DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
DIW: Omikron-Welle bremst deutsche Wirtschaft zum Jahresauftakt aus
Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat im Januar nach Angaben des Instituts leicht nachgegeben. Nachdem es im vierten Quartal 2021 noch knapp über der 100-Punkte-Schwelle gelegen habe, sei es mit einem Indexstand von 99,5 Punkten für das erste Quartal 2022 nun darunter gefallen. "Die Wirtschaftsleistung dürfte in Deutschland bereits im Schlussquartal etwas nachgegeben haben", erklärte das DIW. Vor allem aufgrund der aktuellen Omikron-Welle zeichne sich nun auch für den Jahresbeginn ein leichter Rückgang ab.
IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt im Januar nach vier Rückgängen
Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist im Januar zum ersten Mal seit August 2021 wieder leicht gestiegen. Laut Mitteilung des IAB erhöhte sich das Barometer gegenüber dem Vormonat um 0,6 Punkte auf 102,3. "Omikron wächst sich zur bislang höchsten Corona-Welle aus, aber der Arbeitsmarkt könnte ohne große Schrammen durchkommen", berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen. Ein Grund für die etwas besseren Erwartungen sei die Hoffnung, dass trotz vieler Infektionen zusätzliche Eindämmungsmaßnahmen nicht notwendig sein würden. Dabei gebe es aber Unwägbarkeiten.
Commerzbank: Deutscher Umsatzzuwachs wirft Fragen auf
Der starke Zuwachs der nominalen Umsätze in der gewerblichen Wirtschaft Deutschlands im vierten Quartal passt nach Aussage von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer nicht zur Prognose des Statistischen Bundesamts (Destatis), dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) deutlich gesunken ist. "Die Umsätze der gewerblichen Wirtschaft sind im vierten Quartal gegenüber dem dritten Quartal um 6,7 Prozent gestiegen - warum ist das reale Bruttoinlandsprodukt trotzdem um 0,5 bis 1 Prozent gefallen?", fragt Krämer im Kurznachrichtendienst Twitter. So hoch sei die Inflation nun auch wieder nicht gewesen.
Rabobank: Fed passt Zinsanhebungen den Daten an
Die US-Notenbank wird nach Einschätzung der Rabobank auf Änderungen im Ausblick vor allem mit ihren Zinsen reagieren. "Der Offenmarktausschuss FOMC hat Grundsätze für die Verringerung der Bilanzsumme veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass er die Bilanz auf vorhersehbare Weise verringern will, und zwar in erster Linie durch eine Anpassung der Wiederanlage", heißt es in einem Kommentar der Bank. Dies bedeute auch, dass das FOMC eher das Tempo der Zinserhöhungen und möglicherweise ihren Umfang als das Tempo der Bilanzreduzierung anpassen werde.
Federated Hermes: Guidance der Fed kaum überraschend
Silvia Dall'Angelo, leitende Ökonomin im internationalen Geschäft von Federated Hermes, meint, dass die aktualisierte Guidance der US-Notenbank zu den Zinssätzen und der Bilanz kaum überraschend sind. Sie folgten auf einen "hawkishen" Schwenk, den die Fed im November und Dezember als Reaktion auf immer höhere Inflationsdaten und einen anscheinend angespannten Arbeitsmarkt recht schnell vollzogen habe, sagt sie.
Deutsche Bank: Powell schließt raschere Straffung nicht aus
Deutsche-Bank-Analyst Jim Reid findet an den Aussagen von Fed-Chairman Jerome Powell vom Vorabend die am interessantesten, dass sich der aktuelle Zyklus von der vorigen Straffungsrunde dadurch unterscheide, dass die Inflation deutlich über dem Ziel liege, der Arbeitsmarkt sehr eng sei und die Wachstumsprognosen oberhalb des langfristigen Potenzials lägen. "Auf die Frage, was dies speziell für die geldpolitischen Parameter bedeute, winkte der Vorsitzende zwar ab, schloss aber ein schnelleres Tempo der Zinserhöhungen oder größere Schritte nicht aus und fügte hinzu, dass die Fed angesichts der Lage auf dem Arbeitsmarkt viel Spielraum für eine Straffung habe", schreibt Reid in seinem Morgenkommentar.
BNP Paribas erwartet jetzt sechs Fed-Zinserhöhungen
BNP Paribas Markets 360 hat seine Prognosen für die Zinserhöhungen der Federal Reserve in diesem Jahr nach der Sitzung der Fed geändert. "Wir haben unsere Prognose für dieses Jahr von vier auf sechs Zinserhöhungen um 25 Basispunkte erhöht und erwarten nun, dass der Zielwert für die Fed Funds Ende 2023 bei 2,25 bis 2,50 Prozent liegen wird, 25 Basispunkte höher als zuvor", sagte Luigi Speranza, globaler Chefvolkswirt von BNP Paribas Markets 360.
MainSky: Powells U-Turn beendet die Börsenparty
Ein mögliches Ende der Börsenparty steht nach der US-Notenbanksitzung an. Die Anleger müssten künftig ohne den "Fed-Put" auskommen, meint Eckhard Schulte von MainSky Asset Management. Nach der Pressekonferenz von US-Notenbankpräsident Jerome Powell gebe es keinen Zweifel - die Fed glaube, ziemlich weit "hinter der Kurve" zu sein und somit nur mit einer Art Vollbremsung die Inflation wieder auf den Zielwert von zwei Prozent drücken zu können. Deshalb dürfte sie die Geldpolitik in den kommenden Monaten ungeachtet der Erfahrungen aus 2018 spürbar straffen.
Union will Lindners Nachtragshaushalt in Karlsruhe umgehend stoppen
Vertreter der Unionsfraktion haben vor der Verabschiedung des Nachtragshaushaltes der neuen Regierung im Bundestag eine beabsichtigte Verfassungsklage unterstrichen. Fraktionsvize Mathias Middelberg (CDU) konkretisierte die Pläne einer Klage der Fraktion. "Unmittelbar nach Veröffentlichung des Gesetzes werden wir die Klage beim Bundesverfassungsgericht einreichen", sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Daneben werden wir ein Eilverfahren anstrengen, um zu verhindern, dass die Ampel auf der Grundlage dieses verfassungswidrigen Haushalts Ausgaben tätigt."
Mittelstandsverband mahnt mehr Fördermittel an
Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) hat angesichts des jüngsten Förderstopps für energieeffiziente Gebäude eine sofortige Aufstockung finanzieller Mittel gefordert. So könnten wichtige Förderprogramme weiterhin genutzt werden, bis eine neue verlässliche Förderstruktur geschaffen worden sei, erklärte der Verband in Berlin.
Baerbock droht Russland starkes Sanktionspaket inklusive Nord Stream 2 an
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die Entschlossenheit der Bundesregierung betont, auf ein militärisches Eingreifen Russlands in der Ukraine mit harten Sanktionen auch zur Ostseepipeline Nord Stream 2 zu antworten. In enger internationaler Abstimmung mit EU, Nato und G7 habe man "klipp und klar deutlich gemacht, dass ein erneutes militärisches Vorgehen gegen die Ukraine massive Konsequenzen für Russland hätte", sagte Baerbock im Bundestag. "Auf dieser Basis arbeiten wir an einem starken Sanktionspaket. Bei neuer Aggression steht die Bandbreite unserer Antworten zur Verfügung, inklusive Nord Stream 2", betonte die Außenministerin.
Separatisten in der Ostukraine bitten Moskau um Lieferung moderner Waffen
Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben Russland um die Ausstattung mit modernen Waffen gebeten. Der Anführer der selbsternannten Volksrepublik Donezk, Denis Puschilin, beklagte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Ria Nowosti "Schwachstellen" in der Bewaffnung der Separatisten. Demnach verwies Puschilin auf westliche Waffenlieferungen an die ukrainische Armee in den vergangenen Tagen.
Russland schließt nach erneutem Dialog-Angebot der USA Gespräche nicht aus
Angesichts der Spannungen im Ukraine-Konflikt sieht Russland seine Sicherheitsbedenken von den USA nicht berücksichtigt, will aber weitere Gespräche nicht ausschließen. "Es gibt keine positive Antwort auf die Hauptfrage", aber "es gibt eine Reaktion, die auf den Beginn eines ernsthaften Gesprächs über zweitrangige Fragen hoffen lässt", erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow. Am Vortag hatten die USA und auch die Nato erneut Dialogbereitschaft betont und die Beilegung des Konflikts auf "diplomatischem Weg" vorgeschlagen.
+++ Konjunkturdaten +++
Taiwan BIP 4Q +2,67% gg 3Q
DJG/DJN/AFP/apo
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January 27, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)
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