DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Markit: Vierte Corona-Welle bringt deutsches Wachstum zum Stillstand
Das Wachstum in der deutschen Wirtschaft ist im Dezember wegen der vierten Corona-Welle zum Stillstand gekommen. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 50,0 von 52,2 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Das ist der niedrigste Wert seit 18 Monaten.
RWI: Corona-Maßnahmen, Lieferengpässe dämpfen Wirtschaftsentwicklung
Das RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr auf 3,9 Prozent von 4,9 Prozent gesenkt. "Grund für die Revision sind erneute Corona-Infektionsschutzmaßnahmen und die länger anhaltenden internationalen Lieferengpässe", erklärte das Institut. Für 2023 hob das Institut seine Prognose von 1,2 Prozent auf 2,5 Prozent an. In seiner aktuellen Konjunkturprognose geht das Institut davon aus, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 2,8 Prozent zunimmt.
Markit: Euroraum-Wirtschaft verliert im Dezember an Schwung
Das Wachstum in der Eurozone hat sich im Dezember spürbar abgeschwächt. Die steigenden Corona-Infektionen belasteten den Servicesektor und überlagerten das Nachlassen der Lieferprobleme in der Industrie. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 53,4 Zähler von 55,4 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Das ist der niedrigste Wert seit März.
Arbeitskosten im Euroraum steigen im dritten Quartal
Die Arbeitskosten in der Eurozone sind im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um nominal 2,5 (Vorquartal: minus 0,1) Prozent gestiegen. Dahinter stand ein Anstieg der Lohnkosten um 2,3 (zuvor: minus 0,5) Prozent und ein Anstieg der Lohnnebenkosten um 3,0 (1,2) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat auf Basis kalenderbereinigter Daten mitteilte. In der gesamten EU erhöhten sich die Arbeitskosten um 2,9 (0,5) Prozent.
SNB bestätigt Geldpolitik und hebt Wachstumsprognose 2021 an
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Geldpolitik wie erwartet bestätigt und zugleich ihre Wachstums- und Inflationsprognosen etwas angehoben. Wie die SNB im Ergebnis ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung mitteilte, bleibt der Leitzins ebenso bei minus 0,75 Prozent wie der Bankeinlagensatz. Ökonomen hatten diese Entscheidung erwartet. Die SNB bezeichnete den Franken weiterhin als "hoch bewertet" und teilte mit, dass sie bereit sei, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren. Auch in Bezug auf den zuletzt deutlich aufgewerteten Franken äußerte sie sich damit unverändert.
Bank of England erhöht Leitzins um 15 Basispunkte
Die Bank of England (BoE) hat ihren Leitzins um 15 Basispunkte auf 0,25 Prozent erhöht und damit die Märkte überrascht. Die Entscheidung im geldpolitischen Rat fiel mit einer Mehrheit von 8 zu 1 Stimmen. Im November waren die Märkte schon fest von einer Londoner Zinserhöhung um 15 Basispunkte ausgegangen, wurden damals aber enttäuscht. Viele Experten hatten nun erwartet, dass die Unsicherheit über die Omikron-Variante die Mehrheit der BoE-Ratsmitglieder erneut zögern lassen würde, den Leitzins auf 0,25 Prozent anzuheben.
Norwegens Notenbank erhöht Leitzins um 25 Basispunkte
Die norwegische Zentralbank hat ihren Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf 0,50 Prozent erhöht. Sie erklärte zudem, dass eine weitere Anhebung im März wahrscheinlich sei. Im September war die Norges Bank die erste größere westliche Zentralbank, die die Geldpolitik seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie straffte, als sie ihren Leitzins von null auf 0,25 Prozent erhöhte und eine weitere Anhebung für Dezember in Aussicht stellte.
EZB teilt bei zehntem TLTRO3 51,975 Mrd Euro zu
Die Nachfrage der Banken im Euroraum nach langfristiger Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim zehnten und vorerst letzten langfristigen und zielgerichteten Refinanzierungsgeschäft der dritten Serie (TLTRO3) deutlich abgenommen. Nach Mitteilung der EZB nahmen 159 (neunter TLTRO3: 152) Banken 51,975 (97,568) Milliarden Euro für 1.092 Tage auf.
Türkische Notenbank senkt Leitzins um 100 Basispunkte
Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins den vierten Monat in Folge gesenkt, obwohl die Inflation in die Höhe geschnellt und die Lira auf ein neues Allzeittief gefallen ist. Der Zinssatz wurde um 100 Basispunkte auf 14,00 Prozent gekappt. Die Notenbank setzte damit einen Lockerungszyklus fort, der im September auf Anweisung von Präsident Recep Tayyip Erdogan begonnen wurde.
Scholz bei EU-Gipfel wegen Nord Stream 2 unter Druck
Die massiven Spannungen mit Russland und die Corona-Pandemie sind Themen bei dem ersten regulären EU-Gipfel mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er sagte bei seinem Eintreffen, dass die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union für die Ukraine "alles tun werden, damit es bei der Unverletzbarkeit der Grenze bleibt". Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell warnte Russland, dass jedes aggressive Vorgehen "höhere politische und wirtschaftliche Kosten" nach sich ziehen würde als die nach der Annexion der Krim verhängten Sanktionen.
Lindner: Nachtragsbudget baut Brücke aus Pandemie in klimafreundliche Zukunft
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat im Bundestag seine Pläne für einen Nachtragshaushalt für 2021 verteidigt, mit dem 60 Milliarden Euro für klimafreundliche Investitionen auf später übertragen werden sollen. "Wir bauen eine Brücke aus der Pandemie in eine klimafreundliche Zukunft", sagte Lindner bei der Einbringung des Gesetzentwurfs ins Parlament. Die Bekämpfung der Corona-Pandemie und die Transformation der Wirtschaft bedingten sich geradezu. Ein großer Teil der öffentlichen Mittel werde zur Bewältigung der wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie verwendet.
Pistorius warnt vor Gewalttaten durch radikalisierte Impfgegner
Nach Razzien bei radikalisierten Impfgegnern hat Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) ein konsequentes Vorgehen der Sicherheitsbehörden gefordert und vor einer Gewalteskalation gewarnt. "Auf Gedanken folgen Worte und auf Worte folgen Taten", sagte er im ZDF-Morgenmagazin. Das habe die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt. Umso mehr komme es jetzt darauf an, dass der Staat einschreitet.
Moskau kündigt nach Ausweisung russischer Diplomaten Gegenmaßnahmen an
Nach der Ausweisung zweier russischer Diplomaten im Zusammenhang mit dem Tiergarten-Mord in Berlin hat die Regierung in Moskau Gegenmaßnahmen angekündigt. Das russische Außenministerium bezeichnete die Entscheidung des Auswärtigen Amts als "unbegründet" und "völlig realitätsfremd". "In Berlin sollte kein Zweifel daran bestehen, dass die russische Seite Vergeltungsmaßnahmen ergreifen wird", erklärte das Ministerium in Moskau.
Nachwahl in Tory-Hochburg wird zu Stimmungstest für britischen Premier
Wichtiger Stimmungstest für Premierminister Boris Johnson in Mittelengland: Bei einer Nachwahl für einen Sitz im britischen Unterhaus ist am Donnerstag über die Nachfolge des langjährigen Tory-Abgeordneten Owen Paterson und indirekt auch über Johnsons Regierungsführung abgestimmt worden. Eine Niederlage in dem ländlichen Wahlkreis North Shropshire, der seit Jahrzehnten in der Hand der Tories ist, würde den Druck auf den Premierminister weiter erhöhen. Er ist wegen einer Reihe von Skandalen und seiner Corona-Politik auch in den eigenen Reihen zunehmend umstritten.
+++ Konjunkturdaten +++
FRANKREICH
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Dez 54,9 (1. Veröff.)
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Dez PROGNOSE: 55,5
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Nov war 55,9
FR/Einkaufsmanagerindex Service Dez 57,1 (1. Veröff.)
FR/Einkaufsmanagerindex Service Dez PROGNOSE: 56,5
FR/Einkaufsmanagerindex Service Nov war 57,4
FR/Einkaufsmanager-Sammelindex Dez 55,6 (1. Veröff.)
FR/Einkaufsmanager-Sammelindex Nov war 56,1
GROSSBRITANNIEN
GB/Einkaufsmanagerindex Composite Dez 53,2 (1. Veröff.)
GB/Einkaufsmanagerindex Composite Dez PROG: 56,3
GB/Einkaufsmanagerindex Composite Nov war 57,6
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Dez 57,6 (1. Veröff.)
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Dez PROG: 57,5
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Nov war 58,1
GB/Einkaufsmanagerindex Service Dez 53,2 (1. Veröff.)
GB/Einkaufsmanagerindex Service Dez PROG: 56,0
GB/Einkaufsmanagerindex Service Nov war 58,5
DJG/DJN/AFP/apo
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December 16, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)
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