DJ Umfrage zeigt stark gestiegenen Optimismus im Russland-Geschäft
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Das allgemeine Geschäftsklima in Russland hat sich nach Einschätzung der deutschen Unternehmen im Russland-Geschäft trotz der Corona-Krise deutlich aufgehellt. Das geht aus der 19. Geschäftsklima-Umfrage Russland hervor, die der Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft und die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) im November gemeinsam durchgeführt haben. "Der Optimismus kehrt zurück", sagte der Ostausschuss-Vorsitzende Oliver Hermes auf einer Online-Pressekonferenz. "Die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen stehen auf einem festen Fundament und haben die Delle des ersten Corona-Jahres 2020 hinter sich gelassen."
Die aktuellen politischen Spannungen könnten den positiven Ausblick aber in Frage stellen, warnte Hermes. "Es müssen jetzt alle diplomatischen Möglichkeiten genutzt werden, um eine weitere Eskalation abzuwenden", forderte er. Mut mache, dass die neue Regierung in ihrem Koalitionsvertrag den Wunsch nach einem konstruktiven Dialog mit Russland und nach "substanziellen und stabilen Beziehungen" unterstrichen habe. Sehr positiv sei, dass Russland ausdrücklich als Partner für Zukunftsthemen wie Klima, Umwelt, Wasserstoff und Gesundheit genannt werde. "Wir sehen im Koalitionsvertrag eine gute Basis, die Beziehungen mit Russland wieder positiver zu gestalten", sagte Hermes.
Mit 52 Prozent beobachten laut der Umfrage mehr als die Hälfte der Befragten im laufenden Jahr einen positiven oder leicht positiven Trend beim Geschäftsklima, nach lediglich 12 Prozent im Vorjahr. Hermes sah hierin eine "klare Trendumkehr". Auch zur Wirtschaftsentwicklung im kommenden Jahr seien die Unternehmen deutlich optimistischer als vor Jahresfrist: 60 Prozent der Befragten rechnen 2022 demnach mit einer positiven oder leicht positiven Wirtschaftsentwicklung gegenüber 36 Prozent im Vorjahr. Fast die Hälfte bewerte die eigene Geschäftslage als gut bis sehr gut.
Als größte Hindernisse werden die Wechselkursentwicklung und die gegenseitigen Wirtschaftssanktionen wahrgenommen. Hier erhofften sich die Unternehmen Initiativen der neuen Bundesregierung zum Abbau politischer Spannungen. Die befragten Unternehmen sprechen sich laut den Angaben mit großer Mehrheit für den Ausbau von Energie- und Klimaprojekten mit Russland aus. An der Umfrage haben sich demnach fast 90 Unternehmen beteiligt, die in Russland über 50.000 Mitarbeiter beschäftigen und dort über 14 Milliarden Euro umsetzen.
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December 09, 2021 06:27 ET (11:27 GMT)
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