DJ S&P: Umfeld für Italiens Banken positiver als für die Spaniens
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die italienischen Banken arbeiten nach Einschätzung der Ratingagentur Standard & Poor's (S&) derzeit unter besseren wirtschaftliches Rahmenbedingungen als die spanischen. "Wir haben bei Italien einen positiven Trend", sagte die bei S&P für europäische Finanzinstitutionen zuständige Elena Iparraguirre in einer Telefonkonferenz. Italien werde eines der Länder sein, das am stärksten von den Mitteln des EU Recovery Fund profitiere. "Das könnte einen Wandel gegenüber früheren Jahren mit schwachem Wachstum bedeuten."
"Das Bankensystem hat in der Vergangenheit große Kreditverluste erlitten, was ein wenig erklärt, warum die Einschätzung derzeit ist wie sie ist. Aber solange die Wirtschaft wächst, könnte das ein Auslöser dafür sein, dass wir eine positivere wirtschaftliche Risikoeinschätzung für Italien bekommen", sagte Iparraguirre.
Weniger optimistisch äußerte sich die Analystin zu Spaniens Banken. "Wir haben immer noch einen negativen Trend beim Wirtschaftsausblick für Spanien", sagte sie. Spanien sei 2020 von der Pandemie stärker als andere Länder getroffen worden, und es gebe immer noch eine Lücke zu schließen. Das Umfeld sei etwas unsicherer als für andere Länder. "Wir brauchen mehr Zeit, um sicher zu gehen, dass es bei der Asset-Qualität kein signifikantes Abwärtsrisiko gibt", sagte sie. Sie verwies darauf, dass Spaniens A-Rating einen negativen Ausblick habe.
Die Analystin äußerte sich außerdem zu den Risiken der erhöhten Inflation für Banken. Sie sagte: "Wir sehen keinen Lohndruck, deshalb glauben wir, dass die Europäischen Zentralbank (EZB) ihre Zinsen nicht vor Anfang 2024 anheben wird." Zwar könnten die Energiepreise länger hoch bleiben als in der im Dezember veröffentlichten Makro-Prognose, doch ändere das nichts an dem generellen Narrativ.
"Ein bisschen Inflation und eine graduelle Reflationierung könnten ein positives Szenario für Banken sein. Besorgnis erregender wäre eine ungeordnete Reflationierung, die hätte mehr negativen als positiven Einfluss", sagte Iparraguirre.
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February 01, 2022 10:36 ET (15:36 GMT)
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