DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
DONNERSTAG: In Deutschland endet der Aktienhandel nach einer verkürzten Sitzung schon um 14:00 Uhr.
FREITAG: An Silvester bleiben die Börsen in Deutschland, Dänemark, Finnland, Italien, Japan, Norwegen, Österreich, Russland, Schweden, der Schweiz und Südkorea geschlossen. Verkürzte Sitzungen finden statt in Australien (bis 4:10 Uhr), Belgien und Frankreich (jeweils bis 14:05 Uhr), Großbritannien (bis 13:30 Uhr), Hongkong (bis 5:00 Uhr), Luxemburg, den Niederlanden, Portugal (jeweils bis 14:05) Uhr), Singapur (bis 5:00 Uhr), Spanien (bis 14:00 Uhr) und am US-Anleihemarkt (bis 20:00 Uhr). Uhrzeiten jeweils in MEZ.
TAGESTHEMA
Der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), Christian Sewing, rechnet für die kommenden Jahre nicht damit, dass die Inflation wieder auf das niedrige Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie sinken wird. "Beim Inflationstrend erleben wir gerade einen 'Etagenwechsel', also von Inflationsraten unter zwei Prozent im vergangenen Jahrzehnt zu Raten von voraussichtlich 2,5 bis drei Prozent in den nächsten Jahren", sagte Sewing den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben).
Zwar werde die aktuell sehr hohe Inflationsrate im kommenden Jahr allein aufgrund von statistischen Effekten wieder etwas sinken. Aber es gebe gleich mehrere Faktoren, die auch längerfristig die Preise treiben werden. "Darunter der demografisch bedingte Fachkräftemangel oder der Umbau der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit", sagte Sewing, der auch Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank ist. Hinzu käme die Neujustierung der globalen Lieferketten. Zudem könnte mehr mobiles Arbeiten mancherorts die Gehälter in die Höhe treiben, weil auch Mittelständler in der deutschen Provinz plötzlich mit Jobs bei Großunternehmen aus den Metropolen konkurrieren müssten, sagte der BdB-Präsident.
Für das kommende Jahr erwartet Sewing ein Wirtschaftswachstum von rund vier Prozent. "Auch wenn der Start schwierig wird, sollten die wirtschaftlichen Belastungen durch die Pandemie im Frühjahr wieder nachlassen", sagte er.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Keine wichtigen Unternehmenstermine angekündigt.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- ES 09:00 HVPI und Verbraucherpreise Dezember (vorläufig) HVPI PROGNOSE: +5,5% gg Vj zuvor: +5,5% gg Vj - US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 205.000 zuvor: 205.000 15:45 Index Einkaufsmanager Chicago Dezember PROGNOSE: 62,0 zuvor: 61,8
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 15.851,00 0% E-Mini-Future S&P-500 4.781,75 -0,1% E-Mini-Future Nsdq-100 16.478,50 -0,1% Nikkei-225 28.791,71 -0,4% Schanghai-Composite 3.618,97 +0,6% +/- Ticks Bund -Future 171,46 +4 Vortag: INDEX Schluss +/- DAX 15.852,25 -0,7% DAX-Future 15.851,00 -0,5% XDAX 15.862,22 -0,5% MDAX 35.147,60 -0,4% TecDAX 3.904,25 -0,7% EuroStoxx50 4.284,83 -0,6% Stoxx50 3.814,42 -0,4% Dow-Jones 36.488,63 +0,2% S&P-500-Index 4.793,06 +0,1% Nasdaq-Comp. 15.766,22 -0,1% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 171,42 -81
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Europas Börsen dürften wenig verändert in den Handel am Donnerstag starten. Wie bereits in den vergangenen Tagen gibt es kaum fundamentale Impulse. Angesichts der dünnen Volumina sind sowohl Bewegungen nach oben dank Window-Dressing, also der gezielten Kurspflege durch Institutionelle Anleger, wie auch eine Fortsetzung der Korrektur vom Vortag im Handelsverlauf möglich. Am deutschen Aktienmarkt wird am Donnerstag letztmalig im laufenden Jahr gehandelt. Am Nachmittag stehen mit den wöchentlichen Erstanträgen sowie Einkaufsmanagerindex Chicago Wirtschaftsdaten aus den USA an. Mit größeren Bewegungen an den Märkten ist wegen der Daten aber nicht zu rechnen. Übergeordnet ist die Stimmung nicht schlecht. Zwar sind wegen Omikron die weltweiten Infektionszahlen auf ein Rekordniveau gestiegen. Allerdings wird wegen der Covid-19-Variante nicht mit flächendeckenden und langwährenden Lockdowns gerechnet.
Rückblick: Leichter - Gewinnmitnahmen bestimmten das Bild, nachdem an den vorigen Tagen institutionelle Anleger durch Window Dressing die Kurse nach oben getrieben hatten. Automobilwerte gehörten mit durchschnittlichen Abgaben von 1,1 Prozent zu den größten Verlierern. Die Zulieferer leiden massiv unter dem Teilemangel und verspüren zusätzlich Druck der Automobilhersteller. Nach Ansicht der NordLB ist es aber auch zu eklatanten Fehleinschätzungen bei den Chip-Bestellungen gekommen. Auch 2022 werde sich der Chip-Mangel noch fortsetzen. Die Kreuzfahrtbranche leidet derweil immer wieder unter Covid-19. Nach neuen Ausbrüchen auf verschiedenen Schiffen steht zu befürchten, dass sich potenzielle Kunden mit ihren Buchungen für 2022 erneut zurückhalten und die Schiffe nicht komplett ausgebucht auf große Fahrt gehen. Tui gaben um 6,1 Prozent nach und Carnival beendeten den Tag 4,6 Prozent leichter. Der Sektor Reise und Freizeit gab 1,1 Prozent nach.
DAX/MDAX/TECDAX
Leichter - Infineon-Vertriebsvorstand Helmut Grassel belastete mit pessimistischen Aussagen zu den Lieferengpässen bei Chips den Kurs der Aktie. Diese fiel um 1,3 Prozent. "Die Lieferengpässe werden deutlich in 2022 hineinreichen und könnten sogar bis Ende des Jahres anhalten", sagte Helmut Gassel dem Handelsblatt. CTS Eventim gaben um 0,8 Prozent nach. Die Veranstaltungsbranche befindet sich nach Aussage von CTS-Eventim-Chef Klaus-Peter Schulenberg in einem "dramatischen Überlebenskampf". Gerade sei es wieder bergauf gegangen, "doch dann kamen die rasant wachsenden Inzidenzen und die Nachrichten zu Omikron", so Schulenberg laut Frankfurter Allgemeine Zeitung.
XETRA-NACHBÖRSE
Von einem ruhigen nachbörslichen Geschäft sprach ein Händler von Lang & Schwarz. Es habe keine auffallenden Bewegungen bei Einzelwerten gegeben.
USA - AKTIEN
Uneinheitlich - Wie bereits am Vortag blieb die technologielastige Nasdaq zurück. Der Dow-Jones-Index verzeichnete auf Schlusskursbasis wie der S&P-500 ein Rekordhoch. Übergeordnet sei die Stimmung gut, hieß es aus dem Handel. Viele Anleger blickten dem neuen Jahr zuversichtlich entgegen. Basierend auf jüngsten Erkenntnissen wird die aktuell grassierende Omikron-Variante des Coronavirus keine derart strengen Einschränkungen notwendig machen, wie sie während der vorigen Pandemiewellen angeordnet wurden. Unter den Einzelwerten fielen Tesla um 0,2 Prozent. Tesla-Chef Elon Musk hat sich von weiteren Aktien im Wert von rund 1 Milliarde Dollar getrennt. Um 5,4 Prozent abwärts ging es mit der Aktie des Eierproduzenten Cal-Maine Foods. Wegen höherer Kosten hat das Unternehmen in seinem zweiten Geschäftsquartal einen Gewinnrückgang verbucht. Victoria's Secret verbesserten sich um 12,2 Prozent. Der Einzelhändler zeigt sich zufrieden mit dem vierten Quartal und hat seine Ertragsziele bekräftigt. Überdies plant das Unternehmen einen beschleunigten Aktienrückkauf im Volumen von 250 Millionen Dollar. Enttäuschende Viertquartalszahlen ließen Fuelcell um knapp 13 Prozent einbrechen. Die Biogen-Aktie profitierte von Übernahmefantasie und stieg um 9,5 Prozent. Die Korea Economic Daily berichtet von Kaufinteresse von Samsung. Biogen sei in Gesprächen mit den Koreanern.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,75 -0,8 0,76 63,3 5 Jahre 1,30 5,0 1,25 93,6 7 Jahre 1,47 6,3 1,41 82,0 10 Jahre 1,55 6,9 1,48 63,6 30 Jahre 1,96 6,1 1,90 31,6
Dank der nachlassenden Omikron-Sorgen waren Staatsanleihen nicht gefragt. Im Gegenzug stiegen die Renditen deutlich an.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0:00 Uhr Mi, 17:25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1320 -0,2% 1,1348 1,1348 -7,3% EUR/JPY 130,34 -0,1% 130,49 130,44 +3,4% EUR/CHF 1,0370 -0,1% 1,0932 1,0369 -4,1% EUR/GBP 0,8399 -0,2% 0,8414 0,8419 -6,0% USD/JPY 115,14 +0,1% 114,99 114,94 +11,5% GBP/USD 1,3478 -0,1% 1,3487 1,3480 -1,4% USD/CNH 6,3686 -0,0% 6,3706 6,3716 -2,1% Bitcoin BTC/USD 46.769,53 -1,2% 47.314,46 47.819,77 +61,0%
Der Dollar kam zurück. Dabei bremste der Umstand, dass Fluchtwährungen wie der Dollar in Zeiten einer erhöhten Risikoneigung weniger gefragt sind. Übergeordnet stützen jedoch die für 2022 angekündigten Zinserhöhungen der US-Notenbank.
ROHSTOFFE
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 76,58 76,56 +0,0% 0,02 +61,8% Brent/ICE 79,05 79,23 -0,2% -0,18 +57,0%
Die Ölpreise tendierten volatil. Nach den offiziellen US-Lagerbestandsdaten der staatlichen Energy Information Administration sprangen sie ins Plus. Sowohl bei Rohöl als auch bei Benzin und Destillaten wiesen die Daten einen beträchtlichen Rückgang auf. Zudem ist die Nachfrage nach Benzin auf den höchsten Stand seit Ende Juli gestiegen.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
December 30, 2021 01:33 ET (06:33 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.797,87 1.804,71 -0,4% -6,84 -5,3% Silber (Spot) 22,66 22,80 -0,6% -0,14 -14,2% Platin (Spot) 966,43 970,53 -0,4% -4,10 -9,7% Kupfer-Future 4,40 4,41 -0,2% -0,01 +25,1%
Gold wurde gemieden. Die anstehenden US-Zinserhöhungen machen das zinslos gehaltene Edelmetall vergleichsweise unattraktiv.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
CORONA-PANDEMIE
- Die Zahl der Covid-Patienten in englischen Krankenhäusern hat die Marke von 10.000 überschritten. Nach Angaben der britischen Regierung wurden am Mittwochmorgen 10.462 Menschen in England wegen einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt. Es handelte sich um die höchste Zahl seit dem 1. März. Aktuelle Zahlen für das gesamte Vereinigte Königreich lagen nicht vor.
- Die italienische Regierung hat wegen der steigenden Infektionszahlen eine Ausweitung des obligatorischen Corona-Gesundheitspasses angekündigt. Laut eines Gesetzesdekrets vom Mittwochabend müssen Reisende in Zügen und Flügen künftig einen 2G-Status nachweisen.
- Zypern verschärft angesichts des massiven Anstiegs der Corona-Infektionszahlen seine Einreiseregeln. Vom 4. bis 15. Januar müsse jeder Reisende bei seiner Ankunft einen negativen PCR-Test vorweisen, der höchstens 48 Stunden vor der Abreise vorgenommen wurde, sagte Gesundheitsminister Michalis Hadjipantelas am Mittwoch nach einer Dringlichkeitssitzung des Kabinetts.
RUSSLAND / USA
US-Präsident Joe Biden wird am Donnerstag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefonieren. Dabei werde es unter anderem um die anstehenden Gespräche zum Ukraine-Konflikt gehen, teilte das Weiße Haus mit.
ATOMKRAFT EUROPA
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat in scharfen Worten vor einer Renaissance der Atomkraft in Europa gewarnt. Es sei "abstrus, wie viele ungedeckte Versprechungen aktuell zu möglichen neuen Reaktortypen zirkulieren", sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Atomkraftwerke sind und bleiben Hochrisikoanlagen, die hochradioaktiven Atommüll verursachen", fügte sie hinzu. Der Atomausstieg sei in einem parteiübergreifenden Konsens beschlossen worden und mache Deutschland "sicherer", sagte Lemke.
WÄHRUNGSPOLITIK EUROPA
Der neue Co-Chef des Kiel-Institut für Weltwirtschaft (IfW), Stefan Kooths, fordert die neue Bundesregierung zu einer rigorosen Maßnahme auf. Die Regierung müsse klarmachen, "dass der Euro für Deutschland nicht alternativlos ist", sagte Kooths im Interview mit dem Handelsblatt. Der Ökonom, der einer von zwei Interimspräsidenten des IfW ist, befürchtet andernfalls deutliche Preissteigerungen und fundamentale Schäden für die europäische Wirtschaft. Als Auslöser dafür sieht Kooths die schwindende Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB) aufgrund der hohen Staatsverschuldung vieler Euro-Länder, die seit Jahren auf niedrige Zinsen setzt.
MERCK KGAA
hat einen Auftrag von der US-Regierung in Höhe von 121 Millionen Euro für den Bau einer Produktionsstätte für Lateral-Flow-Membranen erhalten. Der Neubau solle über einen Zeitraum von drei Jahren am US-Standort des Unternehmens in Sheboygan, Wisconsin, errichtet werden. Die Auftragsvergabe durch das US-Verteidigungsministerium im Auftrag des US-Ministeriums für Gesundheitspflege und Soziale Dienste erfolgt im Rahmen der Maßnahmen der US-Regierung zur Sicherung der lokalen Liefer- und Produktionskapazitäten für wichtige Produkte zur Pandemievorsorge.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/raz/err
(END) Dow Jones Newswires
December 30, 2021 01:33 ET (06:33 GMT)
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