DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Arbeitslosenzahl sinkt im Januar stärker als erwartet
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat sich im Januar erneut etwas deutlicher als erwartet verringert. Nach Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit (BA) sank die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 48.000, nachdem sie im Vormonat um 29.000 zurückgegangen war. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten lediglich ein Minus von 6.000 erwartet. Die Arbeitslosenquote sank auf 5,1 (Dezember: 5,2) Prozent. Volkswirte hatten eine stabile Quote von 5,2 Prozent prognostiziert.
ING: Deutscher Arbeitsmarkt verlässt den Krisenmodus
Der deutsche Arbeitsmarkt verlässt nach Aussage von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski den Krisenmodus - steht aber zugleich vor einer nicht so neuen Herausforderung: Personalmangel. "In den am stärksten von den Schließungsmaßnahmen betroffenen Sektoren, dem Einzelhandel und dem Gastgewerbe, sind die Beschäftigten endgültig in andere Sektoren abgewandert. Der Arbeitskräftemangel könnte den Aufschwung in diesen Sektoren nach der vollständigen Wiedereröffnung behindern."
Markit: Deutsche Industrie zeigt im Januar Stärke
Die deutsche Industrie startet mit Schwung ins Jahr 2022. Der von IHS Markit in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 59,8 von 57,4 Punkten. Damit ist der Indikator erstmals seit sechs Monaten wieder gestiegen. Volkswirte hatten einen Stand von 60,5 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 60,5 ermittelt worden. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung.
DWS: Inflation schlägt auf Einzelhandel durch
Nach Einschätzung von Martin Moryson, Chefvolkswirt bei der DWS für Europa, beruht das kräftige Umsatzminus im deutschen Einzelhandel auch auf den gestiegenen Preisen. "Die Inflation schlägt zurück", formuliert es Moryson in einem Kommentar. "Dass die Inflation sich früher oder später in den Einzelhandelsumsätzen bemerkbar machen würde, war ein Stück weit mit Ansage: Benzin, Gas, Strom - alles ist teurer geworden. Da bleibt weniger Geld für die sonstigen Einkäufe übrig." Dies habe sich auch beim Onlinehandel bemerkbar gemacht, der im Dezember ein Umsatzminus von 5,7 Prozent verbuchte.
Markit: Eurozone-Industrie gewinnt im Januar an Fahrt
Die Geschäftsaktivität im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone ist im Januar beschleunigt gestiegen. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor legte auf 58,7 (Dezember: 58,0) Punkte zu, wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 59,0 Zähler ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet.
EZB: Banken straffen Firmenkreditstandards im 4Q leicht
Die Standards für Unternehmenskredite im Euroraum haben sich im vierten Quartal 2021 in etwa wie erwartet entwickelt, während die Kreditnachfrage etwas schwächer als erwartet anzog. Wie aus dem aktuellen Quartalsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe hervorgeht, überstieg der Prozentsatz der Banken mit strafferen Unternehmenskreditstandards den Prozentsatz von Instituten mit weniger strengen Standards um 2 Punkte. Die Banken selbst hatten eine Straffung um 3 Punkte erwartet. Für das erste Quartal 2022 wird eine Lockerung um 1 Punkt prognostiziert. Im dritten Quartal waren die Standards um 1 Punkt gestrafft worden.
Berenberg: Fed-Politik macht EZB-Diskussionen noch kontroverser
Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding nimmt an, dass die Diskussionen im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in dieser Woche nach den geldpolitischen Entscheidungen und der Kommunikation der US-Notenbank noch kontroverser als bisher sein werden.
Arbeitslosigkeit im Euroraum auf historischem Tiefstand
Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist im Dezember auf ein Rekordtief gefallen. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, sank die Arbeitslosenquote auf 7,0 Prozent, nachdem sie im November bei revidiert 7,1 (vorläufig: 7,2) Prozent gelegen hatte. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen von Eurostat zu den Arbeitslosenzahlen im Jahr 1998. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Quote von 7,2 Prozent prognostiziert.
Handel sieht 2022 nominal 3% mehr Umsatz, falls Corona-Lage besser
Der Handelsverband Deutschland HDE rechnet für dieses Jahr mit einem Umsatzplus von nominal 3 Prozent für die gesamte Branche - allerdings unter der Voraussetzung, "dass die Pandemie und die sie begleitenden Einschränkungen beim Einkauf zeitnah an Bedeutung verlieren". Das teilte der Verband bei seiner Jahrespressekonferenz mit. Preisbereinigt bedeute dies weitgehend Stagnation. "Nach einem schwierigen, von der Pandemie geprägten Jahr, hofft der Einzelhandel auf ein besseres 2022. Diese Erwartungen werden sich aber nicht für alle Händler erfüllen können" sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
EU-Kommission: Russland darf Gas nicht als Waffe nutzen
Die EU-Kommission hat Russland davor gewarnt, Gas als Waffe im Ukraine-Konflikt einzusetzen. Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis äußerte in diesem Zusammenhang in Kiew auch ernste Bedenken an der Pipeline Nord Stream 2. Das Projekt sei "nicht mit den Zielen der EU-Energiepolitik vereinbar", sagte Dombrovskis bei einer Pressekonferenz mit dem ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal. Nord Stream 2 soll Erdgas unter Umgehung der Ukraine nach Deutschland liefern. Die Zustimmung der Behörden steht aber noch aus.
+++ Konjunkturdaten +++
FRANKREICH
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Jan 55,5 (2. Veröff.)
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Jan PROG: 55,5
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Dez war 55,6
ITALIEN
IT/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Jan 58,3
IT/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Jan PROG: 61,5
IT/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Dez bei 62,0
GROSSBRITANNIEN
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Jan 57,3
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Jan PROG: 56,9
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Dez war 57,9
DJG/DJN/AFP/apo
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February 01, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)
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