DJ Gesundheitsministerium: E-Rezept wird vorerst nicht eingeführt
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Das Bundesgesundheitsministerium hat die für den 1. Januar geplante verpflichtende Einführung des E-Rezepts abgesagt und eine entsprechende Testphase verlängert. Das geht aus einem Schreiben des Ministeriums an die Gesellschafter der Gesellschaft für Telematikanwendungen Gematik hervor, in das Dow Jones Newswires Einblick hatte.
Zuerst hatte darüber der Branchendienst Apotheke Adhoc berichtet. Demnach erklärte das Ministerium am Montag, dass die Voraussetzungen für eine sichere flächendeckende Einführung in zwei Wochen nicht gegeben seien. Es soll nun vorerst weiter getestet werden und die Einführung anders als bisher an das Erreichen zuvor definierter Ziele gekoppelt werden.
Im Vorfeld hatte es laut dem Branchendienst massive Kritik gegeben, unter anderem weil in der Pilotphase seit Sommer statt der geplanten 1.000 lediglich 42 echte Verordnungen die komplette Prozesskette durchlaufen hätten. Apotheker, Ärzte, Zahnärzte und Kliniken hätten eindringlich vor der Einführung im Januar gewarnt. Zuletzt hatte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) die Praxen demnach aufgefordert, bei Zweifeln weiter Papierrezepte auszustellen.
In dem Schreiben des Ministeriums heißt es, es solle darauf hingewirkt werden, "dass die Rahmenbedingungen für die Einführung des E-Rezepts schnellstmöglich geschaffen werden". Ein kontrollierter Test- und Pilotbetrieb solle "schrittweise fortgesetzt und ausgebaut" werden. "Sobald die vereinbarten Qualitätskriterien erfüllt sind, soll die Umstellung auf das E-Rezept nach einem noch festzulegenden Rollout-Verfahren erfolgen", erklärte das Gesundheitsministerium in dem Schreiben.
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December 21, 2021 06:33 ET (11:33 GMT)
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