DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-index steigt erstmals seit Juni - Erwartungen stützen
Das Geschäftsklima in Deutschland ist im Januar vor allem wegen unerwartet optimistischer Geschäftserwartungen etwas besser als erwartet gewesen. Der vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex stieg auf 95,7 (Dezember: 94,8) Punkte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Stagnation auf dem Vormonatsniveau prognostiziert. Damit ist der Ifo-Index nach sechs Rückgängen in Folge erstmals wieder gestiegen. "Die deutsche Wirtschaft startet mit einem Hoffnungsschimmer ins neue Jahr", kommentierten die Konjunkturforscher die Daten.
Coba: Deutsche Wirtschaft wächst ab Frühsommer kräftig
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erwartet, dass sich die deutsche Wirtschaft ab dem Frühsommer wieder kräftig erholen wird. In einem Kommentar zum unerwarteten Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex im Januar verweist Krämer unter anderem darauf, dass die Auftragsbücher im verarbeitenden Gewerbe so gut gefüllt seien wie noch nie seit Beginn der Statistik Anfang der 60er Jahre. "Klingen die Materialengpässe ab, wird die Industrie ihre Produktion voraussichtlich wieder rasch hochfahren und ihre prall gefüllten Auftragsbücher abarbeiten", prognostiziert der Ökonom.
VP Bank: Lage bei Lieferketten entspannt sich etwas
Die deutliche Aufhellung des Ifo-Geschäftsklimas im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, auch auf wieder besser laufende Zulieferungen zurückzuführen. "Der bessere Geschäftsausblick des verarbeitenden Gewerbes untermauert die These einer Entspannung bei den Lieferketten einmal mehr", schreibt Gitzel in einem Kommentar zum unerwarteten Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex im Januar.
ING: Ifo-Anstieg gibt Hoffnung für deutsche Wirtschaft
ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski sieht nach dem unerwarteten Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex im Januar wieder Hoffnung für die deutsche Wirtschaft. "Die Ifo-Zahlen bringen zwar nicht die Rezessionsängste für Deutschland zum Verschwinden, aber sie legen nahe, dass die Auffassung, dass die Omikron-Restriktionen und die Lieferkettenspannungen bald nachlassen werden", schreibt Brzeski in einem Kommentar. Brzeski zufolge wäre es ein kleines Wunder, wenn das Statistische Bundesamt am Freitag keinen Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im vierten Quartal melden würde.
Verband: Wirtschaftsbau ist neue Baukonjunkturlokomotive
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hat nach jüngsten Daten zur Bauindustrie eine Veränderung der dominierenden Wachstumsfaktoren betont. "Der Wirtschaftsbau scheint den Wohnungsbau als Lokomotive für die Baukonjunktur abgelöst zu haben", sagte Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. Während die Nachfrage nach Wohnraum im November 2021 deutlich zurückgegangen sei, sei für den Wirtschaftsbau ein starker Anstieg ausgewiesen worden. "Hier scheinen insbesondere steigende Investitionen der Bahn eine Rolle zu spielen."
SPD, Union, Grüne und FDP nominieren Steinmeier offiziell für zweite Amtszeit
Die Partei- und Fraktionschefs von SPD, CDU/CSU, Grünen und FDP haben in einem gemeinsamen Brief offiziell ihre Unterstützung für eine zweite Amtszeit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bekundet. Dieser werde von ihnen gemeinsam für die Wahl durch die Bundesversammlung am 13. Februar vorgeschlagen, heißt es in dem Schreiben an Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Eine Zustimmungserklärung Steinmeiers ist beigefügt.
AfD nominiert Werteunion-Chef Otte als Bundespräsidenten
Die AfD-Führung hat den Vorsitzenden der rechtskonservativen Werteunion, Max Otte, für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Parteikreisen erfuhr, nominierte der AfD-Vorstand den 57-jährigen Ökonomen. Der Schritt löste in der CDU, aber auch in anderen Parteien Empörung aus. "Ich habe mich gestern Abend bei der AfD für die große Ehre bedankt und gesagt, dass ich intensiv darüber nachdenke", sagte Otte der Zeitung Die Welt. Diese "Kandidatur wäre mit meiner CDU-Mitgliedschaft völlig vereinbar".
Finanzministerium will Beaufsichtigung der Bafin neu regeln
Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Florian Toncar (FDP), hat eine Neuregelung für die Kontrolle der Finanzaufsicht Bafin angekündigt. "Bei der Ausgestaltung der Fachaufsicht gibt es Verbesserungsbedarf", sagte Toncar dem Handelsblatt. "Wichtige Dinge müssen natürlich ans Ministerium gemeldet werden, aber eben nicht jede Kleinigkeit. Die Bafin soll eine entscheidungsfreudige Behörde sein, die sich nicht ständig absichern muss."
Menschenrechtsgericht verurteilt Türkei wegen Yücel-Inhaftierung
Wegen der Inhaftierung des deutschen Journalisten Deniz Yücel hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Türkei verurteilt. Mit der ein Jahr dauernden Untersuchungshaft habe die Türkei Yücels Recht auf Freiheit sowie die Meinungs- und Pressefreiheit verletzt, erklärte das Gericht in Straßburg am Dienstag. Yücel hatte als Auslandskorrespondent für die Zeitung Die Welt in der Türkei gearbeitet, bis er im Februar 2017 wegen seiner Artikel festgenommen wurde.
Londoner Polizei leitet Ermittlungen zu Lockdown-Partys am Regierungssitz ein
Die Londoner Polizei hat Ermittlungen wegen Partys am britischen Regierungssitz während des Corona-Lockdowns eingeleitet. Die Polizei ermittele zu "einer Reihe von Veranstaltungen" in der Downing Street und im Regierungsviertel, sagte Polizeichefin Cressida Dick. Dabei gehe es um "mögliche Verstöße gegen die Corona-Regeln". Der britische Regierungschef Boris Johnson steht seit Wochen wegen immer neuer Berichte über Partys am Regierungssitz Downing Street trotz seinerzeit geltender strikter Corona-Lockdown-Regeln unter Druck.
Russland setzt Nawalny auf offizielle Terroristenliste
Die russischen Behörden haben den inhaftierten Oppositionspolitiker Alexej Nawalny auf eine offizielle Liste von "Terroristen und Extremisten" gesetzt. Auch Nawalnys im Exil lebende Vertraute Ljubow Sobol und weitere Mitstreiter sind auf der von der Finanzaufsichtsbehörde Rosfinmonitoring verwalteten Liste verzeichnet.
DJG/DJN/AFP/apo
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January 25, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)
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