DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Inflation im Euroraum im Dezember auf Rekordhoch
Die Inflation in der Eurozone hat im Dezember ein Rekordhoch markiert. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 5,0 (November: 4,9) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Das ist der höchste Wert seit 1997, dem Beginn der aktuellen Datenreihe. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 7. Januar. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an.
Lagarde: EZB kann nicht sofort die Zinsen erhöhen
Die Europäische Zentralbank (EZB) kann nach Ansicht ihrer Präsidentin Christine Lagarde nicht sofort auf die hohe Inflation in der Eurozone reagieren. "Wir können nicht sofort handeln. Wenn ich die Zinsen anhebe, wird sich das innerhalb von sechs bis neun Monaten auswirken. Wir bremsen das Wachstum", sagte Lagarde in einem Interview mit dem Radiosender France Inter. Die Inflation werde sich "stabilisieren und im Laufe des Jahres 2022 allmählich sinken", versicherte Lagarde.
Norwegens Zentralbank signalisiert weiter Zinserhöhung im März
Die norwegische Zentralbank hat ihren Leitzins wie erwartet bei 0,50 Prozent belassen und bekräftigt, dass eine weitere Anhebung im März wahrscheinlich ist. Im September war die Norges Bank die erste große westliche Zentralbank, die seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie die Zinsen erhöhte. Damals stieg der Leitzins von null auf 0,25 Prozent, und im Dezember folgte eine weitere Anhebung auf 0,50 Prozent.
Türkische Notenbank belässt Leitzins bei 14,00 Prozent
Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins bei 14,00 Prozent belassen. Dies wird von Ökonomen weitgehend als Unterbrechung des im September begonnenen Lockerungszyklus und nicht als dessen Ende gesehen. Die Entscheidung, den Leitzins beizubehalten, wurde allgemein erwartet und folgte auf eine Reihe von Zinssenkungen, die den Leitzins in den letzten vier Monaten des Jahres 2021 um insgesamt 500 Basispunkte reduzierten.
Ifo: Abkehr von globalen Lieferketten würde BIP um 10 Prozent verringern
Eine Rückverlagerung internationaler Produktion nach Deutschland würde die deutsche Wirtschaftsleistung nach Berechnungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung um fast 10 Prozent schmälern. Zu einem entsprechenden Ergebnis komme eine Studie im Ifo-Schnelldienst, teilte das Institut mit. "Wenn wir ausgelagerte Teile der Wertschöpfung nach Deutschland zurückholen, führt das dazu, dass weniger wettbewerbsstarke Tätigkeiten plötzlich große Anteile im Mix der deutschen Wertschöpfung gewinnen", sagte Ifo-Ökonomin Lisandra Flach. "Die damit verbundene geringere Produktivität würde die Wirtschaftskraft schwächen."
Bund und Bayern suchen bei Windkraftausbau Dialog
Die bayerische Landesregierung will dem Bund bis März ihre genauen Pläne für den Ausbau der erneuerbaren Energien und damit auch der zwischen Bund und Land umstrittenen Windkraft darlegen. Das haben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einem Gespräch in München angekündigt. Habeck betonte, der Ausbau Erneuerbarer bedeute, "das eine zu tun und das andere nicht zu lassen", und forderte "auch einen ökologischen Patriotismus" beim Ausbau der Windkraft. Bayern wolle die Pläne bis März noch einmal darlegen.
Frankreichs Parlament verurteilt in Resolution "Genozid" an Uiguren in China
Die französische Nationalversammlung hat kurz vor den Olympischen Winterspielen in Peking in einer Resolution einen "Genozid" an den Uiguren in China angeprangert. Die Vorlage wurde in Paris nahezu einstimmig beschlossen, es gab nur eine Gegenstimme und fünf Enthaltungen. Auch die Partei von Staatschef Emmanuel Macron zählte zu den Unterstützern.
Von der Leyen droht bei russischem Einmarsch mit massiven Sanktionen
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat Russland vor einer Fehlkalkulation im Ukraine-Konflikt gewarnt. Für Russland seien die Wirtschaftsbeziehungen zur EU "sehr viel wichtiger" als umgekehrt, betonte von der Leyen bei einer Online-Veranstaltung des Weltwirtschaftsforums (WEF). "Sollte sich die Situation verschlechtern und sollte es weitere Angriffe auf die territoriale Integrität der Ukraine geben, werden wir mit massiven Wirtschafts- und Finanzsanktionen reagieren."
USA genehmigen Lieferung von US-Waffen durch andere Länder an die Ukraine
Angesichts der zunehmenden Spannungen im Ukraine-Konflikt haben die USA auf Ersuchen der baltischen Staaten die Lieferung von Waffen aus US-Produktion für die Ukraine genehmigt. Die USA wollen "die genehmigten Transfers von Rüstungsgütern aus den USA durch andere Verbündete beschleunigen", erklärte ein Vertreter des US-Außenministeriums in Berlin, wo Chefdiplomat Antony Blinken mit seinen europäischen Kollegen über die Ukraine-Krise beriet.
Moskau wirft Biden in Ukraine-Krise "destabilisierende" Äußerungen vor
In der Ukraine-Krise hat die russische Regierung US-Präsident Joe Biden "destabilisierende" Äußerungen vorgeworfen. In dem Konflikt würden dieselben Äußerungen "immer wieder wiederholt", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. "Sie tragen nicht dazu bei, die Spannungen abzubauen. Vielmehr können sie dazu beitragen, die Situation zu destabilisieren." Biden hatte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch im Weißen Haus erneut vor einem russischen Einmarsch in die Ukraine gewarnt und Moskau für diesen Fall "ernste" Konsequenzen angedroht.
DJG/DJN/AFP/apo
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January 20, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)
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