DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
RUSSLAND-SANKTIONEN - Europa und die USA entschärfen die westlichen Sanktionsdrohungen gegenüber Moskau: Die Idee, russische Banken vom Zahlungsdienstleister Swift und damit faktisch von den globalen Finanzströmen abzuklemmen, wird nicht weiter verfolgt. Das erfuhr das Handelsblatt aus Regierungsquellen. Stattdessen werden gezielte Wirtschaftsstrafen gegen die größten russischen Banken vorbereitet. Russland pauschal vom Swift-System auszuschließen ist den Unterhändlern zu heikel. Der Schritt könnte kurzfristig zu einer Destabilisierung der Finanzmärkte führen und mittelfristig den Aufbau einer alternativen, nicht mehr westlich dominierten Zahlungsinfrastruktur befördern. (Handelsblatt)
NORD STREAM 2/RUSSLAND - Der frühere SPD-Chef und Außenminister Sigmar Gabriel fordert angesichts eines drohenden Angriffs Russlands auf die Ukraine einen Kurswechsel von Kanzler Olaf Scholz in der Russland-Politik: "Russland muss den Preis für einen Krieg in Europa kennen. Natürlich kann Nord Stream 2 nicht kommen, wenn Russland die Ukraine angreift", sagte Gabriel dem Tagesspiegel. Russland würde damit die Voraussetzungen für die Zustimmung Deutschlands zu dem Pipelineprojekt zerstören. "Denn es war in den Verhandlungen mit Russland immer klar, dass die Integrität und sogar die Nutzung der Pipeline durch die Ukraine durch Russland nicht infrage gestellt wird. Insofern war es nie ein rein wirtschaftliches Projekt, sondern immer an politische Bedingungen geknüpft, die der russische Präsident immer akzeptiert hat", so Gabriel. (Tagesspiegel)
IMPFPFLICHT - Im Streit um die Einführung einer Corona-Impfpflicht hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) der Berliner Ampel-Koalition Gesprächsbereitschaft signalisiert. "Pandemiepolitik ist keine Parteipolitik," sagte Wüst, "wir stehen für eine konstruktive Zusammenarbeit, gerade in dieser zentralen Frage." Wüst betonte, die CDU-geführten Bundesländer seien zu Verhandlungen über einen Gesetzentwurf zur Impfpflicht "gerne auch frühzeitig vor der formellen Befassung im Bundesrat" bereit. Einen konkreten Vorschlag, wie eine Impfpflicht aus Sicht der Unionsländer aussehen könnte, machte er aber nicht. (Süddeutsche Zeitung)
GLOBAL GATEWAY - Die EU macht Tempo bei ihrem weltweiten Investitionsprojekt "Global Gateway" als Antwort auf die chinesische Seidenstraßen-Initiative: Erste Flaggschiff-Vorhaben des 300-Milliarden-Plans für mehr globalen Einfluss sollen bereits im Februar starten, zunächst vor allem in Afrika. Die EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, Jutta Urpilainen, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Wir sind dabei, Projekte zu definieren, die wir finanzieren können. Wir hoffen, dass der Gipfel von EU und der Afrikanischen Union im Februar den ersten Schritt machen und einige erste Flaggschiffe beschließen und starten wird." Afrika werde die Schwerpunktregion sein und Energie aus erneuerbaren Quellen eines der vorrangigen Projekte - "angesichts der Tatsache, dass 600 Millionen Menschen in Afrika keinen Zugang zu Elektrizität haben." (Funke Mediengruppe)
AUTOBAHN-LADESTATIONEN - Ladesäulenbetreiber kritisieren die Ausschreibung für Ladestationen an 200 unbewirtschafteten Autobahnrastplätzen, die als Teil des Deutschlandnetzes entstehen sollen. Autofahrer und Autofahrerinnen würden es derzeit vermeiden, an unbewirtschafteten Rastplätzen zu halten. "Allein durch Ladesäulen werden diese nicht attraktiver", sagt der CEO des Ladeparkbetreibers Fastned, Michiel Langezaal, dem Handelsblatt. Wichtig sei auch, fußläufig Essen und Trinken zu bekommen. Eine Bewirtschaftung schließt die Autobahn GmbH, die für den Bund die Ausschreibung durchführt, aus. Auch der ADAC fordert deshalb eine Verbesserung der unbewirtschafteten bundeseigenen Rastplätze. (Handelsblatt)
BÜROIMMOBILIEN - Die Pandemie hat nur vorübergehend für Unsicherheit bei Büroimmobilien gesorgt. Auch in Zukunft wachse die Nachfrage, wenn auch langsamer als zuvor, so eine Studie der International Real Estate Business School (IREBS) der Universität Regensburg und der Privatbank Berenberg. "In unserem Basisszenario beläuft sich der Anstieg der Büroflächennachfrage bis 2030 auf 4 Prozent", sagt Tobias Just, wissenschaftlicher Leiter der IREBS-Immobilienakademie und Studienleiter. (Börsen-Zeitung)
LIEFERKETTEN - 3D-Druck und "Reshoring" bieten nur begrenzten Schutz für Lieferketten, die durch die Covid-19-Pandemie beeinträchtigt wurden. Unternehmen wie der deutsche 3D-Druck-Experte SLM, die in der Pandemie plötzlich eine starke Nachfrage aus Automobil- und Luftfahrtunternehmen erfuhren, bedienen nur einen kleinen Markt. (Financial Times)
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January 18, 2022 01:30 ET (06:30 GMT)
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