DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Fed-Protokoll signalisiert frühere Zinserhöhung als angenommen
Die US-Notenbanker haben bei ihrer Ratssitzung am 14./15. Dezember ihr wachsendes Unbehagen über die hohe Inflation zum Ausdruck gebracht. Diese könne die Fed zu einer aggressiveren Reaktion zwingen, insbesondere wenn Unternehmen und Verbraucher einen weiteren raschen Preisanstieg erwarteten. "Die Teilnehmer stellten allgemein fest, dass es angesichts ihrer individuellen Aussichten für die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und die Inflation gerechtfertigt sein könnte, den Leitzins früher oder schneller zu erhöhen, als sie zuvor erwartet hatten", heißt es in dem am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll. Auf der Sitzung diskutierten die Fed-Vertreter ausführlich darüber, wie sie von ihrer derzeitigen lockeren Geldpolitik abrücken könnten, indem sie die Zinsen anheben und gleichzeitig die Bilanzsumme von 8,67 Billionen Dollar verringern. Eine Minderheit der Notenbanker wollte demnach mit der Reduzierung der Bilanz beginnen, was eine andere Form der Straffung der Geldpolitik darstellt.
Deutscher Auftragseingang im November höher als erwartet
Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im November besser als erwartet entwickelt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg er gegenüber dem Vormonat um 3,7 Prozent und lag kalenderbereinigt um 1,3 (Oktober: 0,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 2,5 Prozent prognostiziert. Ohne Großaufträge ergab sich ein Anstieg von 3,8 Prozent. Den für Oktober gemeldeten Rückgang bei den gesamten Auftragseingängen von 6,9 Prozent revidierten die Statistiker auf 5,8 Prozent.
Deutscher Industrieumsatz steigt im November um 4,1 Prozent
Der preisbereinigte Umsatz im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist im November erneut deutlich gestiegen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts erhöhte er sich gegenüber dem Vormonat um 4,1 Prozent. Der für Oktober gemeldete Anstieg von 3,6 Prozent wurde auf 3,4 Prozent revidiert. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, war der Umsatz um 3,4 Prozent niedriger.
Markit: Stimmung in Chinas Servicesektor im Dezember gestiegen
Bei den chinesischen Dienstleistern hat sich die Geschäftsaktivität im Dezember verbessert. Der von Caixin Media Co und dem Researchhaus Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Servicesektor erhöhte sich auf 53,1 (November: 52,1) Punkte. Der Index basiert auf einer Umfrage unter rund 400 Unternehmen, wobei auch kleinere, in Privatbesitz befindliche Firmen stärker berücksichtigt sind.
Von Moskau geführte Allianz schickt "Friedenstruppen" nach Kasachstan
Ein von Moskau geführtes Militärbündnis hat die Entsendung von "Friedenstruppen" in das von Unruhen erschütterte Kasachstan angekündigt. Die Truppen-Entsendung "auf begrenzte Zeit" sei beschlossen worden, um die Lage in Kasachstan zu "stabilisieren und normalisieren", erklärte der derzeitige Vorsitzende der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS), Armeniens Ministerpräsident Nikol Paschinjan, am Donnerstag (Ortszeit) auf Facebook. Zuvor hatte Kasachstans Staatschef Kassym-Schomart Tokajew Hilfe bei dem Bündnis angefordert.
Baerbock pocht in USA auf Beteiligung Europas an Gesprächen mit Moskau
Bei ihrem Antrittsbesuch in den USA hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf eine Beteiligung Europas an Gesprächen mit Russland zur Ukraine-Krise gepocht. Es sei selbstverständlich, "dass es keine Entscheidung über die Sicherheit in Europa ohne Europa gibt", sagte Baerbock am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken in Washington. Die "Einbeziehung der betroffenen europäischen Staaten" sei bei den anstehenden Gesprächen "zentral".
Insbesondere Ostdeutsche verdienen trotz Vollzeitjobs oft wenig - Studie
Wenig Geld trotz Vollzeitstelle: Knapp jeder oder jede fünfte Beschäftigte in Deutschland ist laut einer aktuellen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung davon betroffen. Zwar ging der Anteil der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwischen 2011 und 2020 von 21,1 Prozent auf 18,7 Prozent zurück, wie das WSI am Donnerstag mitteilte. Insbesondere in Ostdeutschland blieb der Anteil der Geringverdienenden jedoch auf hohem Niveau.
Tief gespaltene USA erinnern an Kapitol-Erstürmung vor einem Jahr
Im Zeichen anhaltender politischer Spaltung begehen die USA am Donnerstag den ersten Jahrestag der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021. US-Präsident Joe Biden wird im Kongress und damit am Ort des Angriffs eine Rede halten - und will dabei seinen Vorgänger Donald Trump direkt für die Gewalt verantwortlich machen. Viele von Trumps Republikanern dürften den Gedenkveranstaltungen im Parlament aber fernbleiben, ein weiteres Symbol für die tiefen politischen Gräben im Land.
Nordkorea meldet Test von Hyperschall-Rakete
Nordkorea hat nach eigenen Angaben erfolgreich eine Hyperschall-Rakete getestet. Die Rakete habe einen Sprengkopf transportiert, der "präzise ein Ziel in 700 Kilometern Entfernung getroffen habe", meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Der Test fand demnach am Vortag statt.
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DJG/DJN/AFP/smh
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January 06, 2022 03:00 ET (08:00 GMT)
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