DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
OECD-Frühindikator weist auf Gipfelpunkt in kommenden Monaten hin
Der Konjunkturfrühindikator der OECD weist darauf hin, dass das Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten einen Gipfelpunkt erreichen könnte. Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mitteilte, sank der Indikator für den gesamten OECD-Raum im November um 0,05 Prozent auf 110,7 Punkte. Im Oktober hatte der Index ebenfalls um 0,05 Prozent und im September um 0,04 Prozent nachgegeben.
Schweizer Regierung senkt BIP-Prognose für 2022
Die Schweizer Regierung hat ihre Prognose zur Wirtschaftsentwicklung im nächsten Jahr gesenkt. Lieferengpässe und verschärfte Corona-Maßnahmen lasteten im Winter 2021/2022 international auf der Wirtschaft. Die Expertengruppe des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) rechnet jetzt mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,0 (Prognose im September: 3,4) Prozent. Für das Jahr 2023 prognostiziert die Expertengruppe ein BIP-Wachstum von 2,0 Prozent.
Commerzbank: EZB hebt festes APP-Monatsvolumen auf
Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert erwartet, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche ein Ende der Nettokäufe unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP beschließen und ein PEPP-Merkmal auf das APP übertragen wird. "Wir erwarten, dass die EZB zusammen mit dem Ende der PEPP-Nettokäufe beschließt, voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2022 das feste monatliche Ankaufsvolumen für das APP von derzeit 20 Milliarden Euro aufzugeben", schreibt Schubert in seinem Ausblick auf die Ratssitzung am 15./16. Dezember.
Union Investment: EZB sagt nichts zur Zukunft des APP
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird die Märkte nach der Sitzung am 15./16. Dezember nach Meinung von Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment, enttäuschen. "Wir erwarten, dass sich die EZB am 16. Dezember bedeckt halten wird, wie sie nach dem Auslaufen des PEPP ihre Anleihekäufe gestaltet", schreibt Zeuner in seinem Ausblick.
Morgan Stanley: EZB fährt PEPP-Käufe im 1Q hoch
Die Analysten von Morgan Stanley rechnen damit, dass es im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche zu einem Kompromiss zwischen geldpolitischen Tauben und Falken kommen wird. Wie die Analysten in ihrem Ausblick auf die kommende Ratssitzung darlegen, fordern die Tauben wegen steigender Corona-Infektionszahlen eine Verlängerung des Pandemiekaufprogramms PEPP, während die Falken wegen der hohen Inflation für eine PEPP-Beendigung ohne Aufstockung des APP-Programms sind.
Barclays: EZB beendet PEPP und stockt APP auf
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird bei seiner Sitzung am 16. Dezember nach Einschätzung von Barclays beschließen, die Nettokäufe unter dem Pandemieprogramm PEPP Ende März zu beenden und die Käufe unter dem APP hochzufahren. Die Analysten dieses Hauses rechnen damit, dass das Nettomonatsvolumen der PEPP-Käufe im ersten Quartal auf 60 (derzeit: 70) Milliarden Euro sinkt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde werde signalisieren, dass das PEPP falls nötig reaktiviert werden könne und dass die Reinvestitionen aus Fälligkeiten flexibel erfolgen könnten.
VP Bank: Gewisse Entspannung bei Materialknappheit
Die gute Nachricht bei den deutschen Außenhandelsdaten sieht Thomas Gitzel, Chefökonom bei der liechtensteinischen VP Bank, in den Importen: "Es kommen auch wieder mehr Waren in Deutschland an", schreibt er in einem Kommentar zu den Außenhandelsdaten für Oktober. Die Importe hätten gegenüber September um erfreuliche 5 Prozent zugelegt. "Die deutsche Industrie kann sich also nicht nur über einen guten Export freuen, sondern auch über einen hohen Materialzufluss aus dem Ausland. Das signalisiert eine gewisse Entspannung in Sachen Materialknappheit", sagte Gitzel.
DIHK: Exportplus nur auf den ersten Blick sehr erfreulich
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat die jüngsten Exportzahlen zurückhaltend bewertet. "Das Exportplus im Oktober ist nur auf den ersten Blick sehr erfreulich", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Ein Großteil des Anstiegs gehe auf importierte Kostensteigerungen bei wichtigen Vorprodukten und Rohstoffen zurück, "die unsere Exporteure an ihre ausländischen Kunden weitergeben". Auch deuteten die zuletzt sichtlich gesunkenen Industrieaufträge aus dem außereuropäischen Ausland an, dass "die Luft im internationalen Geschäft dünner" werde.
IMK: Anstieg im Außenhadel erhöht Chancen auf Erholung
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) sieht in den verbesserten deutschen Außenhandelszahlen ein Anzeichen für eine mögliche Entspannung bei den internationalen Lieferengpässen. "Der kräftige Anstieg der Exporte und Importe im Oktober erhöht die Chancen, dass die deutsche Wirtschaft über die Jahreswende einer Mini-Rezession aufgrund der vierten Corona-Welle entgehen kann", sagte der wissenschaftliche Direktor des Instituts, Sebastian Dullien. Dabei deuteten die Außenhandelszahlen darauf hin, "dass sich die Lieferkettenprobleme in der Industrie allmählich entspannen".
Neue Innenministerin Faeser nennt Vorgehen von Belarus "skandalös"
Die neue Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die Instrumentalisierung von Migranten durch Belarus als "skandalös und menschenverachtend" bezeichnet. Machthaber Alexander Lukaschenko nutze die Notlage der Menschen für innenpolitische Ziele aus, kritisierte Faeser bei ihrem ersten EU-Innenministertreffen in Brüssel. Durch das Zusammenstehen der Europäischen Union habe es aber "erste Erfolge" gegeben.
Baerbock will Interessen in EU nicht über "Köpfe unserer Nachbarn" durchsetzen
Die neue Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) strebt eine vertrauensvolle Partnerschaft mit den EU-Nachbarländern an. "In Paris, Brüssel und Warschau wird meine erste Botschaft sein: Auf die neue Bundesregierung können sich unsere Partner in der Europäischen Union verlassen, vom ersten Tag an", erklärte sie zu Beginn ihrer Antrittsreise nach Paris, Brüssel und Warschau.
Baerbock will diplomatischen Olympia-Boykott mit EU-Partnern besprechen
Die neue Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will über einen möglichen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in China gemeinsam mit der Bundesregierung und den europäischen Partnern entscheiden. "Wenn eine Frau solche Vorwürfe erhebt, dann muss das auch im internationalen Kontext Gehör finden", sagte Baerbock in Paris. Sie spielte damit auf die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai an, die nach Vergewaltigungsvorwürfen gegen einen Parteifunktionär unter Druck gesetzt worden war.
EU einigt sich auf Aussetzung der Roaming-Gebühren bis 2032
Die EU-Mitgliedstaaten und Unterhändler des Europäischen Parlaments haben sich auf eine Verlängerung der ursprünglich bis Juni 2022 geltenden Abschaffung von Roaming-Gebühren geeinigt. Zusätzliche Kosten für die Telefon- oder Internetnutzung im EU-Ausland werden für weitere zehn Jahre bis 2032 ausgesetzt, wie der Rat der EU mitteilte.
China warnt westliche Staaten vor Konsequenzen von Olympia-Boykott
Nach der Ankündigung eines diplomatischen Boykotts der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking hat China vier westliche Länder vor Konsequenzen gewarnt. Die USA, Australien, Großbritannien und Kanada "werden unweigerlich den Preis für ihr Fehlverhalten zahlen", sagte der Sprecher des Außenministeriums in Peking, Wang Wenbin. Er prangerte die "Nutzung der olympischen Plattform für politische Manipulationen" an.
Neuseeland will Verkauf von Zigaretten langfristig ganz verbieten
Neuseeland will den Verkauf von Zigaretten langfristig ganz verbieten. Wie die Regierung ankündigte, soll das Mindestalter für den Kauf von Tabakprodukten schrittweise angehoben werden. So soll erreicht werden, dass Jugendliche, die heute noch im Teenager-Alter sind, auch als Erwachsene nie legal Zigaretten kaufen können.
DJG/DJN/AFP/apo
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December 09, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)
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