DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ZEW-Konjunkturerwartungen sinken im Dezember leicht
Die Konjunkturerwartungen von Börsen- und Finanzexperten für Deutschland sind im Dezember weniger als erwartet gesunken, während sich die Beurteilung der Konjunkturlage allerdings markant verschlechterte. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen ging auf 29,9 (November: 31,7) Punkte zurück, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 25,0 Punkten prognostiziert.
Eurozone-BIP wächst im dritten Quartal um 2,2 Prozent
Die Wirtschaft im Euroraum ist im dritten Quartal 2021 solide gewachsen. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer dritten Veröffentlichung mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 2,2 Prozent. Die zweite Schätzung vom 16. November wurde damit bestätigt. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einer Bestätigung gerechnet.
Holzmann: EZB könnte Zinsen vor Ende der Anleihekäufe anheben
EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann plädiert dafür, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB) die Option einer Zinserhöhung vor dem Ende ihrer Nettoanleihekäufe offen hält. "Ich war immer dagegen, das Anleihekaufprogramm und die Zinserhöhung zu eng zu verknüpfen", sagte er im Interview mit dem Handelsblatt. Aus seiner Sicht "könnten die Zinsen schon angehoben werden, während die Nettokäufe noch laufen." In ihrer Forward Guidance hat die EZB festgelegt, dass die Leitzinsen erst kurz nach dem Ende der Nettoanleihekäufe steigen sollen.
Enria: EZB prüft korrekte Verbuchung von Problemkrediten
Die Europäische Zentralbank (EZB) will wegen der gelockerten Rückstellungspraxis der Banken darauf achten, dass die Institute Problemkredite ordnungsgemäß verbuchen. "Trotz früher Anzeichen für eine pandemiebedingte Verschlechterung der Kreditqualität haben einige Banken bereits begonnen, ihre Rückstellungen aufzulösen und andere planen dies zu tun", heißt es in einem auf der EZB-Website veröffentlichten Blog-Beitrag von EZB-Bankenaufsichtschef Andrea Enria, und Mario Quagliariello, Director of Supervisory Strategy and Risk, in dem die Aufsichtsprioritäten für 2022 bis 2024 vorgestellt werden.
Sparkassen-Chefvolkswirte: EU-Schuldenobergrenze von 80 Prozent vertretbar
Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe halten eine Anhebung der Verschuldungsobergrenze für EU-Länder auf 80 (bisher: 60) Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für vertretbar, warnen aber vor noch mehr Spielraum. "Weitergehende Vorschläge, etwa eine Ausweitung bis auf 100 Prozent oder gar eine völlige Abschaffung, sehen sie hingegen skeptisch", heißt es in einer Erklärung.
IWH: Leichter Aufwärtstrend bei Insolvenzen setzt sich fort
Der leichte Aufwärtstrend bei der Anzahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften hat sich im November fortgesetzt. Nach Berechnungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) stieg der IWH-Insolvenztrend auf 655 nach 625 im Oktober. Damit stiegen die Zahlen gegenüber dem Allzeittief der Monate August/September um 15 Prozent an und liegen nun auf dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Zahl der betroffenen Jobs verharrte jedoch auf niedrigem Niveau.
Scholz betont Einigkeit der Ampel-Parteien für gemeinsamen Aufbruch
Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat nach der Unterzeichnung des Koalitionsvertrags die Einigkeit der Ampelparteien SPD, Grünen und FDP unterstrichen. Es gehe um einen Aufbruch in Deutschland, den er als Kanzler für dieses Jahrzehnt gestalten wolle. "Es geht darum, mehr Forstschritt zu wagen, das verbindet alle drei Parteien", sagte Scholz in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem designierten Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und dem designierten Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP).
Scholz: Bedrohung für Ukraine wäre inakzeptable Situation
Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Russland vor eine Verletzung der territorialen Unabhängigkeit der Ukraine gewarnt. Eine Bedrohung der Ukraine wäre inakzeptabel, erklärte Scholz. "Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa setzen die Beachtung von Prinzipien voraus, über die wir uns verständigt haben in langen Prozessen. Dazu gehört die Unverletzlich- und Unverletzbarkeit der Grenzen", sagte Scholz auf einer Bundespressekonferenz. Es sei "ganz ganz wichtig", dass niemand in den Geschichtsbüchern wälze, um Grenzen neu ziehen zu können.
Lindner: Erste Vorhaben werden geprägt durch Nachtragshaushalt 2021
Der designierte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat die ersten Vorhaben seiner Amtszeit unter den Vorbehalt eines Nachtragsbudgets für 2021 und finanzpolitischer "Leitplanken" gestellt. Die ersten Vorhaben "werden geprägt sein durch den Nachtragshaushalt 2021, und über alle weiteren Fragen wird dann danach entschieden werden", sagte Lindner bei einer Pressekonferenz mit dem designierten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem künftigen Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nach Unterzeichnung des Koalitionsvertrages der Ampel-Regierung.
Lindner: Athens Reformpolitik muss auch Anspruch für Deutschland sein
Der designierte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat die Reformpolitik Griechenlands nach der Schuldenkrise als "sehr beeindruckend" bezeichnet und sie auch Deutschland als Vorbild empfohlen. Deutschland werde "in Europa auf Stabilität achten und gleichzeitig ermöglichen, dass Investitionen in Wettbewerbsfähigkeit freigesetzt werden", sagte Lindner bei einer Pressekonferenz auf die Frage nach Befürchtungen einer Rückkehr zur Austeritätspolitik mit ihm als Finanzminister. "Für uns ist dabei ein Orientierungspunkt die beeindruckende und erfolgreiche Politik der griechischen Regierung", hob er hervor.
Südafrikas Wirtschaft schrumpft im dritten Quartal
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Südafrikas ist im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 1,5 Prozent gesunken, was auf die Unruhen im Juli, die Covid-19-Pandemie und anhaltende Versorgungsengpässe zurückzuführen ist. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres wuchs die Wirtschaft im dritten Quartal um 2,9 Prozent, wie das Statistikamt des Landes mitteilte.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweiz/SNB: Währungsreserven Nov 1,0064 Bill CHF
Schweiz/SNB: Währungsreserven betrugen im Okt 1,01183 Bill CHF
China/Währungsreserven Nov 3,222 Bill USD (Okt: 3,218 Bill USD)
China/Währungsreserven Nov stiegen um 4,77 Mrd USD zum Vormonat
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
December 07, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)
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