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für die Verbraucherpreise", erklärte der Leiter der Ifo Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser. Das Ifo erwartet, dass die Inflationsrate bis Ende dieses Jahres bis auf knapp 5 Prozent steigen und auch im kommenden Jahr zunächst spürbar über 3 Prozent liegen wird. Im Schnitt erwarten die Forscher nun eine Inflationsrate von 3 Prozent in diesem Jahr und zweieinhalb bis 3 Prozent im Jahr 2022.
Die Rekorde ziehen sich laut Ifo durch alle Wirtschaftszweige. Im Handel liegen die Preiserwartungen bei 65 Saldenpunkten, gefolgt von der Industrie mit 56. Im Baugewerbe wurde ein Wert von 44 erreicht. Der geringste Wert mit 32 Saldenpunkten wurde bei den Dienstleistern gemessen. Dennoch stellt das auch für diesen Wirtschaftszweig einen Rekordwert dar.
"Ursache für den Anstieg der Preiserwartungen sind kräftige Preisschübe bei Vorprodukten und Rohstoffen, die Hersteller und Händler nun an ihre Kunden weitergeben wollen. Der weitere Verlauf dieser Kostensteigerungen stellt derzeit das größte Risiko für die mittelfristige Inflationsentwicklung dar", erklärte das Insitut. Sollten sich die Lieferengpässe fortsetzen, könnten die Preisanstiege bei Vorprodukten und Rohstoffen weiter hoch bleiben. Zudem könnte in die anstehenden Tarifabschlüsse ein Ausgleich für die hohen Kaufkraftverluste der Arbeitnehmer einfließen und somit einen weiteren Kostenschub bei den Unternehmen verursachen, kalkuliert das Institut.
Die Saldenwerte bei den Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen die Preise erhöhen wollen, abzüglich jenes Prozentwertes an Unternehmen, die ihre Preise senken wollen. Neutrale Antworten bleiben unberücksichtigt. Der Saldo wurde saisonbereinigt. Das Ifo Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.
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November 26, 2021 03:33 ET (08:33 GMT)
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