DJ Bundesbank: Deutsches BIP könnte in 4Q etwas sinken
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bundesbank will trotz guter Konjunkturdaten für Oktober nicht ausschließen, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands im vierten Quartal sinken wird. In ihrem aktuellen Monatsbericht erklärt sie das mit den neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sowie den Materialengpässen in der Industrie. Die Inflation dürfte in den nächsten Monaten bei über 4 Prozent bleiben.
"Die Wirtschaftsleistung in Deutschland könnte im Herbstquartal 2021 etwas zurückgehen", heißt es in dem Bericht. Das verschärfte Pandemiegeschehen und die dadurch ausgelösten Verhaltensanpassungen und Eindämmungsmaßnahmen würden wohl die Aktivität in einigen Dienstleistungsbranchen wieder merklich beeinträchtigen. Die Umsatzeinbußen dürften aber geringer ausfallen als im vierten Quartal 2020, da die Maßnahmen insgesamt bislang weniger strikt ausfielen und auch nur einen kleineren Teil des Quartals beträfen.
Zudem lag laut Bundesbank der Anteil der Industrieunternehmen, die ihre Produktion durch diese Engpässe behindert sahen, im November nur wenig unter dem Rekordhoch vom September. "Ob nachlassende Lieferengpässe zu der gestiegenen Industrieproduktion (im Oktober) beitrugen, ist gegenwärtig schwer zu beurteilen", merkt die Bundesbank an. Ein positiver Wachstumsimpuls dürfte nach ihrer Einschätzung von der Baubranche ausgehen.
Die Bundesbank rechnet damit, dass die Inflation im Dezember und Januar etwas zurückgehen wird. Grundsätzlich sei aber auch für die nächsten Monate mit deutlich überdurchschnittlichen Teuerungsraten oberhalb von 4 Prozent zu rechnen. "Hierzu trägt unter anderem der steile Anstieg der Marktnotierungen für Erdgas bei, der sich zu Beginn des neuen Jahres merklich in den Endkundentarifen niederschlagen dürfte."
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December 20, 2021 06:00 ET (11:00 GMT)
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