DJ MÄRKTE USA/Meta-Absturz beendet Rally am breiten Markt
NEW YORK (Dow Jones)--Die viertägige Rally an der Wall Street endet am Donnerstag abrupt. Denn mit der Facebook-Mutter Meta Platforms erlebt die laufende Berichtssaison die erste wirklich böse Überraschung, der Kurs knickt um über 26 Prozent ein. Die Gesellschaft verbuchte einen unerwartet deutlichen Gewinneinbruch. Immer mehr Mitglieder des sozialen Netzwerks Facebook verlieren das Interesse an diesem, weshalb das Unternehmen mit einem langsameren Umsatzwachstum rechnet. Gleichzeitig steigen die Kosten - auch wegen der Investitionen in das "Metaversum".
Mit Spotify bricht ein weiterer einstiger Technologieliebling um 12,8 Prozent ein. Im vierten Quartal hatte der Musikstreaminganbieter zwar besser abgeschnitten als erwartet, doch deutet der Ausblick auf das erste Quartal auf ein schwächeres Wachstum der Abonnentenzahl hin. Zudem wollen weitere Musiker aus Protest gegen die Falschinformationen zur Coronapandemie, die von Podcaster Joe Rogan verbreitet werden, die Plattform verlassen. Spotify hatte an dem im englischsprachigen Raum beliebten Podcast festgehalten.
Im frühen Handel sinkt der Dow-Jones-Index um 0,8 Prozent auf 35.334 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite verlieren 1,5 bzw. 2,2 Prozent. Die technologielastige Nasdaq leidet unter steigenden Marktzinsen und dem Absturz bei Meta und Spotify.
"Ich denke, es ist eher ein Weckruf für den Markt, dass einige dieser Aktien nicht auf diesem Kurs bleiben können. Es besteht definitiv das Risiko einer Teufelsspirale", sagt Anlagestratege Altaf Kassam von State Street Global Advisors mit Blick auf die Technologiewerte. Er verweist auf die Erfahrungen der chinesischen Märkte im vergangenen Jahr als Beispiel dafür, wie einige wenige große Aktien den breiteren Indizes schaden können.
Berichtssaison im Fokus
Anleger müssen darüber hinaus weitere Geschäftsberichte verarbeiten: Der US-Ölkonzern Conocophilips ist im vierten Quartal in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt, der Kurs legt gegen den schwachen Gesamtmarkt um 0,3 Prozent zu.
Auch der US-Pharmakonzern Merck & Co. hat im vierten Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben, den Umsatz deutlich gesteigert und dabei die Markterwartungen übertroffen. Im laufenden Jahr rechnet Merck aber mit einem bereinigten Gewinn unterhalb des Konsens. Die Titel verlieren 2,3 Prozent. Honeywell International fallen um 4,2 Prozent. Der Industriekonzern hat zwar im vierten Quartal den Gewinn trotz eines leichten Umsatzrückgangs gesteigert, doch auch hier enttäuscht der Ausblick.
Qualcomm steigen um 1,5 Prozent. Der Hersteller von Halbleitern für Mobiltelefone hat mit seinen Geschäftszahlen die Analystenschätzungen übertroffen. Mit Enttäuschung werden Geschäftszahlen und Ausblick des Apple-Zulieferers Qorvo (-3,8%) aufgenommen. Tesla ruft in den USA 817.143 Fahrzeuge wegen eines fehlerhaften Signaltons zurück, die Papiere des E-Automobilbauers ermäßigen sich um 0,4 Prozent.
EZB schiebt Euro an
Der Dollarindex verliert 0,4 Prozent - belastet von einem sehr festen Euro. Dieser zieht mit als falkenhaft eingestuften Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde bis auf das Tageshoch von 1,1412 Dollar an - nach einem Tagestief von 1,1267 Dollar. Im Handel zeigt man sich überrascht, wie deutlich und unmissverständlich Lagarde den Inflationsdruck in Europa einräumt. Die Französin räumt ein, dass die Inflationsrisiken in der Eurozone aufwärts gerichtet, die Wachstumsrisiken hingegen weitgehend ausgeglichen seien. Zudem offenbarte Lagarde Sorgen im EZB-Rat wegen der hohen Inflation. An den Märkten werden die Aussagen als falkenhaftes Signal gewertet, dem ein geldpolitischer Kurswechsel folgen könnte. Damit spekulieren Akteure am Devisenmarkt auf eine schnellere Straffung der europäischen Geldpolitik, wodurch der Euro gestützt wird.
Am US-Rentenmarkt fallen die Notierungen mit starken Konjunkturdaten, die Renditen ziehen damit an - begünstigt durch den Renditeanstieg in Europa durch die falkenhafte EZB. So hat die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung auf Wochensicht etwas stärker abgenommen als erwartet. Zudem ist die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft im vierten Quartal 2021 deutlicher gestiegen als gedacht. Bemerkenswert ist der Einbruch die Lohnstückkosten auf plus 0,3 Prozent nach zuletzt 9,3 Prozent registriert. Volkswirte hatten hier einen Anstieg um 1,0 Prozent erwartet.
Die steigenden Marktzinsen belasten den Goldpreis. Am Erdölmarkt fallen die Preise mit neuen Vermittlungsinitiativen in der Ukraine-Krise.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 35.333,65 -0,8% -295,68 -2,8% S&P-500 4.521,14 -1,5% -68,24 -5,1% Nasdaq-Comp. 14.105,39 -2,2% -312,16 -9,8% Nasdaq-100 14.748,15 -2,6% -391,59 -9,6% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,19 +3,6 1,15 45,6 5 Jahre 1,65 +4,9 1,60 39,2 7 Jahre 1,78 +4,5 1,74 34,2 10 Jahre 1,83 +5,2 1,78 31,9 30 Jahre 2,18 +6,6 2,11 27,8 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:55 Mi, 17:32 % YTD EUR/USD 1,1400 +0,8% 1,1295 1,1297 +0,3% EUR/JPY 130,82 +1,1% 129,44 129,17 -0,1% EUR/CHF 1,0473 +0,8% 1,0400 1,0381 +1,0% EUR/GBP 0,8380 +0,6% 0,8332 0,8331 -0,3% USD/JPY 114,79 +0,3% 114,52 114,34 -0,3% GBP/USD 1,3605 +0,2% 1,3556 1,3559 +0,5% USD/CNH (Offshore) 6,3520 -0,1% 6,3679 6,3623 -0,0% Bitcoin BTC/USD 36.612,25 -1,2% 37.050,11 37.219,92 -20,8% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 87,76 88,26 -0,6% -0,50 +17,2% Brent/ICE 88,91 89,47 -0,6% -0,56 +14,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.791,72 1.806,77 -0,8% -15,05 -2,1% Silber (Spot) 22,18 22,83 -2,8% -0,64 -4,9% Platin (Spot) 1.029,28 1.036,40 -0,7% -7,12 +6,1% Kupfer-Future 4,46 4,50 -0,7% -0,03 -0,0% ===
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February 03, 2022 10:05 ET (15:05 GMT)
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