DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
TAGESTHEMA
Die Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland, Loretta Mester, sieht die US-Notenbank auf dem besten Wege, ihr kurzfristiges Zinsziel auf ihrer nächsten Sitzung im März anzuheben. Da die Inflation derzeit hoch sei, seien "die Argumente für eine Anhebung des kurzfristigen Zinssatzes durch die Fed sehr überzeugend", sagte Mester bei einem virtuellen Auftritt am Mittwoch auf dem CFO Network Summit des Wall Street Journal.
James Bullard, Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis, sagt, die US-Notenbank muss in diesem Jahr aggressivere Zinserhöhungen vornehmen, um den Inflationsanstieg einzudämmen. Während er noch vor kurzem der Meinung gewesen sei, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr dreimal anheben müsste, "denke ich jetzt, dass wir im Jahr 2022 vielleicht vier Erhöhungen vornehmen sollten".
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:00 DE/Hella GmbH & Co KGaA, ausführliches Ergebnis 2Q, Lippstadt
07:00 DE/Südzucker AG, ausführliches Ergebnis 3Q, Mannheim
07:30 AT/OMV AG, Trading Update 4Q, Wien
08:00 GB/Marks & Spencer plc, Trading Update 3Q, London
10:00 DE/Thyssenkrupp AG, Kapitalmarkttag (virtuell) zum Wasserstoffgeschäft
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
- DE/Westwing Group AG, Trading Update zum Jahresergebnis
DIVIDENDENABSCHLAG
Kering SA: 3,50 Euro
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Erzeugerpreise Dezember PROGNOSE: +0,4% gg Vm zuvor: +0,8% gg Vm Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) PROGNOSE: +0,5% gg Vm zuvor: +0,7% gg Vm 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 200.000 zuvor: 207.000
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 15.990,00 -0,2% E-Mini-Future S&P-500 4.709,00 -0,2% E-Mini-Future Nsdq-100 15.847,50 -0,3% Nikkei-225 28.527,48 -0,8% Schanghai-Composite 3.586,29 -0,3% +/- Ticks Bund -Future 170,08 -13 Mittwoch: INDEX Schluss +/- DAX 16.010,32 +0,4% DAX-Future 16.016,00 +0,2% XDAX 16.029,95 +0,2% MDAX 34.885,33 +0,7% TecDAX 3.656,41 +0,4% EuroStoxx50 4.316,39 +0,8% Stoxx50 3.828,83 +0,7% Dow-Jones 36.290,32 +0,1% S&P-500-Index 4.726,35 +0,3% Nasdaq-Comp. 15.188,39 +0,2% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 170,21 +33
FINANZMÄRKTE
EUROPA
AUSBLICK: Mit einer nahezu unveränderten Eröffnung rechnen Händler an den europäischen Aktienmärkten am Donnerstag. Der DAX wird vorbörslich weiterhin nahe an der 16.000er Marke erwartet. Damit ist auch die Trading-Range weiterhin intakt, abgesteckt durch das Allzeithoch bei 16.290 und die 200-Tage-Linie bei knapp 15.600 Punkten. Ein erster Widerstand wird beim jüngsten Gap um 16.160 ausgemacht, eine erste Unterstützung bei 15.950 Punkten.
Nach den jüngsten Inflationsdaten dürften die Peaks im Preisauftrieb in den USA errreicht oder zumindest nahe sein, heißt es am Markt: "Der Inflationsdruck dürfte sich im nächsten Monat abschwächen und die Jahresrate im Laufe des Jahres wieder Richtung Zielwert tendieren", sagt Tiffany Wilding von Pimco. Damit träten nun erst einmal wieder die Wachstumsrisiken wegen der Omikron-Variante in den Vordergrund, ergänzt sie.
RÜCKBLICK: Fester - Für Gesprächsstoff sorgte der Anstieg der US-Inflationsdaten um 7,0 Prozent zum Vorjahr. Über deren Konsequenzen ist sich der Markt noch nicht einig. Analysten zeigten sich per Saldo erschrocken über die Höhe der Inflation. Denn immerhin war dies der höchste Anstieg seit 1982. Entsprechend waren die Hauptgewinner die Branchen der Rohstoffwerte (+3,2%), bei Öl & Gas ging es um 2,3 Prozent höher. Philips brachen dagegen um 15,5 Prozent ein. Der Gewinn (EBIT) habe 9 Prozent unter den Erwartungen gelegen, monierten die Jefferies-Analysten. Grund seien Lieferengpässe und der Rückruf von Beatmungsgeräten aus dem Segment Sleep Care wegen möglicher Gesundheitsrisiken. Sainsbury gewannen 3,1 Prozent. Positiv wirkte eine erhöhte Prognose des britischen Einzelhändlers für den bereinigten Vorsteuergewinn. Beim Lieferdienst Just Eat Takeaway ging es nach Zahlen 3,6 Prozent höher.
DAX/MDAX/TECDAX
Etwas fester - Teamviewer (+14,9%) erfreuten mit starken Zahlen. Der Softwareanbieter hat im vierten Quartal einen Endspurt hingelegt. Im Gesamtjahr 2021 dürften die wichtigen Billings bei rund 548 Millionen liegen, was 19 Prozent Wachstum entsprechen würde. Süss Microtec gaben nach schwächeren Zahlen um 4,1 Prozent nach. Diese lagen trotz guter Auftragseingänge unter den Prognosen. Cropenergies (+0,5%) hat im Quartal trotz deutlich gestiegener Rohstoff- und Energiepreise spürbar mehr verdient. Hilfreich war die Rally der Ethanol-Preise und bei den Lebens- und Futtermittel. Bei den Small Caps legten Brain Biotech 9,4 Prozent zu. Ein Händler verwies darauf, dass Brain ein biochemisches Patent eingereicht hat und dieses nun Erfolgschancen beim Europäischen Patentamt hat.
XETRA-NACHBÖRSE
Die Aktie von SMA Solar stand im nachbörslichen Handel zur Wochenmitte unter Abgabedruck. Das Unternehmen hat die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2021 deutlich gesenkt. Die Aktie wurde bei Lang & Schwarz 7,5 Prozent tiefer getaxt. Wenig verändert zeigte sich dagegen die Freenet-Aktie. Der Mobilfunkanbieter will auch in diesem Jahr eigene Aktien zurückkaufen. Ebenfalls kaum verändert notierte die Eon-Aktie. Der Konzern geht eine strategische Kooperationsvereinbarung mit Horisont Energi aus Norwegen ein.
USA - AKTIEN
Gut behauptet - Die mit Spannung erwarteten US-Verbraucherpreisen für Dezember kletterten mit 7,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr im erwarteten Rahmen. Für etwas Entspannung sorgte, dass es keinen Ausreißer nach oben gab, der den Druck auf die US-Notenbank erhöht hätte, noch früher als bislang erwartet mit Zinserhöhungen zu beginnen. Auf Monatssicht fiel der Anstieg etwas stärker als prognostiziert aus. "Alles in allem ist es genauso schlimm, wie wir erwartet haben. Wir gehen davon aus, dass die Fed im März mit der Anhebung der Zinssätze beginnen wird, mit insgesamt vier Erhöhungen um 25 Basispunkte in diesem Jahr und vier weiteren im Jahr 2023", so Paul Ashworth, Chefökonom für die USA bei Capital Economics. Unter den Einzelwerten fiel die Aktie von Jefferies um 9,3 Prozent, nachdem die Investmentbank mit den Einnahmen im vierten Quartal die Erwartungen des Marktes verfehlt hat.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,90 +2,0 0,88 17,3 5 Jahre 1,50 -0,1 1,50 23,9 7 Jahre 1,67 -1,1 1,68 23,2 10 Jahre 1,73 -0,5 1,74 22,5 30 Jahre 2,09 +1,6 2,07 18,7
Am Anleihemarkt zeigten die Renditen kein einheitliches Bild. Die Zehnjahresrendite fiel um 0,5 Basispunkte auf 1,73 Prozent. Die Inflationsdaten hätten die aktuellen Erwartungen an ein Ende der Wertpapierkäufe im März und dann folgende Zinserhöhungen nicht verändert, hieß es.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Mi, 17:30 % YTD EUR/USD 1,1443 +0,0% 1,1442 1,1425 +0,6% EUR/JPY 131,09 -0,1% 131,17 131,10 +0,2% EUR/CHF 1,0466 +0,1% 1,0939 1,0450 +0,9% EUR/GBP 0,8344 -0,0% 0,8347 0,8343 -0,7% USD/JPY 114,56 -0,1% 114,66 114,74 -0,5% GBP/USD 1,3714 +0,1% 1,3707 1,3693 +1,4% USD/CNH 6,3668 +0,1% 6,3627 6,3622 +0,2% Bitcoin BTC/USD 43.641,21 -0,5% 43.877,53 43.539,10 -5,6%
Nach den Inflationsdaten baute der Dollar seine Abgaben deutlich aus. Der Dollar-Index fiel um 0,7 Prozent, der Euro kletterte auf 1,1449 Dollar, nach 1,1365 Dollar vor der Veröffentlichung. Der Dollar hat Mühe, weitere Gewinne zu erzielen, da die Zinserhöhungserwartungen in den USA schon weitgehend eingepreist sind, so die Credit Suisse.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 82,36 82,64 -0,3% -0,28 +9,5% Brent/ICE 84,49 84,67 -0,2% -0,18 +8,4%
Die Ölpreise legten um bis zu 1,8 Prozent zu. Händler verwiesen auf die wöchentlichen US-Öllagerdaten, die auf den tiefsten Stand seit 2018 gefallen sind. Dagegen verzeichneten die Benzin- und Dieselbestände aufgrund der negativen Omikron-Auswirkungen einen deutlichen Anstieg. Die Anleger schienen den Rückgang gelassen hinzunehmen, da sie davon ausgingen, dass die Omikron-Probleme sich ihrem Ende nähern und zu einem kräftigen Anstieg der Nachfrage führen könnten, hieß es.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.826,71 1.825,97 +0,0% +0,74 -0,2% Silber (Spot) 23,19 23,16 +0,1% +0,03 -0,5% Platin (Spot) 980,70 981,88 -0,1% -1,18 +1,1% Kupfer-Future 4,54 4,58 -0,7% -0,03 +1,8%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
January 13, 2022 01:30 ET (06:30 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
Der Goldpreis legte erneut zu und etablierte sich damit weiter über der Marke von 1.800 Dollar. "Die wichtigste Erkenntnis ist, dass Gold ein Raumschiff ist und die Inflation sein Treibstoff", sagte Peter Spina von GoldSeek.com. "Jetzt, wo sich die Inflation als fest im System verankert erweist und das Bewusstsein für Inflation wächst, wird Gold in großem Maße davon profitieren."
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
CORONAVIRUS-PANDEMIE
- In der Hoffnung auf ein Ende der Pandemie im Zuge der Omikron-Variante verkürzt die Schweizer Regierung die Quarantäne-Zeiten. Allerdings werden andere Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen verlängert, wie das Kabinett am Mittwoch beschloss.
- Dänemark beginnt mit der Verabreichung einer vierten Impfdosis gegen das Coronavirus.
USA - CHINA
Die USA haben eine detaillierte Begründung vorgelegt, warum Chinas Ansprüche auf weite Teile des Südchinesischen Meers "unrechtmäßig" sein sollen. In dem am Mittwoch veröffentlichten 47 Seiten starken Forschungspapier erklärte das Büro für Ozeane und internationale Umwelt- und Wissenschaftsangelegenheiten des US-Außenministeriums, China habe weder völkerrechtliche, noch geografische oder historische Grundlagen für seine Ansprüche.
UN / IRAN
Der Iran sowie sieben weitere Staaten haben wegen eines Zahlungsrückstands der Beiträge ihr Stimmrecht bei den Vereinten Nationen verloren. Kein Stimmrecht haben demnach außer dem Iran auch der Sudan, Venezuela, Antigua und Barbuda, die Demokratische Republik Kongo, Guinea, Vanuatu und Papua-Neuguinea.
KONJUNKTUR USA
Die US-Wirtschaft hat in den letzten Wochen des vergangenen Jahres einer Erhebung der US-Notenbank zufolge moderat zugelegt. Das Wachstum wurde in vielen Distrikten jedoch weiterhin durch Störungen der Lieferketten und Engpässen am Arbeitsmarkt begrenzt, wie aus dem Konjunkturbericht Beige Book hervorgeht. Auch die rapide Verbreitung der Omikron-Variante dämpfte das Wachstum.
PC-AUSLIEFERUNGEN
Der globale PC-Markt ist im vergangenen Jahr kräftig gewachsen. Wegen Engpässen bei Komponenten konnte die Branche das Wachstum im vierten Quartal aber nicht halten. Die weltweiten PC-Auslieferungen stiegen 2021 um 14,8 Prozent auf 348,8 Millionen Einheiten, wie der Marktforscher IDC mitteilte. Im Schlussquartal legten sie noch um 1 Prozent zu. Ganz vorne war der chinesische Hersteller Lenovo, mit deutlichem Abstand folgten HP, Dell und Apple.
EON
geht eine strategische Kooperationsvereinbarung mit Horisont Energi aus Norwegen ein. Die beiden Unternehmen wollen ein europaweites Dienstleistungsangebot für die Abscheidung, den Transport und die Speicherung von Kohlendioxid sowie den Aufbau von Wertschöpfungsketten und die Produktion von sauberem Wasserstoff und Ammoniak entwickeln. Im Rahmen der langfristig angelegten strategischen Zusammenarbeit wird sich Eon zudem mit 25 Prozent an Horisont Energi beteiligen. Dazu wird eine Privatplatzierung von Aktien durchgeführt, die bis Ende Januar abgeschlossen sein soll.
FREENET
will auch in diesem Jahr eigene Aktien zurückkaufen. Im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms 2022 sollen bis zu 4,2 Millionen Aktien der Gesellschaft über die Börse erworben werden, das entspricht ca. 3,28 Prozent des Grundkapitals, wie die Freenet AG mitteilte. Dafür will das Unternehmen insgesamt bis zu 22 Millionen Euro ausgeben.
SMA SOLAR
senkt die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2021. Wie das Unternehmen mitteilte, werde das EBITDA nun zwischen 20 und 30 Millionen Euro erwartet, nach zuvor 50 bis 65 Millionen Euro. Hintergrund seien laufende Verhandlungen bezüglich eines bestehenden Servicevertrags im Bereich Betriebsführung und Wartung für Photovoltaik-Kraftwerke.
TSMC
Die ungebremste Halbleiter-Nachfrage hat Umsatz und Gewinn des weltgrößten Auftragsfertigers TSMC kräftig angeschoben. Wie die Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC) mitteilte, kletterte der Nettogewinn im vierten Quartal 2021 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 166,23 Milliarden Neue Taiwan Dollar oder umgerechnet rund 5,3 Milliarden Euro. Das ist mehr, als von S&P Global Market Intelligence befragte Analysten mit im Mittel 161,12 Milliarden Taiwan Dollar erwartet hatten. Auch der Umsatz erreichte mit einem Anstieg um 21 Prozent auf 438,19 Milliarden Taiwan Dollar ein neues Rekordniveau.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/err/ros/raz
(END) Dow Jones Newswires
January 13, 2022 01:30 ET (06:30 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.